Paravirtualisierung
Anders als bei der Komplett- wird bei der Paravirtualisierung der Kernel des Gastsystems so angepasst, dass dieser direkt mit der von der Virtualisierungsschicht bereitgestellten und nicht mit der physikalischen Hardware kommuniziert, sprich: die VM weiß von der virtuellen Hardware. Auf diese Weise muss die physikalische Hardware nicht für jede einzelne VM gesondert virtualisiert werden. Vielmehr greifen die Gast-Betriebssysteme direkt und optimiert auf eine angepasste Hardware zu.
Xen, der bekannteste Vertreter des Paravirtualisierungs-Modus, erlaubt es, die Hardware dynamisch in die für den Betrieb der Gastsysteme benötigten Ressourcen aufzuteilen. Das User-API des Gast-Betriebssystems wird nicht verändert, so dass nur dessen Kernel anzupassen ist, alle sonstigen Daten (etwa Betriebssystem, Programme) hingegen unverändert bleiben. Die Anpassung des Betriebssystem-Kernels erfordert Einblick in die Programmquellen, was etwa eine Windows-Portierung ohne die Hilfe von Microsoft unmöglich macht. Der Virtualisierungsschwund bei der Paravirtualisierung fällt deutlich geringer aus und beträgt zwischen 0,1 und fünf Prozent.
Plus/Minus Paravirtualisierung
+ | Sehr hohe Geschwindigkeit im Gast; |
---|---|
+ | flexible Anpassung der Gasthardware (teilweise auch während der Laufzeit); |
+ | nur ein Prozess zur Abbildung der virtuellen Hardware erforderlich; |
+ | verbesserter Zugriff auf die virtuelle Hardware durch das Gast-Betriebssystem. |
- | Hardware muss durch die Virtualisierungssoftware unterstützt werden; |
- | manche Hardware lässt sich im Gastsystem nicht eins zu eins abbilden (etwa Faxkarten); |
- | Anpassung der Gast-Betriebssysteme notwendig; |
- | stetige Anpassung bei Versions-Updates des Hosts/Gasts erforderlich; |
- | hohe Systemkapazitäten pro Gast notwendig. |