Früher mussten Hochschulabgänger sich zum Berufseinstieg noch selbst bei einem Unternehmen bewerben, heute tun wir das als Arbeitgeber bei den Jobsuchenden": So charakterisiert Wolfgang Sonnabend, seines Zeichens Personalleiter beim Dienstleister Arvato, die veränderte Situation auf dem IT-Arbeitsmarkt. Noch vor zehn Jahren hätten sich IT-Profis klassisch auf Printanzeigen beworben und seien glücklich gewesen, wenn sie unter den manchmal über 200 Kandidaten den Zuschlag erhielten. Heute informierten sich die Bewerber sehr genau über ihre zukünftigen Arbeitgeber und wählten die zwei bis drei aus, die für sie in Frage kämen. Und das seien oft große Firmen aus der IT-Industrie wie Microsoft oder SAP oder solche mit bekannten Namen aus anderen Branchen wie Audi, BMW, aber auch Arvato.
Damit nicht genug. Selbst wenn sich ein Kandidat für Arvato entschieden habe, "kann es sein, dass er nach drei Jahren geht", so der Personal-Manager. Für die Generation Y sei es nicht erstrebenswert, ein ganzes Berufsleben beim selben Arbeitgeber zu verbringen. Die jungen Leute wollten mehrere Firmen kennenlernen und unterschiedliche Erfahrungen sammeln.
Um als Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen und attraktiv zu sein, gehe man unter anderem in die Schulen, biete Praktikantenprogramme an, engagiere sich an Hochschulen, veranstalte besondere Events für Hochschulabgänger und halte mit Alumni-Programmen den Kontakt zu Mitarbeitern, die das Unternehmen verlassen haben. Die Erfahrung habe gezeigt, so Sonnabend, dass Gütersloh für das junge Management nicht unbedingt der Standort erster Wahl sei. Später aber, wenn die jungen Mitarbeiter Eltern sind, könnten sie der familiären Atmosphäre in der ostwestfälischen Provinz durchaus positive Seiten abgewinnen.
Auch Provinz kann attraktiv sein
Dem Standortproblem versucht Markus Gambihler, Personalleiter der Telekommunikations-Tochtergesellschaft des regionalen Energieanbieters EWE in Oldenburg, damit zu begegnen, dass das Unternehmen seine Besonderheiten als attraktiver Arbeitgeber vor Ort stark pflegt und hervorhebt. Natürlich nütze sein Betrieb auch die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke, um Bewerber anzusprechen. Um allerdings in der Rekrutierung erfolgreich zu sein, will Gambihler es in den Vorstellungsgesprächen schaffen, "glaubhaft rüberzubringen, warum es sich lohnt, bei uns anzufangen". Wichtiger Baustein sei dabei der Umgang der Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern. Der Neue müsse schon in den ersten Wochen spüren, dass sich jemand um ihn kümmere - "dafür sorgen die Führungskräfte und ein Set an Veranstaltungen und Möglichkeiten für frisch eingestiegene Mitarbeiter", so Gambihler.
Besonders gefordert im Wettbewerb um die größten Talente sind Unternehmensberatungen wie Capgemini, die für sich in Anspruch nehmen, immer die Besten haben zu wollen. Weil die Kandidaten mittlerweile ihre eigenen Wege gehen, um zu einem neuen Job zu kommen, ist es für Andreas Hein wichtig, auf möglichst vielen Hochzeiten zu tanzen. Er möchte alle Recruiting-Kanäle nutzen - von der klassischen Print-Anzeige über Headhunter-Einsatz, Hochschulengagement, Online- und Social-Media-Aktivitäten bis hin zu Veranstaltungen oder Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programmen. Wichtig sei aber nicht nur das soziale, sondern auch das reale Netzwerken. Im Rahmen von Veranstaltungen spreche man Leute direkt an.
"Stand früher das Fachwissen der Bewerber im Vordergrund, so suchen wir heute Persönlichkeiten, bei denen die Balance zwischen Fach- und Sozialkompetenz stimmt", sagt der Vice President Application Service der international tätigen Unternehmensberatung. Der Bewerber müsse zum Unternehmen passen, was bedeute, dass er sich mit den Werten seines künftigen Arbeitgebers identifiziere. Im Fall von Capgemini gehe es um Haltungen wie Mut, Bescheidenheit, Teamgeist oder Spaß an der Arbeit.
