BI-Trends 2010

Raus aus den Silos, rein ins Business

01.12.2009
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

"Der Markt ist noch nicht endgültig aufgeteilt"

Für 2010 erwarten die Analysten wenig Bewegung im bis dato eher lebhaften Markt. "Die großen Anbieter sind erst einmal versorgt und haben mehr mit der Integration der übernommenen Unternehmen und ihrer Produkte in das eigene Portfolio zu tun", kommentiert Carsten Bange. Andreas Bitterer, Vice President Research bei der Gartner Group, sieht das etwas anders: Es sei denkbar, so Bitterer im Gespräch mit der Computerwoche, dass HP, das bisher nur im Data Warehouse-Geschäft tätig sei, in den BI-Markt dränge. "Das könnte aber nur mit einer Übernahme geschehen", spekuliert der Analyst. Zudem überlege auch Google, in den Markt einzusteigen: "Der Markt ist noch nicht endgültig aufgeteilt."

Kleinere Anbieter können durchaus auf dem BI-Markt Fuß fassen, meint Carsten Bange, Geschäftsführer des BARC.
Kleinere Anbieter können durchaus auf dem BI-Markt Fuß fassen, meint Carsten Bange, Geschäftsführer des BARC.

Beide Analysten geben auch den kleineren Anbietern durchaus Chancen im Markt: "Die können auf jeden Fall im Konzert der Großen mithalten", meint etwa Andreas Bitterer und verweist auf die guten Bilanzen beispielsweise von SAS oder Micro Strategy. Mitunter müsse man sich aber spezialisieren und in eine Nische zurückziehen, weil man im Vergleich zu den Marktführern überhaupt nicht mehr wahrgenommen werde, so der Gartner-Analyst. Dort, pflichtet Carsten Bange bei, könnten kleinere Anbieter durchaus Fuß fassen, weil sie passende Lösungen oder interessante Preismodelle zu bieten haben. Oft sei auch der Branchen- oder der regionale Bezug besser. "Ich sehe nicht, dass die Großen die Kleinen platt machen werden.

Gartner beklagt Versäumnisse der Anwender bei BI

Die praktische Seite von BI in den Unternehmen können mit den optimistischen Markterwartungen der Analysten aber kaum Schritt halten. Seit Jahren setzen CIOs in Befragungen von Gartner Business Intelligence in der Prioritätenliste regelmäßig auf Platz Eins. Fast ebenso regelmäßig beklagt Gartner aber auch die Versäumnisse der Anwender bei der Umsetzung von Business-Intelligence-Initiativen. Vielleicht liege es daran, spekulierte Gartner-Analyst Bitterer schon vor Jahresfrist, "dass jeder letztlich etwas anderes darunter versteht". Von einem strategischen, ganzheitlichen Vorgehen beim Einsatz von BI sei die große Mehrheit der befragten Unternehmen jedenfalls noch weit entfernt. "Es ist immer wieder überraschend, so Bitterer, "wenn wir irgendwo in der Welt danach fragen, wer eine richtige BI-Strategie formuliert hat und es gehen von 1000 vielleicht fünf Ärmchen hoch. Das ist dann schon ernüchternd."