Shoppen mit Tablets und Smartphones

Die besten Einkaufs-Apps

01.01.2013
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Der Mobile Commerce boomt: Immer mehr Anwender nutzen ihr Smartphone oder Tablet, um sich über Produkte zu informieren, Preise zu vergleichen und Händler in ihrer Umgebung zu finden. Mit welchen Apps das alles am besten klappt, erfahren Sie hier

Analystenhäuser, E-Commerce-Experten und Shop-Betreiber scheinen sich einig zu sein: Die Zukunft des E-Commerce liegt im Bereich Mobile. Wie eine umfassende, im Sommer 2012 veröffentlichte Untersuchung des E-Commerce-Center Handel zum Thema "Mobile Commerce in Deutschland” belegt, werden Smartphones und Tablets immer mehr als Kaufinstrumente wahrgenommen. Bereits heute verwendeten vier von fünf Smartphone- beziehungsweise Tablet-Besitzer ihre Geräte, um sich über Produkte und Angebote vor dem Kauf ausführlich zu informieren. Weitere 62 Prozent der rund 1000 Befragten setzen das iPhone, Android und Co. bei der Preisrecherche ein, während etwa 60 Prozent mehrmals im Monat auf ortsbezogene Services zurückgreifen, um nach lokalen Händlern zu suchen, so die Studie weiter.

Neben etablierten Großunternehmen wie etwa Amazon, eBay oder Paypal, die mit ihren mobilen Apps auf den meisten mobilen Ökosystemen vertreten sind und den Takt in diesem vielversprechenden Marktsegment vorgeben, gibt es bereits ein breites Angebot an Shopping-Apps, die weniger bekannt sind, aber dennoch beim mobilen Einkaufen wertvolle Dienste leisten können. Welche davon sich in der Praxis bereits bewährt haben und kostenlos erhältlich sind, können Sie auf den folgenden Seiten lesen.

Für einen schnellen Überblick sorgt unsere Bilderstrecke:

Barcoo: Praktischer Barcode-Scanner

Barcoo
Barcoo

Mit "Barcoo” bietet sich ein praktischer kleiner Helfer für den Alltag, der schnellen und einfachen Zugriff auf aktuelle und, wie der Anbieter versichert, unabhängige Produktinformationen bereitstellt, egal ob im Geschäft, unterwegs oder zu Hause. Der Clou: Mit der App lassen sich Barcodes und QR-Codes einscannen, hinter denen wichtige Produktinformationen - zum Beispiel Preisvergleiche, Testberichte von der Stiftung Warentest, oder Öko- und Gesundheitsinformationen - stehen.

Damit hilft sie dem User, preiswerter und bewusster einkaufen zu können und adressiert immer mehr Consumer, die Geld sparen, und auf Lebensmittelqualität und die eigene Gesundheit achten wollen. Ein praktisches Feature: Auf der virtuellen Einkaufsliste kann man alle Produkte notieren, die man nicht vergessen darf. Diese lassen sich über den Scan des Strichcodes oder manuell als Text eingeben.
Barcoo ist für iPhone und iPad, Android, sowie als Samsung-App erhältlich. Für Endkunden ist der Dienst selbstverständlich kostenlos.

Fazit: Barcoo gilt als einer der größten mobilen Produkt-Guides Europas und das nicht zu unrecht. Die App ist nicht nur schön und benutzerfreundlich, sondern sie befriedigt einen tatsächlichen Bedarf bei immer mehr Menschen, die genau wissen wollen, was sie eigentlich kaufen.

MeinProspekt XL: Das ultimative Tool für Schnäppchenjäger

MeinProspekt XL
MeinProspekt XL

Wer eine Shopping-App sucht, die speziell für den hiesigen Markt optimiert ist, sollte einen Blick auf "MeinProspekt” werfen. Dabei handelt es sich um eine populäre und funktionsreiche Anwendung, mit der man aktuelle Angebote, Geschäfte und Prospekte finden kann - wenn gewünscht, auch aus der unmittelbarer Umgebung. Nach Angaben des Herstellers bietet die Software Sonderangebote von über 300 Handelsunternehmen, darunter prominente Marken wie MediaMarkt, Lidl, Aldi, Kaufhof oder Tchibo.

