Rosige Aussichten?

IT-Freelancer haben hohe Einkünfte

06.03.2018
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Karen Funk ist freie IT-Fachjournalistin und Autorin. Bis Mai 2024 war sie Redakteurin beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Zudem leitete sie 17 Jahre lang den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT und für digitale Bildung ein. 2024 erschien ihr Buch "Hack the world a better place: So gestalten Unternehmen die Zukunft", das sie mit Julia Freudenberg, Geschäftsführerin der Hacker School, zum Thema Corporate Volunteering geschrieben hat.
Fast 4.700 Euro verdienen deutsche IT-Selbständige netto im Monat. Zudem verfügt mehr als die Hälfte über Wertpapiere und Immobilien. Doch wie gut haben Freiberufler für ihr Alter vorgesorgt? Wie die Vermögenslage und Altersvorsorge der IT-Freelancer konkret aussehen, beleuchtet eine aktuelle Studie.

Die Spanne der Stundensätze von IT-Freiberuflern geht von 50 bis 130 Euro: Im Schnitt kommen die IT-Selbständigen in Deutschland auf 83 Euro pro Stunde und auf monatliche Einkünfte von rund 4.700 Euro nach Abzug von Steuern, Krankenversicherungsbeiträgen sowie Betriebsausgaben. Jeder Zehnte kann sich sogar über ein Nettoeinkommen von mehr als 8.000 Euro im Monat freuen.

Nur knapp jeder achte solo-selbständige IT-Experte verdient weniger als 2.000 Euro im Monat netto. Kein Wunder also, dass die 87 Prozent der deutschen IT-Freelancer ihre wirtschaftliche Lage als sehr gut oder gut einschätzen und 95 Prozent sich als zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Einkommen bezeichnen. Nur etwa fünf Prozent sind (eher) unzufrieden mit ihren Einkünften.

Zwei Drittel der IT-Freiberufler besitzen Immobilien und mehr als jeder Zweite hält Wertpapiere.
Zwei Drittel der IT-Freiberufler besitzen Immobilien und mehr als jeder Zweite hält Wertpapiere.
Foto: Andrey_Popov - shutterstock.com

Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, für die das Institut für Demoskopie Allensbach mehr als 1500 freiberufliche IT-Spezialisten aus Deutschland befragte. Beauftragt wurde die Untersuchung von der Allianz für selbständige Wissensarbeit (ADESW) e.V., in der die Freiberufler-Vermittleragenturen organisiert sind. Diese machen sich in der aktuellen politischen Diskussion um Altersarmut und Altersabsicherung von Freiberuflern stark für eine differenzierte Betrachtung zwischen hochqualifizierten freiberuflichen Wissensarbeitern und geringqualifizierten Freelancern.

Der Untersuchung zufolge lebt übrigens Dreiviertel der Studienteilnehmer in einer festen Partnerschaft oder Ehe und kommt beinahe zur Hälfte auf ein gemeinsames Haushaltsnettoeinkommen von über 6.000 Euro. Zuversichtlich blicken die IT-Freelancer auch in die Zukunft: So rechnet die Hälfte der Studienteilnehmer mit einer guten Auftragslage, 39 Prozent sogar mit einer sehr guten.

IT-Freiberufler stehen auf private Vorsorge und Immobilien

Was die Altersvorsorge anbelangt, setzen Freiberufler offenbar weniger auf Rentenkassen. So zahlen nur 13 Prozent der Befragten freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse ein mit Monatsbeiträgen von durchschnittlich 433 Euro. Aus ihrer Zeit als Angestellte haben zwar über 80 Prozent der Studienteilnehmer Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung erworben, diese betragen im Schnitt allerdings nur 672 Euro pro Monat.

Ferner besitzen 17 Prozent der IT-Freiberufler Leistungsansprüche aus einer betrieblichen Altersvorsorge, die vermutlich ebenfalls aus der Zeit vor ihrer Selbständigkeit stammen. Hinzu kommt ein Mix aus privaten Vorsorgemodellen wie der Rürup-Rente, der Riester-Rente und weiteren privaten Rentenversicherungen.

Selbständige ITler haben neben ihren beruflichen Einkünften häufig weitere Einnahmequellen: Mehr als jeder Zweite besitzt Wertpapiere und jeweils knapp 40 Prozent eine Kapitallebensversicherung und Sparguthaben. Zwei Drittel der Solo-Selbständigen gehören Immobilien und jeder zweite Befragte bezieht daraus Einnahmen (Vermietung, Verpachtung). Das Nettogesamtvermögen beträgt bei 22 Prozent der befragten IT-Freelancer über 500.000 Euro.

Geringqualifizierte sind bedroht

Fügt man alle Bausteine der Vermögensbildung zusammen, so sind 84 Prozent der Studienteilnehmer offensichtlich ausreichend für ihr Alter abgesichert und sorgen eigenständig und ausreichend vor, findet Carlos Frischmuth, Vorstandsvorsitzender des ADESW. Dementsprechend plädiert er: "Zur Bekämpfung von Altersarmut sollten sich die Entscheidungsträger im Bundestag auf den Anteil der Freiberufler konzentrieren, denen diese Armut tatsächlich droht: Den Geringqualifizierten, deren Selbständigkeit offensichtlich aus der Not geboren ist."

Ob die Lage der IT-Selbständigen trotz guter aktueller Einkünfte auch in Zukunft so rosig bleibt, gilt es abzuwarten: Denn nur etwa die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass sie im Alter gut abgesichert ist. 41 Prozent rechnen damit, dass sie zwar mit ihren finanziellen Mitteln auskommen werden, aber sparsamer leben müssen. Jeder Zehnte befürchtet Geldknappheit im Alter.