"Die Lage stabilisiert sich auf niedrigem Niveau", kommentierte Conny Schneider, Topmanagerin von Hewlett-Packard, die gegenwärtige Wirtschaftssituation. Je nach Branche gebe es in Deutschland durchaus noch große Schwierigkeiten, das gelte etwa für die Autoindustrie und Teile des Maschinen- und Anlagenbaus. "Wir schauen verhalten optimistisch nach vorn", so ihr Fazit. Schneider war Teilnehmerin an der Diskussionsveranstaltung "IT-Perspektiven 2010", die am Mittwoch in München stattfand.
Etwas zuversichtlicher gab sich Ciscos Deutschland-Chef Michael Ganser. Ein Drittel der deutschen Unternehmen habe überhaupt nicht in der Rezession gesteckt. Das gelte insbesondere für den Handel: Da der Konsum stabil geblieben sei, hätten diese Anbieter im Durchschnitt wenig gelitten. Für den ITK-Markt sieht der Cisco-Mann einen deutlichen Silberstreif am Horizont: Vor allem Asien und die USA kämen jetzt aus der Krise.
"Deutschland hat eine Chance, am kürzesten in der Rezession zu bleiben", sagte Ganser. Man sei spät hineingeschlittert und könne nun als innovative Exportnation mit einer raschen Belebung rechnen. Hinzu komme eine Sonderkonjunktur, die den Extraausgaben der öffentlichen Hand - etwa aus dem Gesundheits- und Bildungssektor - zu verdanken sei. All das habe der ITK-Branche durchaus geholfen. Wie der Cisco-Chef beobachtet haben will, investieren auch die großen Autokonzerne wieder kräftig - wie viel von den Geldern allerdings in die ITK-Infrastruktur fließe, bleibe abzuwarten.
Es war eine kontroverse Diskussion, die der IT-Publizist Christoph Witte mit Verantwortlichen der Branchengrößen Adobe, Cisco, Computacenter, HP und Microsoft führte. Interessant wurde es vor allem, als die Industrievertreter - wenn auch nur ganz vorsichtig - Asche auf ihr Haupt streuten. "Die IT ist zu komplex geworden. Wir müssen näher an das Kerngeschäft der Kunden, um ihnen zu helfen", sagte beispielsweise Oliver Tuszik, Vorstandsvorsitzender des Systemhauses Computacenter.