Führungstipp

Interne Web-Zugriffe überwachen

30.01.2015
"Mein Netzwerk ist mit VPN-Zugang gesichert, die E-Mails im Unternehmen sind verschlüsselt - gibt es noch andere Datenlücken?"

Mit einem eindeutigen "Ja", beantwortet Andreas Wiebe, Gründer und CEO der auf Informationsanalyse spezialisierten Hulbee AG sowie des Suchdienstes Swisscows, die Anfrage eines COMPUTERWOCHE-Lesers und erklärt dazu:

"Internet-Spionage ist nicht erst seit Edward Snowden und dem Geständnis zur staatlichen Wirtschaftsspionage der NSA weltweit ein Thema. Daher rate ich - wie auch Snowden - zur Abkehr von NSA-kontrollierten Internet-Diensten wie Dropbox, Skype und auch Google. Wer als Führungskraft seinen Betrieb vor den gängigsten Risiken schützen will, sollte nicht nur die Infrastruktur absichern, sondern auch sämtliche Web-Zugriffe nach außen überwachen und regulieren. Während Unternehmen - ob Mittelständler oder Dax-Konzern - sich zu schützen versuchen und die Firmennetze gegen Zugriff von außen blockieren, können Dienste wie Google oder Dropbox interessante Profilinformationen über eine Firma sammeln.

Andreas Wiebe: "Ich rate zur Abkehr von NSA-kontrollierten Internet-Diensten wie Dropbox, Skype und Google."
Andreas Wiebe: "Ich rate zur Abkehr von NSA-kontrollierten Internet-Diensten wie Dropbox, Skype und Google."
Foto: Privat

Gemeint ist hier die Datenspur, die jeder Mensch und jedes Unternehmen hinterlässt. So können die Internet-Suchprozesse einer Company über die IP-Adressblöcke zusammengeführt werden. Aus den Informationen kann leicht etwas über zukünftige Strategien oder aktuelle Probleme eines Unternehmens gefolgert werden. Das mag sich auf den ersten Blick absurd anhören, doch die NSA überwacht laut Snowden aktiv alle diese Dienste und nutzt die Daten auch für Industriespionage. Eine Online-Patentrecherche verrät zum Beispiel neue Entwicklungsgebiete, und Unternehmensrecherchen lassen Rückschlüsse auf ein möglicherweise bevorstehendes M&A-Geschäft zu: Zusammengefasst verstecken sich dahinter auch börsenrelevante Daten.

Immer wieder wird daher folgerichtig vor der Nutzung aller Online-Dienste gewarnt, die unter den Patriot Act fallen. Der erlaubt Geheimdiensten den vollen Zugriff, jederzeit, auf alle Provider mit Sitz oder Servern in den USA. Dazu zählen Internet-Ressourcen wie Dropbox, Skype oder Google. Auch bei Browsern rate ich zu unabhängigen Produkten.

Jedes Unternehmen sollte möglichst weit über den Tellerrand hinausdenken - wenn mir jeden Tag ein Verfolger an den Fersen klebt, weiß er, was ich tue. Google und andere Dienste machen das nicht anders - und werden dabei auch noch von Geheimdiensten genutzt." (pg)

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