Privacy Sandbox für Android

Google stänkert gegen Apples Ad-Tracking-Schutz

17.02.2022
Von 
Michael Simon ist Executive Editor der Macworld USA.
Google beanstandet Apples "unwirksame" Ad Tracking Transparency – und plant eine noch unwirksamere.
Google vs. Apple
Google vs. Apple

Apples App-Tracking-Transparenz (ATT) mag das Leben von Millionen von iPhone-Nutzern verbessern, aber nicht jeder ist davon begeistert. Facebook hat letzten Monat seine Investoren gewarnt, dass die obligatorische Warnung – und das damit meist verbundene Ablehnen von Tracking – das Unternehmen rund 10 Milliarden Dollar pro Jahr kostet, und jetzt kritisiert Google die Funktion als "ineffektiv".

Die Kritik kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Google seine eigene Privacy-Sandbox-Funktion ankündigt, die frühestens 2024 für Android verfügbar sein wird. Google behauptet, dass die Initiative die Weitergabe persönlicher Daten an Drittanbieter-Apps einschränken und das Potenzial für verdeckte Datenerfassung reduzieren wird, einschließlich sichererer Wege für Apps zur Integration mit Werbe-SDKs.

Vage Ankündigungen von Google

Der gesamte Blog-Beitrag ist sehr vage und enthält wenig überzeugende Aussagen darüber, dass Google tatsächlich irgendetwas auf sinnvolle Weise ändern wird. Derzeit bietet Android bereits eine Möglichkeit für Nutzer, gezielte Werbung abzulehnen, sowie ein Privacy Dashboard, das anzeigt, welche Apps welche Berechtigungen nutzen.

Laut Google ist das beabsichtigt. Ohne Apple namentlich zu erwähnen, nimmt Google "andere Plattformen" ins Visier, die "bestehende Technologien, die von Entwicklern und Werbetreibenden verwendet werden, unverblümt einschränken". Während Apples ATT jegliches Cross-App-Tracking ausschaltet und von den Apps verlangt, dass sie die Nutzer um ihre Zustimmung bitten, behauptet Google, dass die Privacy Sandbox von Android "einen alternativen Weg zur Wahrung der Privatsphäre" bietet, mit "effektiven und datenschutzfreundlichen Werbelösungen" – und Entwicklern sowie Unternehmen "die Werkzeuge an die Hand gibt, um auf dem Handy erfolgreich zu sein".

App Tracking Transparency bietet eine einfache Schaltfläche zum Ausschalten des Trackings.
App Tracking Transparency bietet eine einfache Schaltfläche zum Ausschalten des Trackings.

Zur Untermauerung seiner Argumente verweist Google auf eine von Lockdown Privacy erstellte Studie über die Wirksamkeit von Apples App Tracking Transparency. Dieser Bericht kam zu dem Schluss, dass ATT "keinen Unterschied in der Gesamtzahl der aktiven Drittanbieter-Tracker machte und einen minimalen Einfluss auf die Gesamtzahl der Tracking-Verbindungsversuche von Drittanbietern hatte". Außerdem wurde festgestellt, dass ATT "funktionell nutzlos ist, wenn es darum geht, das Tracking von Drittanbietern zu stoppen, selbst wenn die Nutzer ausdrücklich die Option 'Ask App Not To Track' wählen".

Die Untersuchungen von zehn hochrangigen Apps – darunter Yelp, Starbucks und Grubhub – ergaben, dass Apple eine "enge Definition von Tracking" verwende, die "irreführend, kontraintuitiv und verwirrend" sei und "Anreize für weniger Transparenz schafft, was mehr Gefahren für die Privatsphäre mit sich bringt". Im Gegensatz dazu plant Google, regelmäßige Updates zu Entwürfen und Zeitplänen bereitzustellen und eng mit Entwicklern und Aufsichtsbehörden zusammenzuarbeiten.

Der Google-Datenschutzbeauftragte Anthony Chavez sagte dem Wall Street Journal, Google glaube nicht an "eine erzwungene Wahl zwischen Datenschutz und Entwicklern". Eine der möglichen Änderungen sieht vor, dass Android-Geräte die App-Nutzung aufzeichnen und auf ihren Geräten analysieren könnten, anstatt Rohdaten an externe Unternehmen zu senden. Das ist ein deutlicher Unterschied zu Apple Vorgehen.

Während ATT jedoch mit jedem iOS-Update stärker wird, verspricht Google, die bestehenden Funktionen der Werbeplattform mindestens zwei Jahre lang nicht anzutasten. (Macwelt)