Microsoft-Software für Collaboration und Portale setzt IBM unter Zugzwang

Microsoft Sharepoint wird strategische Plattform und bedrängt IBM

28.03.2008

(Erneute) Kampfansage an das Lager IBM/Lotus

Die hohe Aufmerksamkeit, die Sharepoint genießt, dürfte insbesondere IBM hellhörig werden lassen. Der Grund: Da die Sharepoint-Software eng mit anderen Microsoft-Produkten wie dem E-Mail-Server "Exchange", den Office-Programmen nebst Teamfunktionen sowie den Kommunikationswerkzeugen integriert ist, könnte der Konzern IBM/Lotus Kunden abjagen. Der Wettbewerb zwischen Sharepoint und Lotus Notes/Domino währt schon seit einiger Zeit, verschärft sich nun aber deutlich.

Quickr und Lotus Connections gegen Sharepoint, Lotus Notes gegen Outlook

"Ich bin gespannt, wie IBM auf das Sharepoint-Phänomen reagieren wird", meint Harry Wong, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Firma Casahl Technology, die Microsoft-Nutzern hilft, auf die Lotus-Plattform umzusteigen und umgekehrt. "Mit Sharepoint hat Microsoft ein schlagendes Argument, IBM/Lotus-Nutzern einen Umstieg auf Exchange Server und die übrigen Collaboration-Werkzeuge schmackhaft zu machen." Doch die Konkurrenz schläft keineswegs: IBM/Lotus verfügt mit Quickr über ein vergleichbares Produkt, und mittlerweile gibt es davon auch eine kostenlose Version, was dem Microsoft-Ansatz mit den kostenfreien "Windows Sharepoint Services" etwa gleichkommt. Das Produkt Lotus Connections enthält neben den Mitarbeiterprofilen und dem Social-Bookmark-System auch Anwendungen zur Organisation von Aktivitäten und Communities. Die von Benutzern als "Tags" eingegebenen Metainformationen, beispielsweise um Websites zu beschreiben oder ihre Blog-Texte zu kategorisieren, sollen helfen, Experten im Unternehmen ausfindig zu machen.

Um Erfolg zu haben, müsse IBM nach Wongs Worten Quickr deutlicher gegen Sharepoint positionieren. Lotus Notes 8 verfügt über ein an Outlook angelehntes Frontend, ist mit dem Instant-Messaging-Werkzeug "Lotus Sametime" integriert und gestattet es dem Nutzer, Widgets etwa von Google sowie RSS-Feeds in die Oberfläche einzufügen. Ferner kann der Anwender individuelle Portalseiten einrichten. "Vor allem größere Firmen muss IBM davon überzeugen, dass der Domino Server und das auf J2EE aufsetzende Quickr besser skalieren als Sharepoint", meint Wong. Gelingen könne dies aber nur, wenn der Microsoft-Konkurrent schnell und aggressiv agiert.