"Ein Projekt sollte vom Projektleiter gemanagt werden - nicht von einer Software." So die Überzeugung von Martin Schuster, Leiter Organisation bei der Vereinsbank Victoria Bauspar AG (VVB) in München. Das heißt nicht, dass er sich bei Projektplanung und -Management nur auf Powerpoint-Folien oder Netzplan-Diagramme verlässt. Aber er legt keinen Wert darauf, dass die Projekt-Management-Software ihm Arbeit abnimmt, also beispielsweise eigenmächtig Endtermine verschiebt, nur weil sich die Fertigstellung einzelner Arbeitspakete verzögert.
Genau das jedoch sei die Standardvorgehensweise konventioneller Projekt-Management-Werkzeuge, sagt Schuster. Bis 2006 nutzten er und die IT-Mitarbeiter der VVB die weit verbreitete Software "MS Project" von Microsoft (Mehr zur Version 2007 beispielsweise im "PM Blog" des Unternehmensberaters Stefan Hagen). Mangels Alternativen nahmen sie deren Eigenarten gern in Kauf. Beispielsweise dass man das Projekt nicht erfassen konnte, ohne bereits Anfangs- und Endtermin zu kennen. Oder dass die Zeit, die ein Mitarbeiter tatsächlich für das Projekt zur Verfügung stand, nicht darstellbar war. Oder eben dass die fachliche Verknüpfung von Projektschritten automatisch als zeitliche abgebildet wurde, weshalb sich jede Verzögerung auf den Endtermin auswirkte.
Stakeholder für ein alternatives Konzept
Am Rande einer MS-Project-Schulung lernte Schuster vor etwa acht Jahren ein davon abweichendes Konzept kennen. Offenbar war er davon so überzeugt, dass er sich entschloss, "Stakeholder" für die Entwicklung einer Projekt-Management-Software zu werden, in der dieses Konzept verwirklicht werden sollte. Die Software wird heute unter der Bezeichnung "Cando Project Intelligence" von der Cando Projects GmbH, München, angeboten.
Seit Ende 2006 hat die VVB dieses Produkt im Einsatz. 2007 wurden dort bereits alle Vorhaben, die einen IT-Bezug aufwiesen, und das sind laut Schuster neun von zehn Projekten, mit dem Cando-Werkzeug geplant. Auch die zirka 30 Projekte, die in diesem Jahr an den Start gingen, sind vollständig in Cando erfasst.
Die VVB in aller Kürze
Die Vereisbank Victoria Bauspar AG, München, gehört zu 70 Prozent der Hypovereinsbank (HVB) und zu 30 Prozent der Ergo Versicherungspartner.
Die Anteilseigner und ihre Gesellschafter sind die wichtigsten Vertriebspartner der Bausparkasse.
Die VVB beschäftigt zirka 250 Mitarbeiter, davon etwa 40 in der IT.
Ende vergangenen Jahres wies der Bestand 470 000 Kunden mit 500 000 Verträgen und einer Bausparsumme von 10,5 Milliarden Euro auf.