IDC-Studie

Anwender vernachlässigen Print-Management

28.09.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Managed Print Services: Anbieter versprechen Einsparungen

Die Anbieter forcieren aktuell ihre Angebote rund um MPS und sind sich ihrer Sache, was das Einsparpotenzial betrifft, offensichtlich sehr sicher. Beispielsweise hat erst kürzlich Hewlett Packard sein MPS-Angebot um eine Einspargarantie erweitert. Neue Unternehmenskunden, die einen MPS-Vertrag abschließen, bekommen von HP auf Wunsch eine detaillierte Analyse der Imaging- und Druckumgebung sowie eine Berechung der möglichen Einsparungen. Ein Jahr nach der Implementierung folgt eine zweite Analyse. Sollte die prognostizierte Reduzierung nicht erreicht worden sein, übernimmt HP die Differenz und verrechnet diese mit künftigen Rechnungen. Das Angebot soll bis zum Jahresende auch in Deutschland verfügbar sein.

Xerox stellt seinen Kunden Einsparungen von bis zu 30 Prozent in Aussicht und garantiert ebenfalls Kostensenkungen - mindestens 250 pro Büromitarbeiter im Jahr. Darüber hinaus spielt aus Xerox-Sicht auch der Umwelt-Aspekt eine immer wichtigere Rolle. So lasse sich mit einem effizienteren Print-Management zum Beispiel der Stromverbrauch über die Dokumenten-Lebenszeit um bis zu 44 Prozent senken. Der Drucker-Pionier will sein Service-Geschäft in Zukunft offenbar noch stärker in den Vordergrund stellen. Aktuell haben die Xerox-Verantwortlichen die Übernahme von Affiliated Computer Services (ACS) bekannt gegeben. 6,4 Milliarden Dollar lässt sich der Hersteller den Ausbau seiner Servicestrategie kosten.

Samsung verweist auf das Einsparpotenzial seiner Managed Print Servcies durch effizientere und kürzere Workflow-Prozesse. Dabei könnten bereits wenige Minuten deutliche Spareffekte erzielen, rechnet Marketing-Manager Thomas Schäfers vor. Lasse sich beispielsweise ein Workflow, der in der Vergangenheit zehn Minuten gedauert habe, um die Hälfte verkürzen, könnten Unternehmen pro Beschäftigten und Jahr über 4500 Euro einsparen.

Matthias Kraus, Research Analyst von IDC, glaubt nicht an das papierlose Büro. Die meisten Unternehmen hätten aber aus seiner Sicht noch genug Potenzial, ihre Druckerlandschaften und Dokumentensystem effizienter zu betreiben.
Matthias Kraus, Research Analyst von IDC, glaubt nicht an das papierlose Büro. Die meisten Unternehmen hätten aber aus seiner Sicht noch genug Potenzial, ihre Druckerlandschaften und Dokumentensystem effizienter zu betreiben.

Insgesamt steigt Schäfers zu Folge aber der Papierverbrauch weiter stetig an. Der Bedarf an Druckerpapier wachse um fünf bis zehn Prozent jährlich. Jeder Bundesbürger verbrauche pro Jahr im Durchschnitt eine Viertel Tonne Papier, berichtet der Samsung-Manager unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamts. Auch IDC-Analyst Kraus geht nicht davon aus, dass sich die Grundparameter in diesem Geschäft grundlegend verändern. "Ein papierloses Büro wird es nicht geben", lautet sein Fazit. Möglich sei aber ein papieroptimiertes Büro.