Kaum ein IT-Segment entwickelt sich so volatil wie der PC-Sektor:Waren die kurzfristigen Aussichten vor einem Jahr plötzlich wieder besser, steht nun den Herstellern erneut eine Trendwende ins Haus. Allerdings war die Verschlechterung bereits für den Verlauf des Jahres 2005 erwartet worden. „Hätte ich mich stets auf die offiziellen Prognosen verlassen“, sagt der Vertreter eines kleinen Hardwareanbieters, „wäre ich längst pleite.“
Summa summarum schnitt das PC-Segment in den vergangenen Quartalen weltweit besser als erwartet ab. Daher können die internationalen Hersteller im Grunde genommen ganz zufrieden sein: Zweistellige Wachstumsraten in den vergangenen Quartalen, die Analystenprognosen locker überflügelt, ungesättigte Märkte entstehen in Osteuropa, und Milliarden potenzielle Neuanwender warten in Asien.Wenn nur der Preisverfall nicht wäre. In Deutschland stellt sich die Situation abgesehen vom auch hier herrschenden Preisdruck etwas anders dar, denn der hiesige Markt bildet bei den Wachstumsraten das Schlusslicht in Westeuropa. Vor allem die Konzerne halten die Taschen geschlossen, während der Mittelstand, die kleinen Firmen und die Endanwender die Verkäufer wenigstens etwas auf Trab bringen.
Selbst interessante Nischenangebote à la Tablet- oder Media-Center-PCs sind kaum geeignet, die hiesige Nachfrage nachhaltig zu beflügeln. Zwar würden sich Media-Center-PCs hierzulande im internationalen Vergleich noch ganz gut verkaufen und den Desktop-Sektor dadurch etwas antreiben, meint Gartner-Analystin Meike Escherich: „Als Boom würde ich das aber nicht bezeichnen.“ Auch Tablet-PCs, die schlanken und oft schicken Multitalente, hätten derzeit nicht das Zeug zum Bestseller, bilanziert die Analystin: „Die lohnen sich nur für Anwender mit viel Geld und wenig Geduld.“