Mit Innovationen in die Zukunft

Wie Rule Breaker die Unternehmen verändern

04.07.2014
Von 

Axel Liebetrau ist internationaler Thought Leader für Innovation und Zukunft, Keynote-Speaker und Entrepreneur aus Leidenschaft.

Die Geschäftswelt verändert sich nachhaltig. Unternehmen werden in den kommenden Jahren völlig anders sein, als wir es aus der Vergangenheit kannten. Hierbei handelt es sich nicht um Trends, welche kommen und wieder gehen, sondern um eine echte Veränderung der Spielregeln und einer neuen Definition von Business.
Es lohnt sich, traditionelle Vorstellungen und Modelle auf den Prüfstand zu stellen.
Es lohnt sich, traditionelle Vorstellungen und Modelle auf den Prüfstand zu stellen.
Foto: Fotolia.de/thinglass

Wissen ist die zentrale Schlüsselressource unserer modernen Ökonomie und Kreativität, Kollaboration und Kommunikation die wichtigsten Schlüsselkompetenzen in Unternehmen. Nahezu alle Studien und Experten belegen dies und bei den Entscheidern herrscht hierzu eine breite Zustimmung. Dennoch sind in vielen Unternehmen die Spielregeln noch oft wie bisher. Traditionelle Vorstellungen und Modelle aus der Industrieökonomie sind allgegenwärtig. Unternehmen sind klassisch in eine Top-Down-Hierarchie aufgebaut, wo unten Arbeit ausgeführt und oben Arbeit geplant wird.

Auch wenn dies heute in vielen Unternehmen noch Alltag ist, so haben diese Spielregeln ein näher kommendes Verfallsdatum. Die junge Generation der "digital natives", neue Medien und ein unaufhaltsamer Wertewandel in der Gesellschaft erreichen die Geschäftswelt immer mehr. Arbeit wird von den Menschen immer mehr als wichtiger Lebens- und Gestaltungsbereich gesehen und immer mehr Unternehmer heben Sinn und Nachhaltigkeit des Unternehmens auf die gleiche Ebene wie Profitabilität und Rendite.

Die drei nachfolgenden Beispiele von sinnvollen Regelbrüchen wie neuer Fehlerkultur, dauerhafte Motivation und des Selbstverständnis von Managern zeigen, wie man mit Managementinnovationen und Regelbrüchen die Zukunft von Unternehmen sinnvoll gestalten kann:

1. Regelbruch: Mehr Fehler wagen

Pinguine sind kluge Tiere. Bei der Fischjagd springt zuerst ein Pinguin in das kalte Wasser, während seine Artgenossen auf der Eisscholle geduldig warten, ob kein Feind im Wasser ist. Sobald klar ist, dass die Situation sicher ist, folgen alle anderen Tiere. So wird die Gemeinschaft geschützt und sich gegenseitig geholfen. Unternehmen können von Pinguinen lernen. In sich schnell wandelnden Zeiten werden viele Projekte gleichzeitig angegangen. Aus Fehlern in erfolglosen Projekten wird meist wenig gelernt, da diese gerne aus Angst vor Nachteilen von den Fehlerverursachern verheimlicht werden. Die Folgen sind fatal für die Organisation. Die gleichen Fehler wiederholen sich immer wieder. Eine lernende Organisation ist nicht möglich.

Unternehmen wie Google wollen diese Fehlerdynamik durchbrechen und haben vor einigen Jahren einen ungewöhnlichen Preis, den sogenannten Pinguin Award, ausgelobt. Jeder Mitarbeiter kann ein Projekt vorstellen, welches so richtig gescheitert ist. Anstelle Kritik und Spott wird aus Fehlern gelernt und der Mut zur offenen Kommunikation von Fehlern prämiert. Eine Methode und Kultur, von welcher andere Unternehmen ebenfalls lernen können. Vorausgesetzt, mutige Führungskräfte gehen voran und schaffen eine positive Fehlerkultur. Eine angstfreie Umgebung, wo nicht nur nach Erfolgsfaktoren gesucht wird und erfolgreiche Projekte eine Bühne bekommen, sondern ganz bewusst Fehler offen kommuniziert, analysiert und zum Lernen genutzt werden.

2. Regelbruch: Weniger Tschaka und mehr Freiheit

Heute setzen sich Unternehmen immer öfter mit der Frage auseinander, wie sie ihre Mitarbeiter dauerhaft motivieren können. Klassische Bonuszahlungen und finanzielle Anreize sind weiterhin beliebt, sie bewirken allerdings immer weniger Motivationsschübe. Eine Untersuchung des Beratungsunternehmens Gallup zeigt sogar, dass in etwa jeder fünfte Mitarbeiter innerlich gekündigt hat.

Ein vielversprechender Lösungsansatz für diese Dilemmata scheint die Selbstmotivation durch Selbstbestimmung zu sein. Die Mitarbeiter entscheiden selbst über das Wie, Wann, Was und Wo der Arbeit. Einzige Voraussetzung: Die Arbeitsergebnisse müssen stimmen. Die Prozesse könnten produktiver und reibungsloser werden durch die Abschaffung der Anwesenheitspflicht im Büro und bei Besprechungen. Der Schritt zu mehr Freiheiten für Mitarbeiter erfordert Mut und Gelassenheit bei möglichen Rückschlägen. Beim erfolgreichen Unternehmen von morgen ist ein hoher Freiheitsgrad der Schlüssel für Motivation, Kreativität und Innovation.

3. Regelbruch: Frische Ideen wagen

Gute Ideen und Innovationen fallen nicht täglich vom Himmel. Dennoch wird von Mitarbeitern dies erwartet. Während in den vergangenen Jahren Effektivität und Effizienz gefordert wurde, sind es nun immer mehr ansteckende Kreativität, stimulierende Inspiration und frische Impulse. Dies überfordert manchen guten Mitarbeiter und löst unnötigen Stress aus.

Dabei ist es wirklich nicht so schwer, wenn Kreativität und Innovation nicht als etwas Aufgesetztes und Zusätzliches verstanden werden. Kreativität und Innovation können leicht gefördert werden, wenn intern entsprechende Strukturen aufgebaut werden. Dazu gehört die Möglichkeit, sich abteilungsübergreifend auszutauschen, Kunden und Partner bei der Ideenentwickelung einzubinden und genügend Freiräume im Büroalltag für Querdenken und Tüfteln zu schaffen. Vernetzen Sie sich mit Hochschulen, Forschungsinstituten und Fachverbänden. Verändern Sie immer wieder Routinen im Alltag. Schaffen Sie kleine, kreative Störungen in der Einrichtung Ihres Büros, zu Beginn von Meetings oder in der Projektarbeit. Probieren Sie immer wieder neue Kreativitätstechniken aus.

Fazit: Bisherige Spielregeln in Frage stellen

Die aufgezeigten Regelbrüche sind klischeehaft und stark verallgemeinert, aber durchaus wahr. Die Regelbrüche verdeutlichen die aktuell stattfindenden Machtverschiebungen und Veränderungen in der Geschäftswelt und Gesellschaft. Die Regelbrüche sollen anregen, sich als Manager selbst Gedanken über künftige Spielregeln im Business zu machen und die bisherigen Spielregeln in Frage zu stellen. (mb)

Axel Liebetrau ist Thought Leader für Innovation und Zukunft, Keynote-Speaker und Entrepreneur aus Leidenschaft. In seiner Keynote auf der "CITE 2014" spricht er darüber, was Führungskräfte von Newcomern, Game Changern und Rule Breakern lernen können. Er zeigt auf, wie man mit Innovationen die Zukunft gestalten kann.

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