Viel Arbeit für die IT-Abteilung

So kommt Android ins Business

13.10.2011
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Schwachpunkt Verschlüsselung

Ansonsten können Daten auf älteren Geräten mit Apps wie zum Beispiel DroidCrypt verschlüsselt werden, die auch Daten auf SD-Karten schützt. Allerdings nutzt die beste Verschlüsselungssoftware nichts, wenn Anwender aus Bequemlichkeit die Bildschirmsperre deaktivieren. Dann kann buchstäblich jeder auf die Daten eines unbeaufsichtigt herumliegenden Geräts zugreifen. Im Unternehmenseinsatz sollte die Sperre unbedingt aktiviert werden.

Das Thema Verschlüsselung offenbart zudem einen weiteren Schwachpunkt von Android im Unternehmenseinsatz. Während Apple in seiner proprietären iOS-Welt einen rigiden Versionskurs fährt und ältere Betriebssystem-Varianten einfach von der Teilnahme an Services wie dem App Store ausschließt, existiert im Android-Universum eine bunte Mischung an unterschiedlichen Betriebssystem-Versionen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hersteller diese Android-Varianten noch an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen.

Nutzern OS-Version vorschreiben

Für den Administrator hat dieser Versionswirrwarr im Alltag Konsequenzen. Er kann sich nicht darauf verlassen, dass jedes Android-Gerät alle Sicherheitsfunktionen unterstützt. IT-Verantwortliche sind deshalb gut beraten, wenn sie eine bestimmte Betriebssystem-Version vorschreiben. Im Unternehmensumfeld sollten ältere Versionen als Android 2.2 verboten werden.

Erst ab Version 2.2 wartet Android mit einer halbwegs vernünftigen Exchange-Unterstützung auf wie etwa dem Fernlöschen via Outlook Web Access und Exchange - dennoch werden nicht alle Exchange-Features unterstützt. Wer hier mehr will, etwa die Umsetzung von Security-Policies via Exchange, muss zu ergänzender Client-Software greifen.

Über "Google Apps Device Policy" kann ein Administrator die Einhaltung von rudimentären Sicherheitsrichtlinien erzwingen. Voraussetzung ist aber die Nutzung von Google Apps Premium.
Über "Google Apps Device Policy" kann ein Administrator die Einhaltung von rudimentären Sicherheitsrichtlinien erzwingen. Voraussetzung ist aber die Nutzung von Google Apps Premium.
Foto: Google

Auch aus einem anderen Blickwinkel ist das Release 2.2 die erste ernst zu nehmende Android-Version für den Unternehmenseinsatz: Über die Applikation "Google Apps Device Policy" kann ein Administrator die Einhaltung von rudimentären Sicherheitsrichtlinien erzwingen. Dazu zählen etwa die verbindliche Vergabe eines Passworts, die Definition der Kennwortlänge oder die Festlegung, dass es Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen enthalten muss. Ebenso ist das Fernlöschen der Geräte - etwa im Falle eines Diebstahls - möglich. Unternehmen, die sowohl eine private als auch eine berufliche Nutzung der Android-Devices erlauben, sollten ihre Mitarbeiter darauf hinweisen, dass im Falle eines Remote Wipeout alle Daten, also auch private Kontakte und Termine, gelöscht werden.

Wer mehr Optionen wünscht oder eine große Zahl von Androiden zu verwalten hat, kommt am Mobile-Device-Management (MDM) nicht vorbei. Entsprechende Plattformen sind etwa "Good Mobile Control", "Symantec Mobile Management"," Junos Pulse Mobile Security" oder "Afaria" von Sybase, um nur einige zu nennen. Sie bieten mehr Funktionen und erkennen "gerootete" Geräte. Das bei vielen Usern beliebte Rooting, also das Freischalten des Linux-Users "Root", unterwandert das Android-Sicherheitsmodell.