Novell gegen Red Hat

Wer hat den besseren Linux-Server?

21.08.2008
Von Markus Franz

Systemverwaltung und Updates

Novell hat mit Enterprise Linux für den Desktop und den Server die von OpenSUSE gewohnten Update-Prozeduren nicht verändert: Über das Konfigurationswerkzeug Yast2 werden Patches automatisch eingespielt und konfiguriert. Im Hintergrund arbeitet der Zen-Daemon, der sich in ZenWorks-Tools integrieren lässt. Leider hat sich die Paketverwaltung als träge und instabil erwiesen: Schon für die freie Ausgabe OpenSUSE hagelte es Kritik. Mit OpenSUSE 11 hat Novell aber die Paketverwaltung verbessert. Sie ist nun deutlich schneller, und es gibt professionelle Unterstützung für Online-Repositories. Abzuwarten bleibt, was Novell aus dieser Basis für das nächste Enterprise Linux macht.

Mit Novell ZenWorks Linux Management lassen sich Pools aus Desktops und Servern bilden, die zentral verwaltet werden. Dazu gehört die automatische Softwareverteilung, das Sperren von Geräten oder die mobile Administration. Da es Novells ZenWorks-Lösungen auch für Windows gibt, bietet sich das Enterprise Linux besonders in heterogenen Umgebungen an. Sollte gar eine bestehende ZenWorks-Infrastruktur vorhanden sein, passen Novells Linux-Produkte ideal dazu.

Über das Red Hat Network lassen sich Desktop und Server zentral verwalten.
Über das Red Hat Network lassen sich Desktop und Server zentral verwalten.

Red Hat organisiert die Verwaltung von Updates und die Systemwartung über das Red Hat Network: Alle Abonnenten von Red Hat Enterprise Linux, egal ob Desktop oder Server, haben Zugriff auf diesen zentral bei Red Hat bereitgestellten Dienst. Neben der vollständig extern gehosteten Lösung ist es auch möglich, einen Satellite-Server als Vermittler zwischen den eigenen Rechnern und Red Hat zu installieren. Als Mischung aus Web- und Client-basierender Software ist Red Hat Network (RHN) recht praktisch: Das Management-Modul gruppiert Desktops und Server sinnvoll, sodass die Übersicht über die Installationen und Abonnements nicht verloren geht. Mit Hilfe des Monitoring-Moduls können Unternehmen alle Rechner zentral überwachen und auf unerwünschte Ereignisse reagieren. Als drittes Modul verteilt Provisioning die Software über Desktop und Server zentral und kümmert sich um System-Updates.

Über ein kleines Update-Applet und den RHN-Client auf dem Server werden die Installationen an das zentrale System angebunden - basierend auf einem individuellen Benutzerzugang. Diese Lösung ist zwar sehr effizient, hat aber zwei gravierende Nachteile: Zunächst erfolgt die Systemverwaltung über einen zentralen Dienst bei Red Hat - eine vollständig autarke Lösung ist für viele Unternehmen sicher angenehmer. Gleichzeitig ist das Anbinden von Windows in heterogenen Umgebungen praktisch unmöglich - man bleibt so als Administrator immer auf die Linux-Bereiche der eigenen Infrastruktur beschränkt.