Waren Administratoren in früheren Tagen die absoluten Herrscher über Computer und über die Programme, die nur sie begreifen und richtig einsetzen konnten, haben sich PCs und Smartphones heute zu Alltagswerkzeugen entwickelt: Jeder benutzt sie und jeder kann damit umgehen - mehr oder weniger. Bei aller Technik-Affinität unseres Alltags bleibt aber ein Bereich der IT, der vielen Anwendern nach wie vor wenig zugänglich ist: das Netzwerk. Wir präsentieren in diesem Überblick Werkzeuge, die Klarheit in das Gewirr der Netzwerke bringen und Anwendern helfen, ihre Daten sicher in den Netzen zu finden, zu überwachen und zu bearbeiten.
- Netz-Werkzeuge für Anfänger und Profis
Ganz gleich, ob ein Anwender mit Windows, Mac OS X, Linux oder einem mobilen Betriebssystem wie Android arbeitet: Alle Systeme sind heute vernetzt. Unsere Tools helfen, das Netzwerk im Griff zu behalten. - Welche TCP-Verbindungen sind an welchem Port aktiv?
Wie andere Betriebssysteme stellt auch Windows die wichtigsten Netzwerkdienstprogramme direkt an der Eingabeaufforderung zur Verfügung. - Zunächst etwas verwirrend in der Bedienung:
Das Kommando „netsh“ besitzt viele Untermenüs, in denen – wir hier beispielhaft gezeigt – ein Anwender auch auf die Netzwerk-Ressourcen seines Windows-Systems zugreifen kann. - Dürfte vielen OS-X-Anwender weniger bekannt sein:
Wer in das Menü mit den Dienstprogrammen wechselt, findet dort auch einen speziellen Bereich „Netzwerkprogramme“, der durch den Radarschirm symbolisiert wird. - Die Oberfläche erleichtert den Start der Netzwerkprogramme:
Die Ausgaben sind aber immer noch Unix-typisch – hier ist schon etwas Netzwerkverständnis gefragt, um den Weg der Datenpakete von und zur Seite der Computerwoche zu verfolgen. - Welcher Prozess „lauscht“ an welchem Port des Systems?
Mit der freien Software „TCPView“, die von den Experten der Sysinternals-Gruppe entwickelt wurde, stellen sich diese Daten übersichtlich dar. - TCPView im Einsatz:
Ein Rechtsklick auf den entsprechenden Eindruck zeigt, welche Prozess beziehungsweise welches Programm auf der Festplatte des Systems, den Datenverkehr erzeugt. - Ebenfalls eine sehr aufschlussreiche Information:
Wer steckt hinter dem Endpunkt, mit dem ein bestimmter Prozess auf dem Rechner eine TCP-Verbindung aufgebaut hat? - Ein bisschen umständlich:
Selbst wenn nur die freie Version installiert werden soll, muss sich der Anwender für den PRTG Netzwerkmonitor zunächst einmal einen Lizenzschlüssel zuschicken lassen, bevor er das Programm auf den Rechner bekommt. - Der PRTG Netzwerkmonitor bietet ein gute strukturierte Oberfläche:
Die Bedienung im Browser wird durch den Einsatz moderner Ajax-Elemente deutlich erleichtert – die rosa Bildschirmfelder enthalten Warnhinweise und können beim besten Willen nicht übersehen werden. - Enterprise Console und Browser-Schnittstelle:
Beide Ausprägungen der Oberfläche des PRTG Netzwerkmonitors sind übersichtlich gestaltet und schnell zu verstehen. - Überblick mit Hilfe der Grafiken:
Ein Administrator kann mit Hilfe der Reporting-Funktionen des Netzwerkmonitors von Paessler auch sehr komfortabel eine grafische Übersicht seiner aktuellen Netzwerkinstallation anlegen und ausgeben. - Eine freie Lösung, die auch umfangreiche Netzwerke in den Griff bekommt:
Die Software „The Dude“ hat zwar keine sehr moderne Oberfläche, bietet aber nach etwas Einarbeitung viele Möglichkeiten. - Online-Installation als gutes Beispiel:
Die Macher von „The Dude“ stellen den Anwendern einen Zugang zu Ihrem Testnetzwerk bereit, damit diese die Lösung auch über WAN-Strecken hinweg testen können. - Auch mit Hilfe der freien Software „The Dude“ ...
... ist es möglich, entsprechende Übersichtsgrafiken des eigenen Netzwerkes anzulegen und in ein gewünschtes Grafikformat zu exportieren. - Kleine, flexible Lösung:
Die Software SmartSniff von NirSoft kann mit den unterschiedlichsten Methoden und Treibern umgehen, um so einen Zugriff auf die Netzwerkpakete bereitzustellen. - Berichte kann SmartSniff direkt in Form von HTML-Dateien ablegen:
Die Übersetzungen sind dabei manchmal noch etwas gewöhnungsbedürftig, wie hier die „Heimatland Lokal-IP“. - Die Lösung „Network Monitor“ von Microsoft:
Die Entwickler geben hier sehr viele Informationen zum Einsatz der Software direkt mit, allerdings stehen alle Erläuterungen nur in englischer Sprache zur Verfügung. - Alle Pakete, die über die Netzwerkkarte des Windows-Rechners „wandern“:
Der „Network Monitor“ von Microsoft zeigt schnell, welche Datenmengen durch das Netzwerk transportiert werden. - Die „Experten“ helfen:
Durch kleine Anwendungen – den sogenannten „Experts – kann der Monitor ergänzt werden und so beispielweise auch grafische Auswertungen für bestimmte Szenarien anbieten.
