Cyber-Kriminalität

Betrüger nutzen Spieltrieb der Smartphone-User

08.09.2010
Von Ima Buxton
Anzeige  Online-Kriminelle nutzen immer raffiniertere Methoden, um selbst aktuelle Sicherheitstechniken zu umgehen. Auch Mobilfunknutzer geraten vermehrt ins Visier der Täter.

Angesichts der stark steigenden Zahlen von Betrugsopfern hat der Branchenverband BITKOM zusammen mit dem Bundeskriminalamt (BKA) eine Warnung vor einer weiteren Professionalisierung von Betrugsmethoden herausgegeben. Einer Forsa-Erhebung für den BITKOM zufolge haben bereits 22 Millionen Deutsche schon einmal erlebt, dass ihr Computer infiziert wurde, das entspricht 43 Prozent der Internet-Nutzer ab 14 Jahren. Fünf Prozent der Surfer - oder 2,5 Millionen Menschen - haben einen finanziellen Schaden durch Datendiebstähle oder Schadprogramme erlitten. "Schadprogramme sind zunehmend schwerer zu erkennen", sagt Dieter Kempf vom BITKOM und dem Verein "Deutschland sicher im Netz". "Angriffe erfolgen vermehrt über Anwendungsprogramme, nicht nur über Lücken in den Betriebssystemen." Dabei nutzen Kriminelle vermehrt PCs argloser Nutzer, um Straftaten zu begehen und dabei möglichst unerkannt zu bleiben.

Täter arbeiten konspirativ und arbeitsteilig

In diesem Jahr haben 43 Prozent der Internet-Nutzer ab 14 Jahren mindestens einmal erlebt, dass ihr Computer infiziert wurde. 2009 waren des noch 3 Prozent.
In diesem Jahr haben 43 Prozent der Internet-Nutzer ab 14 Jahren mindestens einmal erlebt, dass ihr Computer infiziert wurde. 2009 waren des noch 3 Prozent.
Foto: Bitkom

"Betrüger haben es auf Benutzernamen und Codes für Shops und Auktionshäuser, Communities, Foren und E-Mail-Konten abgesehen" erläutert BKA-Präsident Jörg Ziercke die Vorgehensweise der Cyber-Kriminellen. "Die im Cybercrime aktiven Täter sind höchst innovativ, flexibel und reagieren auf neue Sicherungstechniken mit neuen oder angepassten Begehungsweisen". Das BKA beobachtet konspirativ und arbeitsteilig vorgehende, international agierende Tätergruppen, denen es um möglichst hohe Profite geht. Inzwischen ist Malware im Umlauf, die gleichzeitig Online-Banking und Kreditkartendaten ausspioniert. Ein neuer Trend im Bereich der digitalen Kriminalität ist der Missbrauch von Smartphones argloser Mobilfunknutzer: Dabei bieten Betrüger Spiele-Applikationen an, die im Hintergrund teure Mehrwert-SMS versenden. Um nicht selbst in den Fokus der Polizei zu geraten, bedienen sich Täter nach wie vor gutgläubiger Helfer, die Waren oder Gelder gegen eine Provision in Ausland weiterleiten.