Kommen ein Chief Marketing Officer (CMO), ein Chief Information Officer (CIO)und ein Chief Digital Officer (CDO) nacheinander in dieselbe Bar. Als erster tritt der CMO durch die Tür, bestellt ein Bier. Sagt der Barkeeper: "Tut mir echt leid, aber ich kann dir nichts geben. So, wie du aussiehst, weißt du vermutlich noch nicht mal, wie man ein Glas hält."
Als nächstes kommt der CIO rein. Auch er bestellt ein Bier. Der Barkeeper: "Sorry. Klar, du weißt, wie man trinkt. Aber du hast bei mir noch unbezahlte Rechnungen liegen, die mindestens zehn Jahre alt sind. Deshalb: keine neuen Drinks." Der CIO ist ziemlich verdattert, wirft einen Blick auf den CMO, der nur ratlos mit den Schultern zuckt.
In dem Moment erscheint der CDO. Der Barmann begrüßt ihn enthusiastisch, gibt ihm High Five, sagt: "Mensch Alter, schön dich zu sehen. Was willst du Trinken? Das Erste geht aufs Haus!"
Ob mit dem Barkeeper der CEO oder der CFO gemeint sein soll, kann jeder Leser selbst entscheiden.
- Die 10 CIO-Prioritäten für 2014
Der CIO muss sich 2014 um den Mehrwert der IT für das Unternehmen kümmern. Das ist seine persönliche Aufgabe und Herausforderung, meint Luis Praxmarer von der Experton Group. - 1. Aufbau von Innovationsteams
In fast allen Unternehmen steht das Thema Innovation ganz oben auf der Agenda. Die IT muss funktionsübergreifende Teams aufbauen, um alle Innovationsbereiche aktiv angehen zu können: also Innovationen bei Produkten, Prozessen und Geschäftsmodellen. Fast 75 Prozent der Verantwortlichen auf der Geschäftsseite sehen die IT nicht als Innovationsführer, und noch mehr sprechen den IT-Experten die dafür erforderlichen Qualifikationen ab. - 2. Business Prozess Know-how, Self-Service, TCE
Entwicklung von Geschäftsprozesswissen; Geschäftsprozess-Masterplan, Self-Service, Total Customer Experience (TCE); Total Customer Experience - 3. BI, Big Data, Enterprise Performance Management
Business Intelligence steht auf der Prioritätenliste schon eine ganze Weile ganz oben. Die Implementierung schreitet allerdings nach wie vor relativ schleppend voran und erfolgt meist auf isolierte Weise für einzelne Applikationen. Jetzt steht mit dem Schritt auf die nächste Ebene die Implementierung eines Enterprise-Performance-Management-Konzepts an. Angesichts der zunehmenden Datenmenge aus vielen unterschiedlichen Quellen bieten "Big Data" Konzepte vielen Unternehmen einen exzellenten Mehrwert. - 4. Industrie 4.0, Branchen-Trends, IT als Produkt
Der vierten industriellen Revolution, kurz Industrie 4.0, bescheinigt die Experton Group enormes Potenzial und dies obwohl es von der Regierung initiiert wurde. Laut Wiki ist Industrie 4.0 ein Zukunftsprojekt in der Hightech-Strategie der Bundesregierung, mit dem die Informatisierung der klassischen Industrien, wie z.B. der Produktionstechnik, vorangetrieben werden soll. - 5. Workspace of the Future - Mobility
Nicht mehr der Arbeitsplatz steht im Mittelpunkt sondern der Arbeitsraum. Wer hat noch einen festen Arbeitsplatz im herkömmlichen Sinn? Ja, es werden noch viele in den nächsten Jahren sein, aber eben schon lange nicht mehr alle. Es kommt zu einer radikalen Verschiebung durch die Mobilität, die wir heute mit dem Einsatz von ICT erreicht haben. Der "Bring-your-own-Device"-Ansatz (BYOD) hat zu allerlei Kontroversen geführt. Doch Tatsache ist: BYOD wird nicht mehr zu unterbinden sein. - 6. Social Business, Strategie & Richtlinien
Social Collaboration bedeutet Dezentralisierung der Organisation und des internen Kommunikationsstils. Bei der externen Kommunikation und geschäftlichen Ausrichtung wird oft vom Social Enterprise / Social Business gesprochen, auch wenn das mit "sozial", verantwortungsvollen Investitionen oder Achtsamkeit eigentlich nichts zu tun hat. Wir alle wissen ja, wie sich durch die sozialen Medien der Kommunikationsstil zwischen Menschen und Organisationen verändert hat. Das muss bei der übergreifenden ICT-Strategie bedacht werden, und die IT-Organisation ist gefordert, entsprechende Empfehlungen für das Unternehmen aufzusetzen. - 7. Dynamic Infrastructure dem Business anpassen (Cloud!)
