Was Intel bei dem Versuch, von der 32- in die 64-Bit-Klasse aufzusteigen, bisher geboten hat, war nicht gerade erbaulich. Der erste Itanium, Codename Medley, sollte gar nicht erst ein Massenprodukt werden. Intel ging es primär darum, die Entwicklung von Rechnern zu ermöglichen, mit denen Softwarehäuser ihre Applikationen auf Intels neue 64-Bit-Architektur portieren könnten.
Doch nicht einmal dazu kam es, weil der Prozessor einfach zu fehlerhaft war. Seither standen nicht nur die Softwarehäuser, sondern auch die Hardwareanbieter den Itanium-Chips eher reserviert gegenüber. Und die Anwender kauften weiter 32-Bit-Systeme mit Intels Xeon-Prozessor und Risc-basierende 64-Bit-Server der Konkurrenz.
Besonders heftig verbrannten sich NEC und Dell die Finger. NECs 16-Wege-System "Azusa", der erste Itanium-Rechner überhaupt, wurde ein Ladenhüter. Dann kam das Itanium-2-basierende Modell "Asama" heraus - in dem ein Kunde einen CPU-Fehler entdeckte. Dell zog eine unverkäufliche Itanium-1-Maschine vom Markt zurück - und bot gar nicht erst einen Rechner mit dem folgenden Intel-Prozessor Itanium 2 an.
Gerade 100 Anwendungen waren vor einem Jahr, als Intel den Itanium 2 (McKinley) freigab, auf diesen Chip portiert. Pessimisten orakelten, wenn das so weitergehe, bleibe wohl nur der Entwicklungspartner Hewlett-Packard dem Prozessorriesen treu. Für Intel stand eine Fünf-Milliarden-Dollar-Investition auf dem Spiel.