CeBIT 2006: "Wir haben aus dem Markt herausgeholt, was möglich ist."

14.12.2005
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

RAUE: Hier sind einige Dinge schlicht falsch dargestellt worden. Debitel, eine der Firmen, die angeblich 2006 nicht kommen würden, hat gerade erst in einer Pressemitteilung veröffentlicht, dass sie natürlich an der CeBIT teilnimmt. Alcatel wird ebenso vor Ort sein wie all die Jahre zuvor. AMD kommt auch, das Unternehmen stellt in Halle 2 sogar einen großen Stand auf. Sony - um ein anderes viel diskutiertes Beispiel zu nennen - hat zum einen für die Internationale Funkausstellung in Berlin noch nicht zugesagt. Zum anderen kennt jeder seine wirtschaftlichen Probleme mit Entlassungen und etwa der Standortschließung in Köln. Man kann verstehen, dass dieses Unternehmen momentan andere Gedanken hat. Eine Firma Apple war schon seit Jahren nicht auf der CeBIT, Apple macht seine eigene Messe. Philips war 2005 schon nicht in Hannover, Dell seit Jahren nicht.

CW: Apropos IFA: Ist die Berliner Messe ein Problem für die CeBIT?

RAUE: Die CeBIT ist viel breiter aufgestellt. Unsere Messe beleuchtet auf rund 35000 Quadratmetern Ausstellungsfläche nur dieses Thema.

CW: Über die Jahre muss man einen drastischen Rückgang der Ausstellerzahlen von 8106 Teilnehmern im Jahr 2001 auf 6300 im März 2006 konstatieren. Ist das nicht alarmierend?

RAUE: Insbesondere in unserer Branche haben wir in der Vergangenheit einen enormen Hype erlebt, der durch die Dotcom-Entwicklung noch mehr angetrieben wurde. Dieser Hype ist weg. Wachstumszahlen im zweistelligen Bereich gehören der Vergangenheit an, heute ist man froh über 1,5 Prozent Steigerungsraten. All das bildet sich auch bei der CeBIT ab.

Ich halte es nicht für richtig, hier Zahlen von früher mit heute zu vergleichen. Klar, wenn Sie die Werte kalt nebeneinander stellen, können Sie sagen, die CeBIT hat einen Absturz erlebt. Aber die CeBIT hat sich noch einmal vom Wettbewerb absetzen können. Gelitten haben wir alle. Insofern ist die CeBIT ein Spiegelbild des Marktes und wir haben aus dem Markt herausgeholt, was möglich ist.