Die CMDB - Drehscheibe für IT-Services

12.02.2008

Hersteller und ihre CMDB-Strategien

Das Aachener Beratungshaus ComConsult hat im Rahmen eines "CMDB-Infotags" eine Einschätzung der heute verfügbaren CMDB-Lösungen vorgenommen. Die hier in alphabetischer Reihenfolge beschriebenen Produkte decken nahezu 100 Prozent des Marktes ab.

  • Aixpertsoft: Bei "Aixboms" von Aixpertsoft handelt es sich um ein herstellerneutrales CMDB-Produkt, das vor dem Hintergrund entstanden ist, dass viele Anwender System-Management-Komponenten mehrerer Hersteller im Einsatz haben und sich bei einem zentralen Repository wie der CMDB von keinem dieser Anbieter abhängig machen wollen. Das System wird als "advanced" eingestuft, weil über die reine Datenhaltung und das Reporting hinaus ein Mehrwert über Applikationen geschaffen wird. Diese reichen vom datenbankgestützten Change-, Problem- und Vertrags-Management bis zur Business-Service-Modellierung. Ein Scanner als Discovery- und Inventory-Lösung ist seit Ende 2007 ebenfalls in Aixboms integriert.

  • BMC BMC geht mit "Atrium" in Richtung einer zentralen CMDB-Architektur. Die Basis bildet das Action Request System (ARS), auf dem auch die ITSM-Suite basiert, der Marktführer im Bereich der Service-Support-Lösungen. Damit liegt der Fokus der zur Verfügung stehenden Applikationen auf dem Change-Management als Teil der ITSM-Suite, insofern lässt sich von einer zentralen CMDB mit prozessorientierten Ansätzen sprechen. Die BSM-Strategie von BMC ist durch Akquisitionen geprägt. Das 2004 hinzugekaufte "Marimba" zur Softwareverteilung ergänzte den Bereich der Discovery-Lösungen, und die Übernahme des Herstellers Itmasters bildet die Basis für die BMC-Konsole, den "Service Impact Manager" (SIM). Dabei stellt Atrium immer die zentrale Datendrehscheibe, aus der sich die Produkte bedienen beziehungsweise in der sie ihre Daten ablegen. ComConsult attestiert BMC 20 Monate Entwicklungsvorsprung vor anderen Herstellern und die größte CMDB-Installationsbasis. Die Funktionen für Integration und Federation innerhalb des eigenen Produktportfolios werden als gut bezeichnet.

  • Computer Associates hat in den letzten Jahren seine System-Management-Applikationen so umgebaut, dass sich deren Konfigurationsdaten in einer zentralen "Management Database" (MDB) speichern lassen. Auf diesen Erfahrungen aufbauend hat der Hersteller über Integration und Federation der CA-Produkte (R11+) eine CMDB geschaffen, auf die ein "CMDB Manager" für Reporting aufsetzt sowie ein "CMDB Visualizer" als Grafik-Layer für die Configuration Items (CIs) sowie deren Beziehungen untereinander. Die Architektur ist sehr technisch ausgelegt und noch nicht prozessorientiert. Das heißt, man kann nicht in mehreren Stufen und Varianten planen oder Soll-Ist-Bestände anlegen und vergleichen. Die von CA-Produkten in die CMDB geschriebenen Daten sind in erster Linie technische Informationen. Auch die "Cohesion"-Maps zur Verwaltung von Anwendungskonfigurationen werden derzeit noch nicht in die CMDB importiert.

  • Hewlett-Packard: Mit den Zukäufen von Peregrine (Asset-Management) und Mercury (Application-Mapping und Scanner) hat sich bei HP einiges bewegt. Das verbreitete Produkt "Mercury Application Mapping" (MAM) dient als CMDB-Basis und heißt jetzt "HP Universal CMDB". Sie bietet einen starken Federation- und Reconciliation-Ansatz, ist aber mit wenigen Ausnahmen noch nicht prozessorientiert. Dies sind die Impact-Analysefähigkeiten der CMDB sowie das Decision-Support-Tool zur Analyse von Change-Auswirkungen, das derzeit sogar als Alleinstellungsmerkmal bezeichnet wird. Wie bei den anderen Framework-Anbietern liegt auch für HP die Herausforderung darin, die Features Integration und Federation über das gesamte System-Management-Portfolio und die CMDB herzustellen.

  • IBM: Bei IBM wird das Produkt "Tivoli Application Dependency Discovery Mapping" (TADDM) als Stand-alone-Lösung mit einem Upgrade-Pfad zur "CCMDB" (Change and Configuration Management Database) angeboten. Eine Basis-Integration und Federation zu einigen der hauseigenen Tools existiert bereits. Die Integration der mit der Firma MRO im Jahr 2006 übernommenen Technik für Asset-Management ist noch nicht abgeschlossen. Außerdem ist zu befürchten, dass die Einbindung der neuen Change-Fähigkeiten von MRO in die CCMDB aus Architektursicht nicht einfach sein wird. Ferner gibt es mit dem für Reconciliation-Aufgaben zuständigen "Maximo ITAM" eine zweite, von TADDM/CCMDB bislang noch weitgehend losgelöste Werkzeuglinie.

  • Managed Objects: Die "CMDB 360" von Managed Objects folgt dem virtuellen und föderierten Architekturansatz. Das System beschränkt sich auf den Import, die Visualisierung und das Reporting von CI-Daten. Alleinstellungsmerkmal ist die Möglichkeit, einem CI einen Status in Form einer Farbe zuzuweisen, der aufgrund von zuvor definierten CI-Attributen berechnet wird. Über Web-Services sowie eine proprietäre SQL-Schnittstellen kann auf die konsolidierten Daten zur weiteren Verwendung zentral zugegriffen werden. Ein Applikations-Scanner-Werkzeug soll in diesem Jahr kommen.