Die App adressiert preisbewusste Konsumenten, die kein Schnäppchen verpassen wollen. Anstatt aber unzählige Werbeprospekte zu sammeln, stehen diese in digitaler Form, strukturiert, und leicht durchsuchbar auf dem Smartphone beziehungsweise Tablet zur Verfügung. Diese können bequem abgerufen, durchsucht und durchgeblättert werden. Insgesamt, so der Anbieter, umfasst die Datenbank Sonderangebote von über 100.000 Geschäften in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
In Sachen Kompatibilität und Verfügbarkeit ist der Service gegenüber den vorgestellten Konkurrenten einen Schritt weiter. Der Service ist nämlich auf so gut wie allen wichtigen Mobile-Plattformen vertreten: iOS, Android, Windows Phone, Symbian und sogar MeeGo. Dass auf der Mobile-Apps-Übersicht Blackberry mit keiner Silbe erwähnt wird, ist nur ein weiteres Zeichen für den Niedergang des einst mächtigen Konzern aus dem kanadischen Waterloo.

Fazit: Gedruckte Werbeprospekte haben eigentlich nie einen guten Ruf gehabt. Mit dieser App könnte sich das vielleicht ändern. Wer keine Sonderangebote verpassen möchte, für ihn ist die App ein Muss.

Kaufda: Sonderangebote und lokale Händlersuche

Kaufda
Kaufda

Eine weitere Shopping-App, die ebenfalls aus Deutschland stammt und in direkter Konkurrenz zu MeinProspekt steht, ist "Kaufda”. Von der Bonial International Group, einer Tochtergesellschaft der Axel Springer AG mit Sitz in der Hauptstadt, entwickelt, hat sich die Lösung als einer der erfolgsreichsten Standort-bezogenen Dienste Deutschlands etablieren können.

Was die Funktonalität angeht, gibt es zwischen den beiden Tools keine nennenswerte Unterschiede. Punkten kann Kaufda mit einigen Nice-To-Have-Features, die bei dem einen oder anderen User ausschlaggebend sein könnten. Der sogenannte "Kaufda Ticker” beispielsweise stellt einen nützlichen Benachrichtigungsservice dar, der den Anwender über neue Prospekte und Sonderangebote seines Lieblingshändlers und attraktive Angebote zu seinen Wunschprodukten automatisch informiert.
Das mobile Netzwerk von kaufDA unterstützt neben den obligatorischen Plattformen iOS und Android auch zahlreiche Endgeräte von Windows Phone, Symbian und Bada (Nokia).

Fazit: Ob es MeinProspekt oder KaufDA sein soll, dürfte eine reine Geschmacksfrage sein. Denn beide Apps bieten in etwa die gleichen Features an. In puncto Design und Usability schenken sie sich gegenseitig nichts.

Qype: Ort-basierten Händler-Empfehlungen

Qype
Qype

Wenn es um Ortsbezogene Empfehlungsdienste geht, darf "Qype” nicht außer Acht gelassen werden. Die Software gehört zu den populärsten Bewertungsportalen auf dem europäischen Markt und wurde kürzlich durch den US-amerikanischen Marktführer im hartumkämpften Markt der Standort-bezogene Dienste Yelp für rund 50 Millionen US-Dollar übernommen. Mit der App können Anwender Geschäfte und Dienstleistungen aller Art bewerten. Wenn man mit dem Smartphone unterwegs ist, hilft der Service dabei, die besten, das heißt von der Community hoch bewerteten Händler in unmittelbarer Umgebung zu finden. Spezielle Features wie Sonderangebote und Events runden das Funktionsspektrum der Software ab.

Ein wichtiger Vorteil von Qype besteht darin, dass der Service aus Hamburg stammt und aus diesem Grund für den lokalen deutschen Markt optimiert ist. Ein weiterer Pluspunkt gegenüber Konkurrenten, die die USA ihren Heimatmarkt nennen: Qype kann nicht nur in Großstädten wie Berlin oder Hamburg, sondern auch in kleineren Orten hilfreich sein, da der Anbieter sich gezielt darum bemüht hat, überall im Lande aktive Communities aufzubauen.
Neben der Standard-Version für den Browser bietet Qype auch mobile Clients für iPhone, Android, Windows Phone, Blackberry und Nokia, die gratis sind.

