Treuhändermodell erfüllt Compliance-Vorgaben

Dynamics 365 in der Microsoft Cloud Deutschland verfügbar

02.06.2017
Von 
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
"Dynamics 365", die cloudbasierte Unternehmenssoftware von Microsoft, können Kunden ab sofort auch aus deutschen Rechenzentren in Frankfurt/Main und Magdeburg beziehen.

Microsoft baut den Funktionsumfang seiner deutschen Cloud weiter aus. Nun sind auch die ersten Anwendungen aus dem Business-Softwarepaket Dynamics 365 hierzulande verfügbar. Als Datentreuhänder fungiert dabei - wie schon bei der Bereitstellung der Cloud-Infrastruktur Azure - die T-Systems International GmbH. Das heißt, außer den Anwendern darf nur die Telekom-Tochter auf die in der Cloud abgelegten Daten zugreifen. Ohne Zustimmung des Datentreuhänders oder des Kunden erhält Microsoft keinen Zugriff, versichert der US-Konzern. Wird diese Zustimmung durch den Datentreuhänder erteilt, greift Microsoft eigenen Angaben zufolge nur unter dessen Aufsicht zeitlich begrenzt auf die Kundendaten zu. Der Datentreuhänder steuert durch zwei Cloud Control Center an den Standorten Berlin und Magdeburg die Rechenzentren der Microsoft Cloud Deutschland. Durch den redundanten Aufbau kann der Ausfall eines Control Centers problemlos abgefangen werden. Die Standorte der Cloud-Rechenzentren von T-Systems sind Frankfurt/Main und Magdeburg.

Dynamics 365 kommt jetzt auch aus der deutschen Microsoft-Cloud.
Dynamics 365 kommt jetzt auch aus der deutschen Microsoft-Cloud.

Microsoft startet mit den "Dynamics 365"-Diensten "Sales", "Customer Service", "Field Service" und "Project Service Automation". Weitere Dynamics 365-Anwendungsservices sollen noch im Laufe des Kalenderjahres 2017 folgen. Microsoft richtet sich mit seinem deutschen "Dynamics 365"-Angebot insbesondere an Unternehmen, die hohen Wert auf Datenschutzgesetze und Compliance-Richtlinien legen, also an Branchen wie den öffentlichen Dienst, Gesundheitssektor oder die Finanzindustrie.

Big-Data-Analysen mit inbegriffen

Genauso wie die On-premise-Versionen der Business-Anwendungen von Microsoft soll "Dynamics 365" Kunden helfen, ihre Herstellungs- und Lieferketten-Prozesse zu in den Griff zu bekommen, die Betreuung der eigenen Kunden zu verbessern (Stichwort: CRM) und damit schlussendlich den Vertrieb effizienter zu machen. Hierzu liefert "Dynamics 365" auch "Big Data"-Analysen zu Kaufabsichten und Stimmungen der Kunden sowie Up- und Cross-Selling-Funktionen.

"Mit Dynamics 365 Deutschland ermöglichen wir auch jenen Unternehmen Zugang zu unseren cloudbasierten Produktivitätswerkzeugen, die aufgrund strenger Compliance-Anforderungen nur Cloud-Dienste aus deutschen Rechenzentren beziehen können", sagt Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. "Damit bieten wir ihnen mehr Wahlfreiheit und treiben die Innovationen am Standort Deutschland voran. Die Unternehmen profitieren bei ihrer digitalen Transformation von den Vorteilen der Public Cloud und erhalten gleichzeitig mehr Kontrolle über die Verarbeitung und Speicherung ihrer Daten."

Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, betont, dass die eigenen Cloud-Dienste aus deutschen Rechenzentren heraus auch strenegn Compliance-Anforderungen genügen.
Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, betont, dass die eigenen Cloud-Dienste aus deutschen Rechenzentren heraus auch strenegn Compliance-Anforderungen genügen.
Foto: Microsoft

Für Dynamics 365 aus der Microsoft Cloud Deutschland gelten dem Anbieter zufolge die gleichen Service Level Agreements (SLA) wie für Dynamics 365 aus der globalen Microsoft Cloud. Ein eigenes Microsoft Team leiste technischen Support rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Dieser Support werde in deutscher und wahlweise auch englischer Sprache aus Deutschland heraus gewährt.

Erste 365-Pilotkunden an Bord

Als einer der ersten Kunden setzt der Fertiger Ziehl-Abegg die Microsoft-Cloud-Lösung ein: "Als mittelständischer Anlagenbauer statten wir unter anderem Rechenzentren rund um den Globus mit unseren Ventilatoren aus. Wenn wir an Cloud Computing denken, dann geht es uns also um den Schutz der Rechenzentren selbst als auch um den Schutz von Daten in der Cloud",sagt Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender bei der Ziehl-Abegg SE. Überzeugt habe in erster Linie das Treuhandkonzept von Microsoft Deutschland zusammen mit der T-Systems International, berichtete der Cloud-Nutzer. Aktuell sei man mit dem Stand der Einführung mit Dynamics 365 for Sales und des Rollouts sehr zufrieden.

Die Akzeptanz deutscher Unternehmen hinsichtlich Cloud-Computing-Angeboten hat sich in den vergangenen zwölf Monaten stark gewandelt. Laut dem jüngst vom Bitkom und KPMG veröffentlichten "Cloud-Monitor 2017" nutzen mittlerweile zwei von drei Unternehmen in Deutschland (65 Prozent) IT-Lösungen aus der Cloud. Dabei gehört der Standort des Cloud-Rechenzentrums weiterhin zu den vorrangigen Auswahlkriterien: Mehr als 70 Prozent der deutschen Unternehmen finden es wichtig, dass Cloud-Anbieter ihre Rechenzentren ausschließlich in Deutschland betreiben. Besonders die Bedenken um die Einhaltung von Compliance-Anforderung bleiben dabei unabhängig von der Unternehmensgröße hoch: Nach wie vor äußern etwa zwei von drei Befragten diesbezüglich Bedenken und bekräftigen, großen Wert auf die Einhaltung der Compliance-Richtlinien zu legen. Damit steigen aber auch die Ansprüche der Nutzer an die Anbieter von Cloud-Diensten in Deutschland weiter an, mahnen die Experten.