Jörg Heilingbrunner, Union Technik

Ein Firmenchef glaubt an die IT

28.11.2006
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.
Mancher CIO gilt seinem Vorstand nur noch als Kostenverursacher. Bei Union Technik kann das nicht passieren.

Wenn Jörg Heilingbrunner seinem Vorgesetzten erklären will, wie sich das Kerngeschäft der Union Technik durch moderne IT stärken lässt, spricht er einfach mit sich selbst: Heilingbrunner ist geschäftsführender Gesellschafter, CEO und CIO in Personalunion. Das sind günstige Voraussetzungen für Projekte, die zunächst einmal Entschlossenheit und Überzeugung brauchen. Heilingbrunner und seine Mannschaft haben sie genutzt.

Erfolgsbausteine

Ausstattung der Außendienst-Techniker mit Handhelds, direkte Integration ihrer Daten in Finanzbuchhaltung, Warenwirtschaft etc. via UMTS/GPRS;

frühe Einbindung der Benutzer;

konsequente IT-Orientierung: Der CIO ist auch CEO.

Die Union Technik arbeitet als Dienstleister für Tankstellenbetreiber. Ihre Services, für die sie mit Partnern kooperiert, reichen von der Zapfsäulenbetreuung und Rohrreinigung bis zum schlüsselfertigen Bau ganzer Tankstellen einschließlich Waschstraße und Laden. Zwischen Herbst 2005 und Herbst 2006 hat das 130-Mitarbeiter-Unternehmen seine 70 Außendienst-Techniker mit MDA-IV-Handhelds ausgestattet. Die Geräte sind per Mobilfunk in die Plattform "SLIM" (Service, Logistik, Information und Management) eingebunden, die sämtliche Geschäftsanwendungen, also zum Beispiel Finanzbuchhaltung und Warenwirtschaft, umfasst. Die Techniker erfahren von hier aus alles, was sie für einen Auftrag wissen müssen. Umgekehrt gehen ihre Berichte von den Handhelds automatisch in SLIM ein, so dass das Call-Center in Duisburg gegenüber Anrufern auf diese Informationen zurückgreifen kann.

Mit der Soft- und Hardware ist Heilingbrunner zufrieden. Beheben würde er, wenn es in seiner Macht stünde, die Lückenhaftigkeit des UMTS-Netzes. Auf dem flachen Land ist die Datenübertragung manchmal nur mit den langsameren Mobilfunkverfahren GPRS oder GSM möglich.

Zur Person

Seit 2000 geschäftsführender Gesellschafter der Union Technik GmbH & Co. KG;

seit 1995 Geschäftsführer der Union Technik GmbH & Co. KG;

1992 bis 1994 Projektleiter bei Roland Berger & Partner;

1989 bis 1992 Produkt-Manager bei Procter & Gamble;

1983 bis 1988 Studium Bauwesen an der TU München, Diplomarbeit in England.

Sind die Daten der Techniker in SLIM angelangt, können alle Zuständigen ohne Medienbruch damit arbeiten. Die Abläufe dauern nur noch halb so lang und haben sich unter dem Strich um 20 Prozent verbilligt, auch weil sich Rechnungen schneller stellen lassen. Das Projekt hat 350 000 Euro gekostet und soll sich binnen 20 Monaten rentieren.

Die beste Technik bringt nicht viel, wenn die Mitarbeiter sie nur möglichst sparsam benutzen. Heilingbrunner ließ die MDA-IV-Handhelds schon im Voraus an die Außendienstler verteilen. So konnten sie sich spielerisch daran gewöhnen und haben die Geräte "ins Herz geschlossen".

Buch- und Filmtipp

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