Cloud Computing als neue IT-Architektur des Jahrzehnts, ermöglicht mehr Flexibilität und Business-Fokus für die IT-Strategie. In den meisten Unternehmen gibt es inzwischen eine stabile IT-Umgebung und auch die Effizienz wurde in den vergangenen Jahren gesteigert. Eine agile IT ist allerdings in den meisten Fällen noch nicht umgesetzt worden. Agilität bedeutet, die sehr schnelle Anpassung der Ausgaben und Ressourcen an sich verändernde Märkte. - 8. Security & Datenschutz (Cloud, BYOD, Mobility)
Cloud Computing, BYOD und Mobility werden immer wichtiger. Damit sind Sicherheit und Datenschutz ein Muss und eine unabdingbare Voraussetzung. Das Thema Identitätsmanagement nimmt ja bereits seit einiger Zeit eine hohe Priorität ein. Bei der Implementierung vieler Cloud-Lösungen spielt es nun eine ganz entscheidende Rolle. Es muss ein Cloud-Framework aufgebaut werden, das auch die Themen Single-Sign-On, Provisionierung, Verrechnung und Sicherheit adressiert. Das Thema Datenschutz hat und hatte insbesondere in Deutschland immer schon einen sehr hohen Stellenwert und muss natürlich all diese neuen Lösungen mit beinhalten. - 9. Skill Analyse & HRM-Strategie
In der Mehrheit der Unternehmen liegt bei der IT-Qualifikation der Fokus zu 90 Prozent darauf, die Systeme am Laufen zu halten. Es geht also um Skills wie Management des IT-Betriebs, Helpdesk, Infrastrukturmanagement, Desktops und mobile Endgeräte und Anwendungsunterstützung. IT-Architekten und Geschäftsprozess-Spezialisten sind dagegen dünn gesät. Anders ausgedrückt, die meisten Skills sind in Bereichen vorhanden, die bereits heute oder spätestens in nächster Zukunft Standard sind und dem Unternehmen keine Wettbewerbsdifferenzierung bieten. - 10. Sourcing Strategie überarbeiten (Commodity/Value)
Insgesamt 80 Prozent des Server-basierten Computings wird bis zum Jahr 2020 ausgelagert sein. Es gilt, diesen Trend zu verstehen und sich entsprechend vorzubereiten, zu entscheiden, was Standard ist und was dem Unternehmen einen Mehrwert bringen kann. Auch wenn die Rechenzentren regelmäßig aufgerüstet wurden, sind viele doch nicht in der Lage, moderne Strom- und Kühlungsbedarfe zu erfüllen.
Die Prophezeiungen von Gartner und Forrester
Den Witz veröffentlichte Scott Brinker schon vor etwa einem Jahr auf chiefmartec.com. Zugegeben, die Parabel ist etwas schlicht, dennoch beschreibt ihre Botschaft recht gut den Kern jener Diskussion, die vor allem US-Analysten und Journalisten seit etwa einem Jahr mit wachsender Leidenschaft führen: Gartner prophezeite schon im vergangenen Herbst, dass 2015 ein Viertel aller Organisationen einen CDO haben werden.
Forrester veröffentliche im November einen Report mit dem Titel "The Chief Digital Officer: Fad or Future?" (Sinngemäß etwa: "Hype oder realistische Vision?") Um nur wenig später, im März 2014, noch einmal nachzulegen mit einer Studie namens "Die DNA des Chief Digital Officers." Der Verkaufstext zu dieser Untersuchung ("Why read this report?") endet mit dem schönen Satz: "CIOs können diese Anleitung dazu nutzen, ihre technologischen Führungsqualitäten zu schärfen und die digitale Transformation ihres Unternehmens voranzutreiben."
CEOs drängen auf Strategie für digitale Transformation
Die Botschaft ist unmissverständlich: Unternehmen brauchen nicht unbedingt einen neuen Macher, sondern jemanden, der eine bestimmte Rolle ausfüllt. Martin Gill, Principal Analyst bei Gartner: "Immer mehr CEOs bringen ihren Wunsch, die digitale Transformation zügig voranzutreiben, dadurch zum Ausdruck, dass sie einen CDO ernennen….Dabei geht es im Kern darum, dass Unternehmen dringend eine Strategie für die digitale Transformation benötigen. Welchen Titel derjenige trägt, der diese Strategie umsetzt, ist nicht so wichtig." Dieser jemand kann also auch der CIO sein. Womit wir wieder beim Rollenverständnis wären.