Fazit: Unter den vielen Empfehlungsdiensten konnte sich Qype in Deutschland als einer der wichtigsten Anbieter in diesem wachsenden Marktsegment etablieren. Wer unterwegs in der Stadt auf Einkaufstour ist, kann von dieser App sicherlich profitieren.

Shopstyle: Über 130 Mode-Shops in einer App

Shopstyle
Shopstyle

Mit "Shopstyle” präsentiert sich eine der beliebtesten Shopping-Apps im Bereich Mode. Das Programm bringt zahlreiche angesagte Modeläden und Designer-Marken unter einen Hut. Die Produkte werden in den Kategorien Damen, Herren und Kinder gruppiert. Auf der Plattform vertreten sind laut Anbieter über 130 Online-Shops und zahlreiche renommierte Marken, darunter Esprit, Hugo Boss und Tommy Hilfiger, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die App kommt in einem sehr ansprechenden Design daher, das elegant wirkt und sofort ins Auge sticht. Einen Unterschied zu Apps wie MeinProspekt, Barcoo, oder Kaufda besteht darin, dass Shopstyle einen - wenn auch nicht optimalen - Weg bietet, Waren auch tatsächlich erwerben zu können. Wenn einem ein Kleidungsstück gefällt, gelangt man über den Button "Kaufen” zum Online-Shop, der die Ware im Angebot hat. Hier kann der Anwender den Einkaufsprozess starten. Ein einheitliches Einkaufserlebnis wäre sicherlich wünschenswert, ist aber derzeit leider nicht möglich.
Anders als die bis jetzt aufgeführten Produkte ist Shopstyle ausschließlich für iOS erhältlich. Interessierte können die Universal-App für iPhone, iPad und iPod Touch aus dem App Store kostenlos herunterladen.

Fazit: Modebewusste Anwender - und vor allem Anwenderinnen -, die Spaß am Einkaufen haben, werden diese App sicherlich nicht verpassen wollen. Wenn es um Best Practices in Sachen Mobile Commerce geht, gilt Shopstyle heute als Musterbeispiel.

Parcel: Paketsendungen bequem auf dem Handy nachverfolgen

Parcel
Parcel

Wer oft und gerne im Internet bestellt, wird bestimmt an eine App wie "Parcel” interessiert sein. Damit können Online-Shopper, die ungeduldig auf den Postboten warten, ihre Paketsendungen bequem auf dem Handy verfolgen.

Das beste daran: Die App bringt derzeit über 150 internationale Postdienstleister, darunter Hermes, die Deutsche Post, GLS und DPD, auf einen gemeinsamen Nenner, was in der Praxis sehr praktisch ist. Falls ein Lieferschein vorhanden ist, kann man ihn einfach mit der eingebauten Handy-Kamera einscannen. Ansonsten kann der User die Tracking-Nummer selber eingeben, die App erkennt den Kurier automatisch. Praktisch: Über Statusänderungen informiert das Programm professionell über Push-Benachrichtigungen. Mit der Kartendarstellung des aktuellen Paketstandorts bietet sich ein weiteres nette Features an.
Parcel ist ausschließlich für iOS, als Universal-App für iPhone und iPad, verfügbar (App Store-Link). Die kostenlose Version erlaubt die gleichzeitige Verfolgung von bis zu drei Paketsendungen. Wer dieses Limit überschreiten und Push-Benachrichtigungen aktivieren möchte, kann die erweiterte Version der Software als In-App-Kauf für 1,79 Euro erwerben.

Fazit: Das Angebot an Paketverfolgungs-Apps ist in den mobilen App Stores ziemlich groß. Wer es schlicht und einfach mag, findet bei Parcel eine gut umgesetzte Lösung, die genau das tut, was sie verspricht - ohne Schnickschnacks.