2003 war kein gutes Jahr für die Weiterbildungsbranche, und auch in diesem Jahr müssen die Anbieter von Trainingsleistungen hart kämpfen. "Alles, was nicht notwendig ist, wird nicht geschult", lautet das Fazit von Thomas Lünendonk, der zum siebten Mal seine Studie "Führende Anbieter der beruflichen Weiterbildung in Deutschland 2004" vorgestellt hat.
Interessant aus Arbeitgebersicht seien nur die Themen, die sofort Ergebnisse beim Mitarbeiter brächten und auf die sich nicht verzichten lasse wie Kurse im Umfeld der Einführung einer neuen Software oder einer Systemumstellung. Christina Strobel von der seit Anfang April ausgegliederten Siemens-Business-Service-Seminartochter LS Training and Service bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt: "Geschult wird nur noch, was geschäftsrelevant und was messbar ist", also wo sich zeigt, dass nach dem Training die Leistung des Mitarbeiters steigt.
Lünendonk erwartet, dass nur kleine Spezialisten oder große Generalanbieter überleben werden. "Mittelgroße Gemischtwarenläden" haben es seiner Einschätzung nach künftig noch schwerer. Stark unter Druck sind auch die Trainerhonorare geraten. Den größten Preisverfall hat Marktbeobachter und Mitherausgeber der Lünendonk-Studie, Heinz Streicher, im "Massengeschäft" ausgemacht. Wer Standard-IT-Themen unterrichtet wie Office-Einführung, muss damit rechnen, ständigen Preisverhandlungen ausgesetzt zu sein und heruntergehandelt zu werden.
Mittlerweile seien die Preise für Office-Kurse für freiberufliche Trainer sogar unter 200 Euro am Tag gerutscht, berichtet Streicher. Lünendonk beobachtet, dass Unternehmen sich selbständige Dozenten ins Haus holen, auf die sie dann je nach Bedarf zugreifen können. Gute Preise erzielten Trainer, die sich mit einem Spezialthema einen Namen gemacht haben, oder Spezialisten, deren Wissen aktuell gerade gefragt ist.