SAP-Tochter Steeb: "Der Mittelstand macht wieder Geld für ERP-Projekte locker"

20.09.2007
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

ERP-Software löst Stechuhr ab

Sparen konnten die Ostwestfalen auch, da sie nach den Worten des IT-Verantwortlichen Witaly Hübner ausschließlich die Standardfunktionen der SAP-Software einführten. "Wir wollten klein anfangen, ohne gleich von der SAP-Software erschlagen zu werden." Mit der Applikation löste Steinkamp kleine Softwaresysteme ab, die zur Auftragsbearbeitung und zur Betriebsdatenerfassung dienten, jedoch nicht integriert waren. Für die Zeiterfassung nutzen die Angestellten eine altertümliche Stechuhr. Sowohl die Personal- als auch die Betriebsdatenerfassung wickelt der Fertigungsbetrieb nun mit der Software "Hydra" des Herstellers MPDV ab, die über SAP-Interfaces verfügt. Hübner plant, SAP BW einzuführen, um mehr als nur Standardberichte der R/3-Umgebung erzeugen zu können. In Zukunft könnte auch ein Programm zum Produktdaten-Management hinzukommen. Dabei würden dann auch die CAD-Systeme des Maschinenbauers angebunden werden, die heute noch nicht integriert sind.

Upgrade auf neues SAP-Release droht

Viele R/3-Kunden überlegen gerade, wann und wie sie auf das aktuelle Produkt ERP 6.0 (vormals Mysap ERP 2005) umsteigen sollen. Auch Steinkamp wird irgendwann migrieren müssen, begeistert ist Hübner davon aber nicht, weil solche Vorhaben Geld kosten, das insbesondere Betriebe dieser Größe nicht ohne weiteres locker machen können. "Ich bin froh, dass wir noch eine Weile in der Standardwartung sind." Zu den laufenden Kosten kommen neben den Wartungsgebühren für die Software SAP-Beratungsleistungen. "Jeden Monat fallen drei bis vier Beraterstunden an", so Hübner.

Konzerntochter migriert auf ERP 6.0

Mit ganz anderen Budgets konnte der Industriekonzern EDAG aus Fulda hantieren. Dieser führte in der auf Stahlprodukte für Automobile (darunter Trittbretter, Ölwannen und Schutzbleche) spezialisierten mittelständischen Firmentochter WMU Weser-Metall-Umformtechnik aus Hannoversch-Münden ERP 6.0 sowie die Steeb-Lösung "AS//Automotive" ein. Damit löste die Firma ein Produktionsplanungs- und Steuerungssystem "GEPPS" des mittlerweile zu Sage Deutschland gehörenden Herstellers Bäurer ab. Gleichzeitig verabschiedete sich WMU von der Datev-Buchhaltung. Für den Umstieg sprachen verschiedene Gründe: Einerseits war die Wartung des PPS-Produkts durch Bäurer gekündigt worden, andererseits sollten alle Konzernteile von EDAG Daten an dessen Finanzholding Aton liefern können.