SDDC nach Maß
Mit dem SDDC-Konzept können Service-Provider nun ihre Angebote aber so gestalten, dass sie beide Seiten erfüllen. Da ein SDDC keine statische Infrastruktur ist, kann ein Software-Layer geschaffen werden, der die individuellen Anforderungen Schritt für Schritt in eine technische Konfiguration umsetzt. Alle Server-, Storage- und Netzwerk-Ressourcen werden auf dieser Ebene durch ein entsprechendes automatisiertes Management so konfiguriert, dass am Ende ein "individueller" Service bereitgestellt wird; beim Provider Nexinto heißt diese Engine beispielsweise Electronic Workflow System (EWS). Zusätzliche Tools können sich aus einer Systemdatenbank Informationen über benötigte Parameter selbst beschaffen.
Der gesamte Prozess der Konfiguration einer Infrastruktur sieht dann etwa folgendermaßen aus:
Am Anfang steht - wie bisher - ein Gespräch mit dem Consulting des Providers zur Aufnahme der Anforderungen; hier werden Aufgaben für Technik, Software, Monitoring, Abrechnung oder Lifecycle-Management festgelegt, also alles, was für den Betrieb einer Lösung nötig ist und dann auch in die SLAs und die Kostenkalkulation eingeht.
Im System des Providers gibt es einen logischen Layer, der von der Technik abstrahiert und die Informationen über die benötigten CPU-Kerne, das Storage-Volumen oder die Netzwerkadressen aufnimmt und über APIs an die darunterliegende Infrastruktur weiterleitet. Mit dem Software-Layer wird im zweiten Schritt bestimmt, welche RAM- und Disk-Kapazitäten benötigt werden.
Über eine Automatisierungs- und Orchestrierungs-Engine werden dann in einer virtualisierten Umgebung Server-, Storage- und Netzwerksysteme konfiguriert. Weitere APIs stellen das abgestimmte Betriebssystem bereit oder übernehmen die Installation von Applikationen und Standarddiensten.
Hierzu werden die Anforderungen des Kunden abgestimmt und in logische Funktionalitäten umgesetzt, die mittels API jederzeit abgerufen werden können. Anstatt für jeden Kunden eine eigene Infrastruktur zu definieren und zu implementieren, werden die Definitionen in den Software-Layer gepackt und sind damit für künftige Fälle wiederverwendbar. Der Software-Layer wächst damit von Projekt zu Projekt.
Im Prozess werden nicht nur die Ressourcen der Infrastruktur bestimmt, sondern auch die sonstigen Funktionen bereitgestellt, die man für den Betrieb benötigt, also Performance-, Kapazitäts- und Availability-Management. Ziel ist ein ganzheitliches Lifecycle-Management des einzelnen Services und aller beteiligten Ressourcen, um beispielsweise Engpässe oder eine Überlastung rechtzeitig zu erkennen.
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Die durch dieses Verfahren erreichte Automatisierung der Konfiguration der Infrastruktur sorgt für hohe Effizienz und niedrige Kosten. Vor allem lassen sich die Ressourcen auf diese Weise in sehr kurzer Zeit bereitstellen: Von den Anforderungen eines definierten Services bis zur Bereitstellung in der virtuellen Kundenumgebung vergehen so oft nur Minuten.
Damit können Service-Provider individuelle Lösungen erstellen, die in puncto Schnelligkeit mit den gängigen Cloud-Angeboten konkurrieren. Im Unterscheid dazu bieten sie aber die volle Flexibilität einer individuellen Konfiguration und zwingen den Anwender nicht unter einen vorgegebenen Standard. So lassen sich also beispielsweise kurzfristig Cloud-Lösungen implementieren, die dezidierte Orte für die Verarbeitung und Speicherung von personenbezogenen Daten berücksichtigen. Setzt sich das Verfahren des automatisierten SDDC durch, so könnte das Cloud Computing auch in den Bereichen Fuß fassen, die ihm bisher verschlossen waren. (hal)