Smart Grids versprechen eine effizientere Energienutzung, günstigere Strompreise und neue Milliardenmärkte für die IT-Industrie. Ziel ist es, vorhandene Ressourcen effizienter und kostengünstiger zu nutzen.
Gerade mit der Verbreitung dezentraler Energieerzeugungsanlagen (etwa Windkraft, Biogas etc.) dürfte die Bedeutung und Notwendigkeit von Smart Grids steigen. Sie sollen quasi in Echtzeit berechnen, wie viel Energie wo und wann entsteht und wie sie am besten gebraucht oder gespeichert wird. Anders formuliert: Smart Grids sollen die ständigen Schwankungen zwischen Angebot und Nachfrage ausgleichen. Hier liegt eine Analogie zum Cloud-Ansatz der IT nahe, bei dem es unter anderem ja ebenfalls darum geht, Spitzenlasten im RZ abzufangen und auf andere Data Center zu verteilen. Die COMPUTERWOCHE befragte Manager aus IT-, TK- und Energiewirtschaft dazu, welche Auswirkungen Smart Grids haben und wie Unternehmen davon profitieren können.
Martin Böttner, Echolon: Smart Grids verändern Stromnetze nachhaltig
"Smart Grids werden die Stromnetze hinsichtlich Qualität und Effizienz sowie Administrierbarkeit durch den Energieerzeuger nachhaltig verändern. Die enorme Herausforderung an Smart Grids liegt allerdings in der Einbindung vorhandener Geräte, Gebäude und Anlagen sowie der Zukunftssicherheit und Skalierbarkeit dieser Netze. Bereits heute existieren Lösungen, mit denen sich jeder Betreiber und Hersteller elektronischer Geräte oder Gebäude auf einfache Art und Weise in ein Micro Smart Grid einbinden kann. Dabei verstehen wir unter Micro Smart Grid das intelligente Stromnetz in der Nachbarschaft. Unsere Plattform ermöglicht beispielsweise den Zugriff über Apps, die auf dem Mobiltelefon hinterlegt sind.
COMPUTERWOCHE Smart-Grid-Konferenz
Zum Thema „Smart Grid“ veranstaltet die COMPUTERWOCHE am 29. März 2011 eine Konferenz in Köln. Schreiben Sie uns eine E-mail mit Ihrem Namen, Kontaktdaten, Namen Ihres Unternehmens und den Themen, die Sie besonders interessieren. Sie werden bis 31. Dezember eine kostenlose Einladung im Wert von 349 Euro zur Konferenz erhalten.
Das Smart Grid stellt ein enormes Wachstumspotenzial für Unternehmen dar. Ähnlich dem Internet oder den Apps für das iPhone können sich neue Dienstleistungen etablieren und Mehrwerte geschaffen werden. Ein höchst interessantes Beispiel ist das Energie-Benchmarking, bei dem die Energieeffizienz von Liegenschaften verglichen wird. Derzeit werden in großem Maßstab Energie-Monitoring-Lösungen evaluiert. Diese bilden den ersten Schritt hin zu mehr Transparenz beim Energieverbrauch und zum Energie-Benchmarking.
McDonalds hat beispielsweise bereits alle Lieferanten von Küchengeräten angewiesen, ihre Produkte auf Basis unserer Technik kommunikationsfähig zu machen, um damit die Grundlage für die Integration in das Smart Grid und Demand-Response-Konzepte zu schaffen."
