Viel Geld für Security und KI

IT-Budgets steigen – auch in schlechten Zeiten

10.03.2023
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
IT-Sicherheit und künstliche Intelligenz stehen auf der CIO-Prioritätenliste für 2023 ganz oben. Das zeigt eine internationale Studie der Medienmarke CIO.
Obwohl eine Mehrheit der befragten Führungskräfte für 2023 mit einer Rezession rechnet, wollen nur wenige Unternehmen ihre IT-Ausgaben senken.
Obwohl eine Mehrheit der befragten Führungskräfte für 2023 mit einer Rezession rechnet, wollen nur wenige Unternehmen ihre IT-Ausgaben senken.
Foto: pedrosek - shutterstock.com

In welche Technologien investieren CIOs weltweit in den kommenden Monaten? Wie wirken sich konjunkturelle Risiken auf IT-Budgets und Investitionspläne aus? Diesen und weiteren Fragen geht der "CIO Tech Poll" auf den Grund, eine internationale Erhebung der Medienmarke CIO. Teilgenommen haben knapp 300 IT- und Business-Entscheider aus den Regionen Nordamerika, Emea (Europa, Naher Osten, Afrika) und Asien. Die Befragten stammen vor allem aus größeren Unternehmen unterschiedlicher Branchen.

Obwohl eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer für 2023 mit einer Rezession rechnet, scheinen nur wenige Betriebe ihre IT-Ausgaben senken zu wollen. Nur zwölf Prozent der Entscheider müssen laut eigenen Angaben mit einem im Vergleich zum Vorjahr geschrumpften IT-Budget zurechtkommen. 51 Prozent kalkulieren dagegen mit einem gewachsenen Finanzrahmen.

Besonders aufschlussreich sind die Antworten auf die Frage, in welche Technologien Unternehmen aktuell investieren, um die Auswirkungen einer Rezession zu lindern. Hier steht Intelligent Automation ganz oben auf der Liste, gefolgt von Cyber-Security-Tools und Cloud-Initiativen. Aber auch Productivity-Werkzeuge für die Mitarbeitenden und KI- beziehungsweise Machine-Learning-(ML-)Tools nennen Entscheider an dieser Stelle.

KI, Data Analytics und BPM stehen auf der CIO-Agenda

Geht es darum, welche Schlüsselprojekte CIOs derzeit planen und pilotieren, ergibt sich ein anderes Bild. KI/ML ist für die meisten das wichtigste Thema, gefolgt von Data Analytics Frameworks, Business Process Management (BPM), Workflow Automation und Technologien zur Verbesserung der Employee Experience, also der Nutzererfahrung mit IT-Systemen. Eine wichtige Rolle spielen für die Befragten zudem Technologien für die Konvergenz von IT und OT (Operational Technology).

IT-Security-Ausgaben wachsen 2023 am schnellsten

Die größten Wachstumsraten bezogen auf die IT-Ausgaben im laufenden Jahr sehen die Studienteilnehmer im Bereich Cyber Security, gefolgt von BI- / Analytics-Tools und Data-Analytics-Plattformen. Auch für KI und ML, Business Process Management (BPM) und Workflow Automation wollen die Unternehmen mehr Geld ausgeben.

Die wichtigsten IT-Projekte: Security vor ERP und CRM

Gefragt nach dem wichtigsten IT-Projekt, an dem die IT-Bereiche aktuell arbeiten, nennen 20 Prozent der Entscheider Cybersecurity. Dazu gehören etwa Realtime-Security-Monitoring-Systeme und Forensik. Für 15 Prozent ist ein Projekt aus dem Bereich Enterprise-Anwendungen, also zum Beispiel ERP oder CRM, das wichtigste Vorhaben. Auf den Plätzen folgen die Themen BPM/Workflow Automation, KI/ML, BI/Analytics und Multicloud Management.

Welche Technologien verändern das Business am stärksten?

Die Initiatoren der Studie wollten von den Führungskräften zudem wissen, welche Technologien in den kommenden drei bis fünf Jahren ihren Geschäftsbetrieb potenziell am stärksten verändern. 43 Prozent nennen hier Data/Analytics, 39 Prozent KI/Machine Learning. Aber auch Cloud Infrastructure (27 Prozent) sowie Robotic Process Automation (RPA) und Identity and Access Management (IAM) mit jeweils 20 Prozent stehen in diesem Ranking weit oben.

Fachkräftemangel bleibt das größte Hemmnis

Wenig überraschend gehört der Mangel an IT-Fachkräften und dem jeweils benötigten Know-how für die Entscheider zu den größten Hürden beim Einführen neuer Technologien. Gut die Hälfte der Befragten kämpft hier mit Engpässen. Zu den präferierten Gegenmaßnahmen gehört vor allem das "Upskilling" und "Reskilling" vorhandener Mitarbeiter. Neueinstellungen bevorzugen 41 Prozent.

Immerhin 40 Prozent fehlt nach Angaben der IT-Chefs das Budget, um neue Technologien zu etablieren. Probleme bereitet in der Praxis auch die Zusammenarbeit von IT- und Business-Verantwortlichen. 28 Prozent beklagen eine "nicht progressive IT-Kultur".

Absteiger des Jahres: Blockchain, AR und VR

Hinweise gibt die Studie zudem auf Themen, die CIOs trotz großer medialer Präsenz eher weniger verfolgen. Ganz oben im Ranking stehen Blockchain sowie Augmented und Virtual Reality (AR/VR). Jeweils 50 Prozent der Befragten erklären, an dem Thema nicht interessiert zu sein. Keine gute Nachricht für die Protagonisten des Metaverse, gelten doch gerade AR/VR-Systeme als Grundlage für das virtuelle Universum.