Angriff auf die Benchmarker
Hinzu kommt, dass sich die Provider ihre Dienste gut entlohnen lassen. Für Niemietz und rund 30 weitere Kollegen aus der mittlerweile über 300 Mitglieder umfassenden Anwendervereinigung CIO-Circle Anlass genug, zur Selbsthilfe zu schreiten. Sie haben die Arbeitsgruppe "IT-Benchmarking" ins Leben gerufen und dort mittlerweile die Profile von knapp 40 Anwenderunternehmen hinterlegt. "Allein die Kenngröße ,Umsatz‘ hat für enormen Klärungsbedarf gesorgt. Ist der Umsatz in Deutschland oder in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeint? Sollen wir den Netto- oder den Brutto-Umsatz zugrunde legen?", zählt Niemietz auf.
Zurzeit werden noch Daten gesammelt. Ziel ist es, eine Datenbank mit rund 150 Unternehmen und deren Vergleichswerten aufzubauen. Erst damit ließen sich aussagekräftige Zahlen präsentieren, die auch die Eigenheiten der verschiedenen Branchen widerspiegelten. "Wir sind schon jetzt beeindruckt davon, was sich alles praktisch zum Nulltarif bewerten lässt", sagt Niemietz. In einem nächsten Schritt plant die Anwendervereinigung eine Best-Practices-Reihe, in der Teilnehmer ihre Verbesserungsprojekte vorstellen.
Wirklich objektiv?
Den Stein der Weisen haben die Anwender vom CIO-Circle damit allerdings auch nicht gefunden. Während die Vermessungsprojekte der externen Dienstleister teuer und aufwändig sind, verleitet das freiwillige, kostenfreie und nur auf Selbstinitiative beruhende Benchmarking-Verfahren des CIO-Circle dazu, es mit der Objektivität nicht ganz so genau zu nehmen. Die Erhebungen von Gartner, Meta Group und Co. enthalten Validierungsfragen, um die Richtigkeit der Angaben der Anwender zu überprüfen. Dieses Kontrollinstrument fehlt dem freiwilligen Verfahren. Zudem verpflichtet das teure externe Engagement dazu, Hinweise auf Verbesserungspotenziale auch ernst zu nehmen.