- Garnter Prognose 2010
Auf der Gartner Symposium/ITxpo 2010 in Orlando präsentierte Gartner die zehn wichtigsten Technologien und Trends für IT-Unternehmen. Lesen Sie, welche Entwicklungen in den kommenden Jahren von strategischer Bedeutung sind. - Cloud Computing:
Zwei Arten von Cloud-Services bestimmen aktuell den Markt: die "Open Cloud" und die "Closed Cloud". In den kommenden drei Jahren verwischt die Grenze zwischen diesen beiden Arten. Angebote aus der Public Cloud werden in „private Wolken“ gepackt, die Firmen in ihre IT einbinden können. Bis 2012 richten Unternehmen immer öfter eigene Sourcing-Teams ein, die für die komplette Cloud-Administration verantwortlich sind. - Mobile Applications and Media Tablets:
Bis Ende 2010 besitzen rund 1,2 Milliarden Menschen ein mobiles Gerät wie Smartphone oder Tablet. Speziell für die Geräte angepasste Applikationen bieten eine bequeme und direkte Bedienung, und das immer und überall. In den kommenden Jahren werden Kunden diese Applikationen immer öfter webbasierten Angeboten vorziehen und vorzugsweise über „Apps“ Informationen empfangen und kommunizieren. - Social Communications and Collaboration:
Social Media Angebote lassen sich gemäß der Gartner-Terminologie in vier Kategorien einteilen: - Social Networking wie Facebook, Xing und andere „Verzeichnisse“. - Social Collaboration: Wikis, Blogs und andere Formen von vernetzem Wissen. - Social Publishing: YouTube, Flickr und weitere Plattformen für ein einfach Publizieren. - Social Feedback: Plattformen wie Amazon oder idealo bieten Platz für Kundenrezensionen. Bis 2016 fließen solche Technologien in jede Business-Anwendung ein. Unternehmen führen damit ihr CRM-System, die interne Kommunikation und Kollaboration sowie die öffentliche Webpräsenz zusammen. - Video:
Das Medium Video wird auch außerhalb der Medienbranche immer beliebter. Gartner geht davon aus, dass ab 2013 mehr als 25 Prozent der Inhalte, die ein Mensch täglich konsumiert, nicht mehr über Text, sondern über Bilder, Audio und Video transportiert werden. Als Standardmedium für die Interaktion zwischen Usern werde sich ebenfalls Video etablieren. - Next Generation Analytics:
Zunehmende Rechenleistung, bessere Konnektivität und eine starke Vernetzung wirken sich laut Gartner auf die Entscheidungsfindung von Unternehmen aus. Anstatt wie bisher Entscheidungen auf Datenauswertungen aus der Vergangenheit zu stützen, wird es möglich sein, komplexe Simulationen zu fahren, die einen sehr exakten Ausblick bieten. Die Erfolgsraten stiegen damit deutlich an. - Social Analytics:
Unter dem Begriff Social Analytics fassen die Gartner-Experten alle Prozesse zusammen, die der Messung, Analyse und Interpretation der Interaktion und Beziehung zwischen Menschen dienen, egal ob diese im geschäftlichen Umfeld oder dem Social Web stattfinden. Dafür müssen von verschiedenen Quellen Daten gesammelt und Beziehungen identifiziert werden. Für Unternehmen geht es speziell darum, den Einfluss, Nutzen und Qualität einer Beziehung zu bewerten. So können Manager Trends und auch neue Arbeitsweisen für Unternehmen identifizieren. - Context-Aware Computing:
Im Zentrum des „Context-Aware Computing“ steht das Konzept, Informationen über die Vorlieben der Nutzer und seine jeweilige Umgebung zu erfassen. Ziel ist, die Qualität der Dienste für den Endnutzer zu maximieren. Egal ob im geschäftlichen oder privaten Umfeld könnten Dienstleister künftig Informationen und Funktionen anbieten, die auf die jeweilige Nutzungs-Situation angepasst sind. Gartner geht davon aus, dass bis 2013 rund 500 Unternehmen „Context-Aware Computing“ unterstützen werden - bis 2016 werde ein Drittel aller Dienste für den weltweiten mobilen Markt „Context-Aware“ sein. - Storage Class Memory:
Aus der Sicht von Gartner spielen Flash-Speicher eine immer größere Rolle in Endgeräten und Servern. Flash-Speicher biete beispielsweise den Vorteil, dass er gegenüber dem sonst üblichen RAM auch ohne Strom seine Informationen behalten könne - ähnlich wie Festplatten oder DVDs. Dennoch verfügen er gleichzeitig über ähnliche schnelle Zugriffszeiten wie RAM. - Ubiquitous Computing:
Laut Mark Weiser und weiteren Forschern der Xerox's PARC steht bald die dritte Welle des Computing bevor. Zuerst wurden große Mainframes von mehreren Menschen genutzt, daraus entwickelten sich die PCs und jeder Nutzer hatte mindestens einen eigenen Rechner. Im Zeitalter des Ubiquitous Computing kommen nun auf jeden Menschen mehrere Computer von unterschiedlicher Form und Größe. All diese Geräte sind unter anderem über RFID-Chips vernetzt und tauschen ständig Informationen und Anweisungen aus. Bisherige zentralistische Ansätze der IT-Infrastruktur sollen damit endgültig der Vergangenheit angehören.