Konsolidierungswelle erfasst IT-Töchter

16.06.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

„Für die Kunden ist das eine positive Nachricht“, bemüht sich Peter Chylla, Geschäftsführer der Triaton GmbH, Zweifel zu zerstreuen. „Sie haben künftig die Gewissheit, IT von einem Lieferanten zu beziehen, der dies als Kerngeschäft betrachtet.“ Doch ganz so einfach stellt sich das in der Praxis nicht dar. Alfons Wahlers, Leiter Organisation und Informationssysteme bei der Keiper GmbH & Co., Kaiserslautern, mag dieser Argumentation nicht vorbehaltlos folgen: „Ich akzeptiere die Entscheidung von Thyssen-Krupp und kann sie nachvollziehen. Wäre sie jedoch während der Ausschreibungsphase gefallen, hätte wir den Vertrag vermutlich nicht unterschrieben.“ Die Keiper Recaro Gruppe hatte erst im März der IBM-Tochter IBB GmbH den Rücken gekehrt und sich für Triaton als Outsourcing-Partner entschieden. Wichtiges Argument war

die Kompetenz im Bereich Automotive, und die wird Keiper auch weiterhin einfordern. „Ich wäre auch nicht besonders glücklich darüber, wenn Triaton zu einem Unternehmen wechselte, das wir in der Ausschreibungsphase ausgeschlossen haben.“

Bislang steht jedoch nur die Absichtserklärung, das Unternehmen verkaufen zu wollen, im Raum. Einen konkreten Zeitplan gibt es bislang nicht. Doch dürfte es auch nicht allzu viele Interessenten geben. IBM und EDS sind naturgemäß Unternehmen, die in solchen Fällen genannt werden, doch Big Blue ist in Deutschland mit Rechenzentren gut bestückt und im US-amerikanischen Top-Management von EDS dürfte die Bereitschaft begrenzt sein, eine Akquisition in Deutschland zu finanzieren, nachdem sich schon die Systematics-Integration als ungeahnt schwierig erwies. T-Systems und SBS sind zwei weitere Unternehmen, die die Größe hätten, Triaton zu schlucken, doch beide haben - wenn überhaupt Geld vorhanden ist - vornehmlich außerhalb Deutschlands Handlungsbedarf. Accenture will zwar im deutschen Outsourcing-Markt wachsen, allerdings nicht in dem für

Rechenzentrums-Betriebsdienste, in dem wiederum Triaton ihre Stärken hat.

Zahl der Interessenten ist begrenzt

Bleiben CSC Ploenzke und Cap Gemini Ernst & Young. Beide haben Nachholbedarf im deutschen Outsourcing-Markt, Cap Gemini könnte allerdings der chronische Geldmangel ausbremsen. Schließlich gibt es noch Hewlett-Packard (HP). Dort sind Geld und Ambitionen vorhanden. Zudem könnten derzeit nicht im deutschen Markt aktive Outsourcer über Triaton den Markteintritt suchen.