Im Privat- und Berufsleben haben Manager, Geschäftsführer und Führungskräfte immer mehr mit der hektischen Zeit zu kämpfen. Das bekommt auch Peter H., Leiter der Kreditabteilung einer Genossenschaftsbank, zu spüren. Tag für Tag muss er schnellstmöglich weitreichende Entscheidungen treffen, hunderte E-Mails lesen und die meisten davon auch beantworten usw. Mittels Handy ist er immer und überall erreichbar, sogar am Wochenende und im Urlaub. Meine Tage werden immer kürzer, wo bleibt nur meine Zeit? Wieso bin ich auf einmal so antriebslos, habe Schlaf- und Konzentrationsstörungen? Wo sind meine Grenzen? - All diese Fragen stellt sich Peter H. seit einigen Wochen.
Die Hektik im Büro von Peter H. geht schon Montagmorgen um 8 Uhr los. Teambesprechung in aller Kürze, für Mitarbeitergespräche und vor allem deren Motivation bleibt schon seit vielen Wochen keine Zeit mehr. Danach die E-Mails abarbeiten, endlose Telefonate, Zwischenberichte mit den neusten Zahlen beim Vorstand, Termine außer Haus usw. Für eine Mittagspause hat Peter H. so gut wie nie Zeit und abends ist er oft bis 20 Uhr oder länger im Büro. Dazu kommen Termine und Veranstaltungen im Privatleben. Denn auch mit seiner Familie und mit Freunden möchte Peter H. gerne regelmäßig Zeit verbringen, etwas unternehmen oder Sport machen.
- Robert Laube, Director und Service Line Lead Business Intelligence für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, drei Kinder:
"Ich habe E-Mails von meinem Mobiltelefon verbannt. Auch nehme ich mir, wann immer möglich, die Zeit, morgens mit meinen Kindern zu frühstücken und sie in die Schule und den Kindergarten zu bringen." - Yasmine Limberger, Group Manager Personalmarketing für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Ich will vor allem das Gefühl haben, dass es meiner Tochter gut geht, ich aber auch als Teilzeitführungskraft einen guten Job mache. Außerdem benötige ich auch ein wenig Luft für persönliche Dinge. Das bedarf einer exakten Terminplanung. Man darf Dinge nicht liegenlassen, sondern muss seine Prioritäten zeitnah abarbeiten und immer alles im Blick behalten." - Petra Kaltenbach-Martin, Service Line Lead Dynamics CRM für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Es ist schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Bisher klappt es aber mit viel Organisation. Beispielweise nutze ich die Schlafzeiten meines Kindes, um Dinge abzuarbeiten. Zudem muss man viel Energie und Motivation für Kind und Beruf mitbringen. Dennoch ist es schön, beide Welten zu verbinden." - Hans-Peter Lichtin, Country Director Avanade Schweiz, zwei Kinder:
"Die gemeinsame Zeit mit meiner Familie versuche ich so bewusst wie möglich zu nutzen. Es gibt Tage, da kann ich durchaus mit meiner Familie frühstücken und auch zu Abend essen. Das Wochenende verbringe ich mit meiner Familie." - Dominik Steiner, Business Development Executive Avanade Schweiz, Zwillinge:
"Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, dass man lernt, sich persönlich abzugrenzen und sich Freiräume schafft oder auch spontane Freiräume mal für sich nutzt. Ich versuche von Zeit zu Zeit früh nach Hause zu gehen und so den Abend mit der Familie zu genießen und arbeite dann liegen gebliebene Arbeit am Abend nach - etwa wenn meine Kinder im Bett sind. Oder ich frühstücke mit den Kindern und bringe sie dann in die Tagesstätte. An einem solchen Tag beginne ich dann eben eine Stunde später zu arbeiten." - Eva Steiger-Duerig, HR & Recruiting Consultant bei Avanade, zwei Kinder:
"Wir haben die Kinderbetreuung sehr gut organisiert. Zudem habe ich das Glück, dass die Stadt Zürich ein gutes Kinderbetreuungsangebot hat und mein Mann sich auch an der Kinderbetreuung mitbeteiligt. Dennoch ist das Betreuungsangebot in Zürich auch mit sehr hohen Kosten verbunden." - Carmen Egelhaaf, Senior Marketing Specialist Avanade, ein Kind:
"Abends schreibe ich mir eine Checkliste, was privat am nächsten Tag alles organisiert und erledigt werden will: Lebensmittel einkaufen, aufräumen, Hemden und Blusen zur Reinigung bringen, Geburtstagskarte an Tante Irmgard schreiben, Geschenk für das Patenkind besorgen etc., damit ich nach der Arbeit gleich durchstarten kann. Unsere Putzfrau trägt viel dazu bei, dass ich von einigen Haushaltsaufgaben entlastet bin und möglichst viel Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Und ein Netzwerk von Freunden (da keine Oma in der Nähe) hilft aus, wenn mein Sohn krank ist oder Kindergartenferien zu überbrücken sind." - Andrea Cebulsky, Director Legal Europe Avanade, zwei Kinder:
"Sicherlich ist auch das Reisen manchmal eine Herausforderung - ich bin fast immer mindestens ein- bis zweimal die Woche unterwegs. Ein-Tages-Reisen sind noch zu managen. Problematischer wird es, wenn man für ein paar Tage weg muss, dann muss auch mal die Oma mithelfen. Da ist es dann wichtig, dass man frühzeitig planen kann, insbesondere weil mein Mann die Woche auch unterwegs ist. Der Terminkalenderabgleich mit vier Familienmitgliedern ist manchmal eine Herausforderung für sich."
Obwohl er in seinem Traumjob arbeitet und gerne auch privat was unternimmt, setzt er sich dabei selbst oft so unter Druck, um auch das noch geregelt zu bekommen, dass ihm manchmal schier der Kopf platzt. Ihn plagen dann schnell Schuldgefühle wegen unerledigten Arbeiten. Gepaart mit Perfektionismus führt dies dann zu einem Durcheinander, in dem er schnell den Überblick verliert. Ein Burn-out ist hier meistens programmiert.
Doch gibt es überhaupt Möglichkeiten, diese Beschleunigung der Zeit zu stoppen und aus dem Teufelskreis wieder zu entkommen? Dazu Eva Link, Persönlichkeitstrainerin von "Erfolg bewirken" aus München: "Ja, diese Möglichkeiten gibt es. Doch das gelingt nur mit einer bewussten, persönlichen Selbsterkenntnis. Wichtig ist dabei, über die Veränderungen nachzudenken. Wie und wo man das tut, muss jeder für sich selbst herausfinden. Manche zieht es dafür in die Natur zu einem Spaziergang, andere bevorzugen sportliche Aktivitäten wie Joggen, wieder andere suchen Gespräche mit Freunden und Kollegen."