Mit einem geplanten Umsatz von 440 Millionen Euro im laufenden Jahr ist BASF IT Services vom Start weg eines der 20 größten IT-Dienstleistungshäuser in Deutschland. Eine auffällige Rolle spielt der Anbieter im hiesigen Servicemarkt dennoch nicht, denn der Neuling hat nur einen bedeutenden Abnehmer: den Mutterkonzern BASF. Konkurrenten wie IBM Global Services, EDS, T-Systems, Accenture oder Siemens Business Services dürften den ausgegründeten IT-Dienstleister nur dadurch zur Kenntnis nehmen, dass er ihnen den Zugang zu einem potenziell lukrativen Kunden verwehrt.
Fotos: BASF
Die wenigen bislang von BASF IT Services im Drittmarkt gewonnenen Leistungsabnehmer sind Zwerge neben dem Chemieriesen, sie liefern im Geschäftsbericht nur Randnotiz: Die Stadt Bobenheim-Roxheim hat dem Anbieter beispielsweise die Personalabrechnung für 140 Mitarbeiter übertragen, für die Dorma GmbH, Systemhersteller von Türschließtechnik aus Ennepetal, errichteten die IT-Experten ein Virtuelles Privates Netz (VPN) und die Böwe Systec AG, Maschinenbauer aus Augsburg, lässt ihre SAP-Systeme im BASF-Rechenzentrum hosten. Keines der Projekte überschreitet die Marke von einer Million Euro. Für BASF hingegen installierte der Dienstleister innerhalb von dreizehn Monaten an allen europäischen Standorten 31.000 PCs. Unterm Strich sind 95 Prozent der Einnamen kaptiv, werden also mit dem Mutterkonzern oder BASF-Gesellschaften erzielt.
Wenn das so bleibt, reiht sich das Unternehmen in die Liste der vielen IT-Töchter ein, die das Drittmarktgeschäft wollen, aber nicht bekommen. "Es fehlen der Bekanntheitsgrad, das Image, das vom Markt erwartete Portfolio einschließlich der Service-Level-Agreements und eine schlagkräftige Vertriebsorganisation", beschreibt Christophe Chalons, Geschäftsführer des Marktforschungshauses Pierre Audoin Consultants (PAC) GmbH, München, die Defizite deutscher IT GmbHs.