Viele Mitarbeitende aus IT-Abteilungen verstehen unter Innovation durch Informations- und Kommunikationstechnik (ITK) in erster Linie den Ersteinsatz neuer Produkte und Dienstleistungen. Die Fachbereiche denken dabei eher an das "Herumprobieren" mit neuen Gadgets.
In den kommenden Jahren wird Innovation durch ITK zu einem zentralen Thema für Unternehmen und öffentliche Verwaltungen werden. Wer den Anschluss an die innovativen Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnik in einer Branche verloren hat, gerät quasi in eine Todesspirale - dadurch beschleunigt, dass Kunden ihr Verhalten ändern und bei den Unternehmen kaufen, die innovative Lösungen kundenorientiert einsetzen. Viele Reisebüros, Handelsunternehmen und die gesamte Musikbranche können ein Lied davon singen.
Ein eindrucksvolles Beispiel für nachhaltigen Erfolg durch frühzeitiges Nutzen dieser Potentiale liefert Saleforce.com. Zu einer Zeit, als viele Hersteller, Berater, Wissenschaftler und CIOs noch darüber philosophierten, was "Software as a Service" in Zukunft bedeuten könnte, baute der Softwareanbieter eine Lösung für das Customer-Relationship-Management, durch die er innerhalb kürzester Zeit in der Lage war, mit den Angeboten von SAP oder Oracle in Konkurrenz zu treten. Wenn man den Aussagen von Analysten glauben kann, ist der Kunde von Salesforce.com in den meisten Fällen nicht der Informatik-, sondern der Fachbereich.
- Wie CIOs Gehör finden
Wie es IT-Führungskräfte hinbekommen, mit dem CEO auch über Strategie und Innovationen zu sprechen, darüber hat sich Chris Curren von PwC Gedanken gemacht. - 1. Stellen Sie sich vor, alles wäre mobil:
Nehmen Sie sich die Zeit und suchen Sie quer durchs Unternehmen nach Gelegenheiten für mobiles Arbeiten. Anschließend helfen Sie Ihrem CEO dabei, sich diese Gelegenheiten ebenfalls vorstellen zu können. - 2. Räumen Sie die IT-Budgets vom Tisch:
Es gleicht einem endlosen Stellungskrieg darüber zu diskutieren, welche Abteilungen zur Finanzierung der IT beizutragen hat. Zudem lassen sich mit solchen Debatten innovative und förderungswürdige IT-Initiativen und Projekte prima blockieren. Schlagen Sie in einer solchen Situation vor, eine separate Finanzquelle für solche IT-Initiativen anzubohren, die abteilungsübergreifend ausgestattet wird. Damit leiten Sie solche Diskussionen zurück zum Kern: der Innovation. - 3. Das Ausmaß der gemeinsamen Anstrengungen wird über Erfolg und Misserfolg entscheiden:
Reden Sie mit Ihrem CEO darüber, wie er Sie am wirkungsvollsten unterstützen kann, alle Ressourcen und Prozesse zu mobilisieren, die für die strategischen Arbeiten nötig sind. Tun Sie das, bevor Ausgaben anfallen. - 4. Wecken Sie Erwartungen auf umfassende Effekte des strategischen IT-Einsatzes:
Hören Sie Ihrem CEO genau zu, wenn er bei Innovationsthemen über seine Erwartungen an die Unterstützung durch die IT-Abteilung spricht. Gleichen Sie diese Wünsche mit den Fähigkeiten der IT ab, damit ihre Prioritäten mit denen des CEO. - 5. Technologie kann auch ein Hindernis für Innovationen sein:
Veraltete Technik oder starre Policies etwa für den Umgang mit E-Mail oder Social Media können auf dem Weg hin zu besserer Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern eine echte Barriere bilden. Warten Sie nicht darauf, dass Ihnen Ihr CEO erzählt, wie die IT dem Gesamtunternehmen im Weg steht.
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Dieser Artikel basiert auf einem Buch, dass die Autoren, Walter Brenner und Christoph Witte, kürzlich veröffentlicht haben.
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Es heißt "Business Innovation - CIOs im Wettbewerb der Ideen".
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Erschienen ist es beim F.A.Z. Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen in Frankfurt am Main.
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Auf 224 Seiten enthält es unter anderem Interviews mit CIOs wie Steffen Roehn (Deutsche Telekom), Wolfgang Gaertner (Deutsche Bank) und Jürgen Sturm (BSH).
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Gedruckt und gebunden kostet es im Fachhandel etwa 50 Euro.