Die Grundidee eines virtuellen privaten Netzes ist einfach: Es verbindet verschiedene lokale Netze über weite Strecken miteinander. Bis vor einigen Jahren waren hierfür fest geschaltete Frame-Relay- oder ATM-Mietleitungen (Leased Lines) Standard.
Die Standortvernetzung mit diesen beiden Verfahren gilt als äußerst zuverlässig, hat aber auch einige Nachteile. Mietleitungen sind vor allem teuer und nicht sehr flexibel, was die verfügbare Bandbreite angeht. Der Kunde hat oft nur die Wahl zwischen einer Verbindung mit zu wenig Bandbreite und einer wesentlich teureren Anbindung mit viel mehr Bandbreite, als er eigentlich benötigt. Üblicherweise braucht jeder Standort auch noch einen Zugang zum Internet, was zusätzliche Kosten verursacht.
"Frame Relay und ATM sind zwar ausgereifte Standards, die für viele Anwendungen ausreichen. Im Hinblick auf neue Entwicklungen ist Multiprotocol Label Switching aber flexibler", sagt Karsten von Beckerath, Produkt-Manager MPLS bei BT Global Services. Damit stehen Alternativen zur Verfügung, die bei Anschlussmöglichkeiten und Bandbreite wesentlich mehr bieten und in vielen Fällen auch kostengünstiger sind. Für Unternehmen mit weit verteilten Standorten kommen IP-VPNs in Frage, insbesondere solche, die auf MPLS basieren. Dabei handelt es sich um ein von der Internet Engineering Task Force (IETF) standardisiertes Verfahren, um den Austausch von IP-Paketen zu vereinfachen.
In Ballungsräumen dagegen bieten sich so genannte virtuelle LANs an, die auf Metro Ethernet aufbauen. Grundsätzlich, so Niamh Spillane, Analystin bei Frost & Sullivan, sollte man IP-VPNs immer als Komplementärlösung verstehen und weniger als unverzüglichen Ersatz. "Eine Firma mit großer und über mehrere Standorte verteilter Mitarbeiterzahl sollte über ein IP-VPN nachdenken", rät Spillane.