Wo Vertriebler blass werden

Neulich im… Rechenzentrum

24.08.2009
Von Ulrich  Kistner
Unsere Hochverfügbarkeitssoftware ist die beste, so der Vertriebsmann. Ein Besuch im Rechenzentrum des Referenzkunden ließ ihn und seine Software alt aussehen.

Die Hochverfügbarkeitssoftware für die SAP-Installation hatte jahrelang funktioniert. Ein anderer Anbieter sah seine Chance und wollte seine Hochverfügbarkeitslösung verkaufen - ein Marktführer mit viel Know-how und einem sehr bekannten Produkt. Der Verkäufer schlug einen Referenzkundenbesuch bei einem langjährigen Hochverfügbarkeitskunden vor.

Notfall im Rechenzentrum: Trotz modernster Software muss der Techniker selbst ran. Quelle: Fotolia, PetrusB
Notfall im Rechenzentrum: Trotz modernster Software muss der Techniker selbst ran. Quelle: Fotolia, PetrusB
Foto: Fotolia, PetrusB.

Der Tag des Besuchs kam. Das Rechenzentrum des Referenzkunden machte einen sehr professionellen Eindruck. Man merkte sofort, die Zusammenarbeit mit dem Anbieter war über Jahre gereift, die Erläuterungen vor Ort waren perfekt. Zum Schluss wollte ich von dem ergrauten IT-Leiter wissen, wie die automatische Umschaltung (...im Sekundenbereich) auf die andere Hardware in der Praxis funktioniert.

Und ich bekam von ihm eine ausführliche Schilderung. Voller Stolz wurde mir von einer erprobten Umschaltzeit im Stundenbereich berichtet. Mehrere Versuche in der Vergangenheit, die Hochverfügbarkeitssoftware in Betrieb zu nehmen, führten jedesmal zum Fiasko. Daher fand man die perfekte Lösung in Form einer zweiten Hardware, die als "Cold Standby" danebensteht. Der Techniker, der "um die Ecke wohnt", fährt sie im Schadensfall manuell hoch, dann wird parametriert. Mir gegenüber saß ein sichtlich stolzer IT-Leiter und daneben ein 200-jähriger, aschfahler Vertriebsbeauftragter einer Weltfirma. Darum merke, immer besser manuell!

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