IT-Nachwuchs

Girls Hacker School begeistert Mädchen für IT

24.08.2021
Von 
Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.
Die Girls Hacker School ist gut ein Jahr alt. Über 800 Mädchen haben bis dato an den Online-Kursen teilgenommen und in die Welt der IT hineingeschnuppert.

Am 1. Mai-Wochenende 2021 wurde die Girls Hacker School ein Jahr alt und über 100 Mädchen und Frauen im Alter von neun bis 53 Jahren waren mit dabei. Sie nahmen an dem zweitägigen digitalen Workshop-Angebot zur Feier des Jahrestages teil und konnten sich spielerisch an IT und Coding herantasten. So schnupperten sie in Programmiersprachen wie Python und Scratch hinein oder lernten, wie man mit HTML und CSS Websites erstellt. Glückwünsche zum einjährigen Jubiläum übermittelten prominente Persönlichkeiten wie Staatsministerin Dorothee Bär und Verlegerin Miriam Meckel.

Die Girls Hacker School möchte schon junge Mädchen für Tech-Berufe begeistern, um so mehr Frauen in die IT-Welt zu bringen.
Die Girls Hacker School möchte schon junge Mädchen für Tech-Berufe begeistern, um so mehr Frauen in die IT-Welt zu bringen.
Foto: Hacker School

Programmier-Workshops für Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren bietet die Hacker School regelmäßig an - derzeit rein digital, vor Corona in Präsenzkursen. Die 2014 in Hamburg gegründete Initiative, inzwischen gemeinnützige GmbH, setzt sich für die digitale Mündigkeit und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen ein. Die Kursleiterinnen und -leiter heißen "Inspirer" oder "Inspiress" und sind IT-Profis, die sich hier ehrenamtlich engagieren. Sie wollen IT-Talente von morgen begeistern.

Kreativ in der Krise

Während des ersten Lockdowns 2020 stellte die Hacker School innerhalb weniger Tage ihr Angebot auf rein digital um und nannte es: "Hacker School @home". In dieser Zeit entstand auch die Girls-Variante - eine "Herzensangelegenheit", wie Geschäftsführerin Julia Freudenberg zugibt. Denn sie beobachtet, dass sich Mädchen immer noch zu wenig an technische Berufe oder Themen herantrauen.

Julia Freudenberg, Hacker School: "Jedes Mädchen sollte einmal programmiert haben, bevor sie sich für einen Beruf entscheidet."
Julia Freudenberg, Hacker School: "Jedes Mädchen sollte einmal programmiert haben, bevor sie sich für einen Beruf entscheidet."
Foto: Hacker School

Da habe sich leider seit ihrer Kindheit nicht viel geändert. Sie erinnert sich: "Ich war die Beste in der Klasse in Mathe, bis ich gehört habe, dass Mädchen schlecht im Rechnen sind." Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie derartige Aussagen Mädchen verunsichern und verhindern, dass Frauen sich für MINT-Berufe entscheiden. Freudenberg selbst studierte schließlich Betriebswirtschaft und promovierte in Sustainability Management, bevor sie später durch ihr Engagement bei der Hacker School zu IT-Themen fand. Mit dem speziellen Girls-Angebot will die Hacker School genau diesen Barrieren entgegenwirken und Mädchen einen "safe space" zum Ausprobieren geben.

"Wir haben inzwischen über 800 Mädchen erreicht", freut sich Freudenberg über die bisherige Gesamtbilanz der Girls Hacker School. Und hofft auf noch viel mehr Mädchen. Sie ist der Überzeugung, dass jedes Kind einmal programmiert haben sollte, bevor es sich für einen Beruf entscheidet.

Auf dem Kursprogramm der Hacker School stehen Websites erstellen mit HTML und CSS sowie Programmiersprachen wie Python oder Scratch (wie hier im Bild).
Auf dem Kursprogramm der Hacker School stehen Websites erstellen mit HTML und CSS sowie Programmiersprachen wie Python oder Scratch (wie hier im Bild).
Foto: Hacker School

Aber ob Mädchen oder Junge: Jedes Kind in Deutschland - unabhängig von Geschlecht und Herkunft - sollte einmal coden, um die digitale Welt verstehen und mitgestalten zu können - so die Mission der Hacker School. Jeden Monat finden Kurse statt, die alle barrierefrei und zu einem geringen Betrag (oder ganz kostenfrei) buchbar sind. Die Hacker School bindet auch Unternehmen, Schulen, Netzwerke und die Politik ein, um diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu lösen - und freut sich über weitere ehrenamtliche IT-Profis, die als Inspiress und Inspirer die Talente von morgen begeistern. Für ihre gemeinnützige Initiative wurde die Hacker School mehrfach ausgezeichnet, unter anderem beim "Digital Leader Award 2020".

Auch die Programmiersprache Python können interessierte Kids bei der Hacker School lernen.
Auch die Programmiersprache Python können interessierte Kids bei der Hacker School lernen.
Foto: Hacker School

So wirst du Inspiress/Inspirer

  • Wenn du IT-Skills hast, die du weitergeben kannst

  • Wenn du begeistert bist von IT

  • Wenn du gerne mit Kindern arbeitest

  • Wenn du an 2x 4h an einem Wochenende Zeit hast

  • Auch Unternehmen können sich bei der Hacker School engagieren.

Mehr unter: www.hacker-school.de