In seltener Einmütigkeit rücken die Schwergewichte im Softwaremarkt zusammen, um eine bisher fehlende Spezifikation für Enterprise-Content-Management (ECM) auf den Weg zu bringen. Der unter Federführung von IBM, EMC und Microsoft entwickelte Entwurf für "Content Management Interoperability Services" (CMIS) soll einen einheitlichen Zugriff von Unternehmensanwendungen auf die diversen, oft propriertären Content-Repositories im ECM-Markt gestatten.
Dies würde die Einführung und Integration von ECM-Systemen bei Anwendern erheblich erleichtern und eine Migration vorhandener Repositories nach Fusionen beispielsweise weniger dringlich machen. Ebenso könnten Softwarehäuser davon profitieren, indem sie Lösungen entwickeln, die sich für diverse Verzeichnisse nutzen lassen. Entsprechend bezeichneten Herstellervertreter die Ankündigung als großen Tag für die Anwender.
Basisdienste für Unternehmensanwendungen
Die Spezifikationen sollen nun bei der Standardisierungsorganisation OASIS (Organization for the Advancement of Structured Information Standards) eingereicht werden. Im Einzelnen steht CMIS für eine Reihe von Web-Services-Spezifikationen, die als Kommunikationsprotokoll sowohl SOAP als auch REST verwenden können. Auf der DMS Expo in Köln erklärte Jim Reimer IBM Distinguished Engineer und Chefarchitekt IBM Content Management, dass es sich um sprachenunabhängige ECM-Basisfunktionen für die Aufgaben Create, Store, Search und Retrieve geboten, die sich durch Anwendungen konsumieren ließen . Zu den Unterstützern der ersten Stunde zählen SAP, Oracle, Open Text und Alfresco. Es wäre bereits der zweite Standard, den die Industrie für dieses offenbar drängende ECM-Problem auf den Weg bringen will.