Eher ein Luxusproblem hat der deutsche Microsoft-Recruiting-Verantwortliche Georg Bachmaier. Sein Unternehmen erhält jährlich über 10.000 Bewerbungen, ausgeschrieben werden rund 500 Stellen. Er formuliert sein Ziel sehr selbstbewusst: "Wir wollen, dass sich die Besten bei uns bewerben." Die Leidenschaft für IT darf dabei nicht fehlen. Dafür hat er die volle Unterstützung des obersten Bosses, Steve Ballmer, dessen Satz Bachmaier gerne zitiert, um die Bedeutung der Personalarbeit herauszustreichen: "The most important thing we do is hire great people."
- Wo wollen junge Informatiker gern arbeiten?
Die Beratung Trendence befragten 583 Young Professionals, die ein (Wirtschafts-)Informatikstudium abgeschlossen haben und eine Berufserfahrung von einem bis acht Jahren haben. - Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt...
...landete auf Platz 25 der attraktivsten Arbeitgeber für Informatiker. - Die Deutsche Bank..
ist hierzulande eines der Anwenderunternehmen mit den größten IT-Abteilungen. Für die Young Professionals auf Platz 24. - Uwe Dumslaff, CTO von Capgemini,..
...hat 400 offene Stellen im Jahr zu besetzen. Der IT-Dienstleister kam auf Platz 22 des Arbeitgeber-Rankings ebenso wie... - die Max Planck Gesellschaft.
Forschen steht bei jungen Informatikern hoch im Kurs. - Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik,
kurz BSI ist die einzige Behörde, die es unter die attraktivsten Arbeitgeber geschafft hat. (Platz 19) - Der EADS- Konzern...
, hier im Bild der Airbus A350, landete ebenfalls auf Platz 19. - Daimler...
..stellt Autos her, die Informatiker ansprechen und teilt sich Platz 19 mit dem BSI und EADS. - Die Lufthansa...
gehört schon seit Jahren zu den beliebten Arbeitgebern, dieses Mal auf Platz 18. - Der Volkswagen Konzern,..
...hier im Bild die Autostadt in Wolfsburg, kommt bei Informatikern auf Platz 17. - Die Boston Consulting Group....
schafft es auf Platz 16 und ist einer von drei Unternehmensberatungen unter den Top 20 der attraktiven IT-Arbeitgeber. - Mit McKinsey..
folgt die nächste Unternehmensberatung auf Platz 15. - Die Deutsche Telekom..
..und Deutschlands größter IT-Dienstleister T-Systems kommen auf Platz 14. Aktuell hat der Konzern mehr als 100 offene Stellen zu besetzen. - Claudia Eckert, Leiterin des Fraunhofer Aisec..
...kann sich freuen: Die Fraunhofer Gesellschaft ist auf Platz 13 gelandet und damit die Forschungsinstitution, die am besten platziert ist. - Accenture...
..ist auf Rang 12 die beliebteste IT-Beratung für junge Informatiker. - Der Bosch-Konzern...
nicht nur bekannt für Bohrmaschinen, sondern einer der größten Automobilzulieferer hat es auf Rang 11 geschafft. - Porsche,
...ebenfalls auf Platz 9, ist einer von drei Autobauern unter den Top Ten. Attraktive Produkte strahlen auf das Image als Arbeitgeber ab. - Siemens
war noch vor zehn Jahren der beliebteste Arbeitgeber für Informatiker, heute kommt Deutshclands größter Konzern nur noch auf Rang 7. - Audi..
...auf Platz 6 ist nicht nur unter jungen Informatikern beliebt, sondern auch unter Young Professionals anderer Fachrichtugnen, die den Ingolstädter Konzern sogar auf den zweiten Rang wählten. - SAP..
...hier im Bild Aufsichtsratschef Hasso Plattner und Co-CEO Jim Hagemann Snabe, hat es auf den 5. Platz geschafft. - Apple...
..hat attraktive Produkte und kommt darum auf Rang vier. Mit Informationen zu Bewerbung, offenen Stellen oder Karriere hält sich der Konzern aber zurück. - Mit BMW..
auf Rang 2 schaffte es erstmals ein Autobauer unter die Top 3 der IT-Arbeitgeber. Für Projekte wie Connected Drive suchen die München jede Menge IT-Experten, im ganzen Konzern sind derzeit etwa 130 IT-Positionen zu besetzen. - Und der Sieger ist..
...einmal wieder und mit großem Abstand Google. Im Münchner Büro arbeiten etwa 130 Technikspezialisten für den Internet-Konzern, der seinen Mitarbeiter ... - ..kostenloses Essen anbietet.
Davon machen die Googler gern Gebrauch, so dass sie im Schnitt sieben Pfund, manchmal auch sieben Kilo zunehmen.