Was Windows & Mac OS X können: Bordmittel
Grundsätzlich sind die gängigsten Betriebssysteme Windows und Mac OS X bereits mit einer ganzen Reihe von Programmen ausgestattet, mit deren Hilfe die Benutzer Informationen über das Netzwerk und entsprechende Ressourcen bekommen können. Unter allen aktuellen Windows-Versionen stehen unter anderem die folgenden Programme zur Verfügung, die in der Regel an der Eingabeaufforderung (Kommandozeile) gestartet werden müssen. Fast alle diese Programme sind auch auf den verschiedenen Unix-Derviaten und damit auch unter Mac OS X zu finden:
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Ping: Diagnosewerkzeug, mit dessen Hilfe der Anwender prüfen kann, ob ein anderes System im Netz via TCP/IP erreichbar ist;
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Netstat: Zeigt aktive TCP-Verbindungen und die entsprechenden Ports an, auf denen der Computer auf Anfragen wartet;
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Traceroute (unter Windows abgekürzt "Tracert"): Mit Hilfe dieses Programms wird der Pfad aufgezeichnet, den die Datenpakete über die Router zu einem Ziel nehmen;
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Netsh: Mit Hilfe dieses Scripting-Werkzeugs, das nur an der Windows-Kommandozeile zum Einsatz kommt, können Anwender sehr viele Aspekte des Netzwerks im Batch-Modus auch auf Remote-Systemen abarbeiten. Dabei reicht die Spannweite von einfacher Abfrage der Netzwerkkarten und Routern bis hin zur Konfiguration der erweiterten Firewall unter Windows.
Anwender, die mit einem System unter Mac OS X arbeiten, finden im Menü Dienstprogramme ein Eintrag "Netzwerkdienstprogramme", der ihnen ebenfalls solche Netzwerkhilfsmittel an die Hand gibt. Hier steht zwar das gewohnte Mac-Interface zur Verfügung, dahinter verbergen sich aber Unix-Kommandos, die dem Anwender durchaus ein wenig Verständnis für grundlegende Netzwerktechnik abverlangen.
Lohnt der Einsatz der Windows/Mac-Bordmittel?
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Der Vorteil der bei Windows und Mac OS X implementierten Netzwerk-Werkzeuge besteht ohne Zweifel darin, dass sie ohne weitere Installation und mit sehr ähnlicher Funktionsweise sowohl auf den Windows, als auch auf Mac- und Linux-Systemen zu finden sind.
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Der Nachteil ist ebenso eindeutig: Nur wer sich an der Kommandozeile einigermaßen "daheim" fühlt und grundlegende bis weiter reichende Netzwerkkenntnisse besitzt, wird mit diesen Werkzeugen vernünftig arbeiten können.
Für nicht ganz so technikaffine Anwender gibt es eine große Zahl weiterer Tools, die auch ohne Konsoleneingaben tiefgehende Netzwerkeinstellungen und -überwachungsmaßahmen erlauben.
Macht das Windows-Kommando leicht handhabbar: TCPView
Häufig braucht es nur eine gut bedienbare Oberfläche - wer die erwähnten Netstat-Funktionen benötigt, greift zu einem Werkzeug aus dem Kreis der Sysinternals-Spezialisten rund um Mark Russinovich: TCPview für Windows, das aktuell in der Version 3.05 vorliegt.
Welche Vorteile bietet TCPView?
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Übersichtliche Freeware, die alle TCP- und UDP-Endpunkte (User Datagram Protocol) sowie die Remote-Adressen und den Status einer TCP-Verbindung auf einem Windows-System übersichtlich auflistet;
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Keine Installation nötig, ausführbare Datei kann direkt gestartet werden;
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Auch der Abbruch einer bestehenden TCP/IP-Verbindung und das Abspeichern der Informationen in einer Textdatei sind möglich.
Einschränkungen beim Einsatz von TCPView:
Wie alle Tools aus dem Sysinternals-Umfeld muss ein Anwender einige grundlegende Netzwerkkenntnisse besitzen, um diese Software richtig einsetzen zu können;
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Obwohl es eine unterstützende deutsche Website gibt, steht die Software selbst nur in englischer Sprache zur Verfügung.
Fazit: TCPView zeigt schnell und einfach die Daten an, die der Netstat-Befehl nur unter dem Einsatz entsprechender Parameter sehr viel umständlicher ausgibt. Zudem unterstützt die farbliche Kennzeichnung von Endpunkten, deren Status sich ändert, sehr gut die Überwachungsmöglichkeiten der Verbindungen. Wer wissen will, welche Verbindungen sein Windows-Rechner zur Außenwelt aufbaut, findet hier sein Werkzeug.