Gartner korrigiert IT-Markt-Prognose

16.07.2024
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Nach neuesten Schätzungen von Gartner fallen die weltweiten IT-Ausgaben deutlich höher aus als im April erwartet.
Es geht weiter aufwärts mit den IT-Ausgaben - unter anderem dank GenAI.
Es geht weiter aufwärts mit den IT-Ausgaben - unter anderem dank GenAI.
Foto: mayam_studio - shutterstock.com

Drei Monate nach der Ankündigung, dass die weltweiten IT-Ausgaben 2024 erstmals die Fünf-Billionen-Dollar-Marke übersteigen, muss Gartner seine Prognose korrigieren: Das Analystenhaus rechnet nun sogar mit einem Wert von 5,26 Billionen Dollar. Weil nach neuesten Berechnungen im Vorjahr jedoch gut 200 Milliarden Dollar mehr in Hardware, Software & Services investiert wurden, fällt das Wachstum mit 7,5 Prozent etwas niedriger aus als zuvor mit acht Prozent prognostiziert. Anfang 2024 war Gartner allerdings noch von 6,8 Prozent Wachstum ausgegangen.

"Für Software-Unternehmen ähnelt GenAI einer Steuer"

Wie kaum anders zu erwarten, wird die Ausgabenentwicklung 2024 stark vom Hype-Thema Generative KI beeinflusst. So prognostiziert Gartner, dass die Ausgaben in Rechenzentrumsausrüstung in diesem Jahr um 24 Prozent steige werden, was zum großen Teil auf die verstärkte Planung für GenAI zurückzuführen sei. Im April waren die Analysten noch von einem Zuwachs um lediglich zehn Prozent ausgegangen. "Der Bedarf an Rechenleistung für GenAI macht sich im gesamten Rechenzentrum bemerkbar, und die Ausgaben in diesem Segment spiegeln diese enorme Nachfrage wider", erklärt John-David Lovelock, Distinguished VP Analyst bei Gartner.

Lovelock zufolge ist auch der 12,6-prozentige Anstieg bei den Software-Investitionen teilweise auf GenAI zurückzuführen - wenngleich die Anbieter davon kaum profitierten. "Für Softwareunternehmen ähnelt GenAI einer Steuer", proklamiert er und fügt hinzu: "Die Einnahmen aus dem Verkauf von GenAI-Erweiterungen oder Token fließen an den Anbieter des KI-Modells zurück."

Was die Ausgaben für IT-Services angeht, hat Gartner seine Erwartungen etwas zurückgefahren: Statt 9,7 Prozent wie in der letzten Prognose rechnen die Auguren nun nur noch mit einem Plus von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Grund führt Gartner die zum Teil niedrigeren Ausgaben in Teilsegmenten wie Beratung und Geschäftsprozessdienstleistungen an.

CIOs erwachen aus dem Winterschlaf

Allerdings sind die Analysten zuversichtlich, dass die CIOs nach dem gemächlichen Start gegen Ende des Jahres einen Zahn zulegen werden. "Die Veränderungsmüdigkeit der CIOs, die wir zu Beginn des Jahres beobachtet haben, hat sich inzwischen gelegt, und die Auftragsbestände, die bis ins dritte Quartal 2023 zurückreichen, werden abgebaut", so Lovelock.

Weltweite IT-Ausgaben (in Millionen Dollar)

2023 Ausgaben

2023 Wachstum (%)

2024 Ausgaben

2024 Wachstum (%)

Data-Center-Systeme

236,098

4.0

293,091

24.1

Devices

692,784

-6.5

730,125

5.4

Software

974,089

11.5

1,096,913

12.6

IT-Services

1,503,698

4.9

1,609,846

7.1

Kommunikationsdienste

1,491,733

3.2

1,537,188

3.0

Gesamt IT

4,898,401

3.8

5,267,163

7.5

Quelle: Gartner (Juli 2024)