Cisco-Studie

Deutsche Entscheider behandeln OT-Security noch stiefmütterlich

01.08.2024
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Besserung in Sicht – deutsche Unternehmen wollen künftig mehr in die OT-Sicherheit investieren, nachdem sie bislang das Thema vernachlässigten.
Wie es im OT-Umfeld um das Thema Sicherheit bestellt ist, hat Cisco in der Studie State of Industrial Networking untersucht.
Wie es im OT-Umfeld um das Thema Sicherheit bestellt ist, hat Cisco in der Studie State of Industrial Networking untersucht.
Foto: Cisco

Ohne IT in der Fertigung, egal ob KI, IoT, Machine Learning etc. geht es nicht mehr. Dennoch hatte das Thema Cybersecurity der OT-Infrastrukturen (OT = Operational Technology) bislang in Deutschland keine Priorität. Lediglich 25 Prozent der Investitionen flossen hierzulande in das Thema Sicherheit.

Zu diesem Ergebnis kommt die Cisco-Studie "2024 State of Industrial Networking Report". Im Rahmen der Studie wurden in Zusammenarbeit mit Sapio Research weltweit mehr als 1.000 OT-Entscheidungsträger - davon 100 aus Deutschland -befragt.

Geringe Investitionen in OT-Security

Während die Entscheider in Deutschland das Thema Security eher stiefmütterlich behandeln (Platz 5) liegen sie bei den Investitionen in KI-fähige Geräte (38 Prozent) und Cloud Computing (33 Prozent) im internationalen Vergleich vorn. Weltweit steht Cybersecurity (30 Prozent) dagegen auf einer Stufe mit KI-Geräten (31 Prozent) und der Cloud (29 Prozent).

OT vs. IT - noch immer ein Thema

Vor allem in KI und Cybersecurity soll in den nächsten Jahren im OT-Bereich investiert werden.
Vor allem in KI und Cybersecurity soll in den nächsten Jahren im OT-Bereich investiert werden.
Foto: Cisco

Entsprechend halten nur 41 Prozent der Befragten in Deutschland Cybersecurity für äußerst wichtig, weltweit sind es dagegen 51 Prozent. Möglicher Grund für die hiesige Zurückhaltung: Selbst über zehn Jahre nach den ersten Diskussionen über den Clash of Cultures zwischen OT und IT im Zusammenhang mit Industrie 4.0 sehen die Entscheider hierzulande noch immer die fehlende Zusammenarbeit zwischen IT und OT als größte Herausforderung (42 Prozent) für den optimalen Betrieb einer OT-Infrastruktur.

Weltweit liegt diese Antwort dagegen nur auf Rang 4 (33 Prozent) hinter Cybersecurity (39 Prozent), fehlender Standardisierung (37 Prozent) und der Komplexität durch verschiedene Anbieter (36 Prozent). Unabhängig von der OT gilt Mitarbeiterbindung als eine der größten internen Herausforderungen in Deutschland (31 Prozent, global 32 Prozent). Als Lösung für diese Herausforderung werden weltweit und in Deutschland Upskilling und der Einsatz von KI gesehen.

Höhere Invests in OT-Sicherheit geplant

Allerdings zeichnet sich hierzulande in Sachen OT-Sicherheit ein Wandel ab. In den nächsten 12 bis 24 Monaten sollen die Technologieinvestitionen in Deutschland vorwiegend in die Bereiche Cybersecurity (41 Prozent) und KI (40 Prozent). Ein ähnliches Bild zeichnet sich weltweit ab (Cybersecurity 43 Prozent, KI 42 Prozent).

Kleinere OT-Budgets

Entsprechend sieht auch fast die Hälfte der Befragten in Deutschland KI als Technologie mit dem größten Einfluss auf industrielle Netzwerke, gefolgt von Cybersecurity (36 Prozent). Allerdings haben mehr deutsche Unternehmen ihr OT-Budget im vergangenen Jahr zurückgefahren (26 Prozent) als weltweit (14 Prozent). Nur die Hälfte hat hierzulande ihre OT-Ausgaben erhöht (51 Prozent), weltweit waren es fast zwei Drittel.