Werk in Würselen wird geschlossen

Maxdata macht langsam die Lichter aus

04.09.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Den Anschluss verloren

Dabei schaffte es das Management nie, seine Marken Maxdata und Belinea am Markt große Sichtbarkeit zu verschaffen. Im Endkundengeschäft konnte sich das Unternehmen nie sonderlich platzieren. Die Champions der Branche wie Fujitsu-Siemens Computers, Hewlett-Packard (HP), Dell, Acer, Medion etc. enteilten den Nordrhein-Westfalen immer mehr.

Auch im Wiederverkaufskanal konnte Maxdata weder mit seinen Servern noch seinen Desktop-Rechnern geschweige denn mit mobilen Rechnern punkten. Gegenüber den Großen in der Branche wie HP und FSC konnte sich Maxdata auf den Regalen der Reseller nicht annähernd durchsetzen. Während diese in Sachen Stückzahlen bei Wiederverkäufern mit Anteilen von jeweils bis zu 27 Prozent glänzen, war das deutsche Unternehmen Maxdata mit Anteilen von immer unter zehn, meistens jedoch nur sechs bis sieben Prozent eher von marginaler Bedeutung.

Besonders problematisch ist, dass Maxdata gerade im Segment Notebooks, das explodierende Wachstumszahlen aufweist, nichts Nennenswertes zu bieten hat. Bei Notebook-Besprechungen findet Maxdata in aller Regel nicht statt. Hier treten in Deutschland neben die Branchengrößen HP, FSC und Dell Firmen wie Acer, Lenovo und Toshiba auf. Die Marktforscher von IDC haben in ihrem aktuellen Quartalsbericht (zweites Quartal 2008) zum deutschen PC-Markt Maxdata nicht mehr auf der Rechnung. Am deutlichen PC-Wachstum hierzulande hat Maxdata keinen Anteil.

IDC sieht großes PC-Wachstum in Deutschland

IDC zeigt die Bewegungen im deutschen PC-Markt auf. Die prozentualen Marken beginnen bei Null und bewegen sich auf einer Skala von fünf über zehn, 15 bis 20 Prozent Marktanteilen.
IDC zeigt die Bewegungen im deutschen PC-Markt auf. Die prozentualen Marken beginnen bei Null und bewegen sich auf einer Skala von fünf über zehn, 15 bis 20 Prozent Marktanteilen.
Foto: IDC

Karine Paoli, bei IDC Associate Vice President IDC Emea Personal Computing Group, resümiert für das zweite Quartal 2008, dass der deutsche PC-Markt mit 20,9 Prozent und 2,3 Millionen PCs "über den Erwartungen" gewachsen sei. Insbesondere das Notebook-Geschäft zeige nicht die geringste Tendenz, sein Wachstum zu verlangsamen. Im Konsumersegment wuchs die Stückzahlen verkaufter Systeme laut IDC um 51,4 Prozent, im kommerziellen Umfeld immerhin noch um 29,7 Prozent.

Diese Marktbewegungen diskutiert IDC aber nur noch für die genannten Unternehmen - Maxdata kommt in den Überlegungen nicht mehr vor. Die Marktforscher streichen beispielsweise die gelungen Produktstrategie von Asus mit seinem Trend bestimmenden ultramobile Notebook "Eee-PC" heraus, mit dem das Unternehmen sich nicht nur erfolgreich am deutschen Markt platzieren konnte, sondern auch die etablierten Unternehmen zu einer Änderung der Produktstrategie zwang. Solcherlei Konzepte waren aus Würselen nie zu hören. Der Niedergang kam deshalb für Marktbeobachter auch nicht überraschend.