Die Ära der mächtigen Risc-Unix-Server geht zu Ende. Vorbei sind die Zeiten, in denen IT-Verantwortliche für kritische Anwendungen ausschließlich auf Systeme mit eng gekoppelten Prozessor- und Betriebssystem-Techniken setzten. Glaubt man x86-Protagonisten wie dem Direktanbieter Dell, gehört die Zukunft standardisierten Rechnersystemen unter Windows oder Linux.
Dass dahinter mehr als eine Marketing-Botschaft steckt, zeigt ein Blick auf die weltweiten Umsätze mit Server-Betriebssystemen (siehe Grafik). Nach Erhebungen von Gartner bringen die meisten Unix-Derivate den Herstellern kaum noch Umsatzzuwächse, in einigen Segmenten sind die Einnahmen (Lizenzen, Wartung, Support) sogar rückläufig. Ganz anders Windows- oder Linux-Systeme, die in der Regel auf x86-Rechnern genutzt werden. Sie fahren regelmäßig zweistellige Wachstumsraten ein. Den Marktforschern zufolge wird sich diese Entwicklung fortsetzen. Im Zeitraum von 2008 bis 2013 rechnen sie sowohl für Windows als auch für Linux mit durchschnittlichen jährlichen Umsatzsteigerungen von mehr als zehn Prozent. Hewlett-Packards HP-UX kommt dagegen auf ein bescheidenes Plus von 0,2 Prozent, für Suns Solaris erwarten die Auguren sogar rückläufige Einnahmen. Einzig IBMs Unix-Variante AIX, die auf die hauseigenen Power-Prozessoren zugeschnitten ist, hat ein durchschnittliches Wachstum von drei Prozent vor sich.
Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Vergleich der insgesamt mit Servern erzielten Umsätze (Hardware und Betriebssystem). Im Zeitraum von 2002 bis 2014 rechnet Gartner für alle weltweit verkauften Unix-basierenden Server mit einem durchschnittlichen Umsatzrückgang von 0,8 Prozent pro Jahr, während Linux- und Windows-Rechner auf Zuwachsraten von 1,5 beziehungsweise 0,7 Prozent kommen. Ohne den rezessionsbedingten Einbruch des Server-Markts im Jahr 2009, unter dem x86-Systeme laut den Analysten besonders leiden, würden die Zuwächse für die Standard-Server noch deutlich höher ausfallen.