CW: Was erwartet die Deutsche Bank von ihrem CIO?
GAERTNER: Wir in der IT sollen alle Wachstums- und Änderungspläne der Bank aktiv unterstützen. Die Bank erwartet zudem immer mehr, dass wir Anregungen für das Kerngeschäft, also nicht nur für die IT, geben, dass wir uns also nicht wie ein passiver Dienstleister verhalten.
CW: Können Sie uns ein Beispiel nennen?
- Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank
"Wir haben unsere Architekten aus ihren Elfenbeinturm geholt. Heute sind sie ein integraler Bestandteil der Entwicklung. Sie sind für Services verantwortlich wie für die Verbindung von Geschäftsprozessen und IT-Lösungen. Ein Architekt hat Liefer- und gestalterische Verantwortung, ist also nicht nur Berater." - Deutsche Bank, Zentrale Frankfurt
Wolfgang Gaertner, CIO der deutschen Bank, fordert veränderungsbereite Mitarbeiter: "Die Bank-IT ist in einer ständigen Veränderung begriffen. Das was ich vor zehn Jahren, als ich hierher kam, vorgefunden habe, hat keine Ähnlichkeit mit dem, wie es vor fünf Jahren oder heute funktioniert. Keiner glaubt mehr, dass man mehrere Jahre ohne Veränderungen auskommt." - Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank
"Wir sind keine reinen Techniker, sondern Leute, die Bankprozesse und -produkte verstehen und diese in Technologielösungen übersetzen können. Bester Beweis dafür ist, dass immer wieder IT-Mitarbeiter Aufgaben im Produkt-Management übernehmen, weil sie ein gutes Bankwissen besitzen." - CIO des Jahres Urkunde Gaertner
Gaertner, der 2007 von der COMPUTERWOCHE (hier im Bild mit Herausgeber Christoph Witte) als CIO des Jahres ausgezeichnet wurde, sieht es als große Herausforderung an, gute Mitarbeiter gewinnen und halten zu können. - Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank
"Eine wichtige Fähigkeit, die unsere Mitarbeiter brauchen, ist das Arbeiten im Netzwerk. Das müssen wir als Führungskräfte vorleben."
GAERTNER: Unser Haus hat die Norisbank gekauft und in zwölf Monaten komplett auf die Deutsche-Bank-IT-Plattform übertragen. Daten und Abwicklungsprozesse von 300.000 Kunden und knapp 100 Filialen wurden integriert. Hier haben wir die Expansion der Bank in Deutschland also wesentlich unterstützt. Das gilt auch für Wachstumspläne der Bank in Asien, etwa in China. Und wir gehören zu den Ersten, die das einheitliche Europa im Zahlungsverkehr gebaut haben. Alles, was in der Bank passiert, begleiten wir mit IT-Mitteln, zum Teil antizipieren wir Entwicklungen und gehen diese proaktiv an.
CW: Und rein informationstechnisch?
GAERTNER: Die reinen IT-Herausforderungen liegen darin, Stabilität und Veränderung zu verbinden. Wir müssen bei technischen Entwicklungen immer dabei sein. Mehr noch: technologische Neuerungen sicher einführen - das ist das Thema.
CW: Was bedeutet das für die Mitarbeiter?
GAERTNER: Das Wichtigste ist, dass unsere Mitarbeiter veränderungsbereit sind. Wir müssen uns immer wieder neu erfinden und bereit sein, neue Aufgaben zu übernehmen, neue Dinge zu lernen. Alles, was mit Veränderung zu tun hat, ist eine Frage der Eigeninitiative, die müssen die Leute mitbringen. Gleichzeitig ist es aber Aufgabe der Bank, Angebote zu machen, damit sich jeder weiterentwickeln kann. Wir brauchen die besten Talente, die auch neue Ideen und umfangreiche Erfahrungen mitbringen. Es ist eine große Herausforderung für den CIO, sicherzustellen, dass wir solche Mitarbeiter gewinnen und halten können.
CW: Die Besten will jeder.