Wichtige Hürde im Insolvenzverfahren genommen

MCI entschädigt Gläubiger

19.09.2003
MÜNCHEN (CW) - Der zahlungsunfähige US-amerikanische Carrier MCI ist auf dem besten Weg, das laufende Insolvenzverfahren in Kürze abschließen zu können.

Wie das "Wall Street Journal" berichtete, hat sich der TK-Konzern vergangene Woche bereits am zweiten Tag der Anhörung mit den wichtigsten Gläubigergruppen geeinigt. Demnach sollen die Halter von bestimmten Vorzugstiteln nun 44,5 Cent je Dollar ihrer ausstehenden Forderungen oder insgesamt 353 Millionen Dollar erhalten. Mit der Gruppe von Handelsgläubigern verständigte sich das Unternehmen auf eine Entschädigung in Höhe von 31 Millionen Dollar oder 53 Cent je Dollar. Die meisten anderen Gläubiger erhalten 36 Cent je Dollar. Halter von Worldcom-Aktien gehen hingegen leer aus.

Die Vereinbarungen müssen nun noch von den Kartellbehörden und anderen Gläubigern abgesegnet werden. Nachdem sich MCI aber bereits mit den beiden wichtigsten Gläubigergruppen geeinigt hat, erwarten Beobachter keine Schwierigkeiten mehr.

Probleme dürften hingegen nach Abschluß des Insolvenzverfahrens auf die US-amerikanischen Wettbewerber von MCI zukommen. Branchenkenner gehen davon aus, dass der dann um rund 36 Milliarden Dollar Schulden erleichterte Carrier eine neue Runde im ohnehin schon kräftigen Preiskampf einläuten wird. Nicht umsonst sind derzeit Firmen wie AT&T und Verizon bemüht, MCI illegale Routing-Praktiken nachzuweisen, um den unliebsamen Konkurrenten erneut bei den Wettbewerbshütern anzuschwärzen.

Währenddessen kämpft MCI auch an einer anderen Front unverdrossen weiter. Die Anwälte des Carriers plädierten bei einer Anhörung vor dem Bezirksgericht in Oklahoma auf nicht schuldig. Stein des Anstoßes sind strafrechtliche Ermittlungen der dortigen Bundesanwaltschaft gegen den Firmengründer und ehemaligen CEO Bernard Ebbers, fünf weiteren Ex-Worldcom-Führungskräften sowie gegen das Unternehmen selbst. Den Angeklagten wird der Verstoß gegen das Wertpapiergesetz von Oklahoma in insgesamt 15 Punkten vorgeworfen. Für jeden einzelnen Punkt der Klageschrift drohen Ebbers und den anderen Topmanagern im schlimmsten Fall jeweils zehn Jahre Gefängnis sowie eine Geldstrafe von 10000 Dollar. Ebbers hatte bereits vor gut zwei Wochen bei einer kurzen Anhörung vor den Richtern seine Unschuld beteuert und eine Kaution von 50000 Dollar hinterlegt. (mb/gh)