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Chat-based Workspaces kommen in die Unternehmen

19.01.2017
Von 


Maximilian Hille ist Head of Digital Advisory bei Cloudflight. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind Cloud Computing, Social Collaboration und Mobile Innovations.

Chat-based Workspaces 2017

In diesem noch jungen Marktumfeld wird sich 2017 einiges tun. Die Taktfrequenz neuer Releases und Anbieter wird schnell zunehmen – gerade jetzt wo neben Slack ernste Konkurrenz am Horizont erscheint. Bestehende Anbieter aus verwandten Märkten, wie beispielsweise Citrix/LogMeIn (GoTo-Familie), Unify (Circuit) oder Jive, haben schon sehr ähnliche Lösungen und hohe Synergie-Potentiale, diese auch als Chat-based Workspace-Hub aufzubauen. Und auch einige Start Ups werden nach dem Vorbild von Slack in den Markt drängen und möglicherweise neue Ideen rund um das Kernfeature Chat bieten.

Zweierlei Dinge sind in diesem Zuge allerdings auch zu erwarten: Produkte werden zu Features: Der Unterschied zwischen Slack und Microsoft Teams (als plakatives Beispiel) liegt vor allem darin, dass Slack eine eigenständige Lösung und Microsoft Teams ein Feature in Office 365 ist. Tendenziell wird es sich so entwickeln, dass alle vergleichbaren Chat-Suiten zu Features innerhalb der Chat-Based Workspaces werden. Teilweise gelingt dies auch durch Partnerschaften, wie es derzeit Slack und Google vormachen. Letztendlich wird auf diesen Wegen schnell die Integration und der Hub-Charakter der Chat-based Workspaces ausgebaut.

M&A-Welle kommt: Viele Startups, die neu in den Markt drängen, werden schon bald von bestehenden Unternehmen aufgekauft. Die etablierten Anbieter tun gut daran, ihren bestehenden Lösungen noch etwas „Querdenken“ zu verpassen, um in diesem dynamischen Marktsegment die Schlagzahl mitgehen zu können. Insbesondere diejenigen, die nicht frühzeitig die Entwicklung vorgegeben haben, werden sich an Zukäufen bedienen. Auch Partnerschaften zwischen Startups und Big Playern sind denkbar.

Auf der anderen Seite sind es aber vor allem die Anwender, die im Jahr 2017 mit ihren Chat-based Workspaces durchstarten werden. Die Voraussetzungen für die neue Anwendungslandschaft sind mehrheitlich geschaffen. Um nicht den Anschluss zu verlieren ist es ratsam, sich schnell mit den entsprechenden Lösungen zu befassen und die Rahmenbedingungen für den integrierten Chat-based Workspace schnell festzulegen.

Empfehlungen für Entscheider

  • Digital Workplace Maturity: Wie weit ist der digitale Arbeitsplatz in den Unternehmen bereits etabliert? Eine Bestandsaufnahme ist die Grundvoraussetzung für die Erweiterung der bestehenden Landschaft. Existieren bereits die Endgeräte, Richtlinien und Prozesse im Unternehmen, um digital Arbeiten zu können? Es ist nicht notwendig, auf der Anwendungslandschaft bereits vollkommen ausgerüstet zu sein, um den Chat-based Workspace aufzubauen. Es sollte aber für die Mitarbeiter bereits die Möglichkeit geben, schnell die relevanten Services einzusetzen, hinreichend viele Features zu Verfügung zu haben und vor allem die Produktivität durch klare Organisationskulturen nicht einzuschränken.

  • Produkt versus Suite: Bei SaaS- und Cloud-Anwendungen ist die Gefahr eines Vendor-Lock In nahezu nicht gegeben. Gefällt die Lösung nicht, ist sie spätestens Ende des Monats weg. Allerdings sollten die Entscheider dennoch langfristig ihre Kaufentscheidung treffen. Denn die Verknüpfung und Individualisierung der gesamten digitalen Arbeitsplatz-Landschaft kann aufwändig sein und bedarf großer Sorgfalt, damit das Hauptziel schlanker IT mit gewinnbringenderen Mehrwerten bei den Mitarbeitern eingehalten werden kann.

  • Startup vversus Big Player: Die Anbieterlandschaft ist sehr heterogen. Von innovativen Startups bis zu den IT-Riesen werden spätestens 2017 genügend Angebote vorhanden sein. Teilweise haben diese einen eher proprietären, teilweise einen eher offenen Charakter. Es hängt vor allem von der bisherigen IT-Landschaft und dem Geschmack der Unternehmen ab, welches Modell sie favorisieren. Auch in bestehende Landschaften können die Chat-Hubs von neuen Drittanbietern stammen. Passende Integrationsmöglichkeiten und Investitionssicherheit bzw. Landfristigkeit sind hier die Kern-Argumente. So können auch Startups und junge Innovatoren die passende Lösung bieten.

  • Jetzt erst recht: Der digitale Arbeitsplatz ist Realität. Die Unternehmen tun gut daran, sich schnell mit der Professionalisierung des Ganzen zu befassen. Auch die Anbieter holen versäumtes jetzt nach. Die Anwender haben aber nicht mehr ewig Zeit, um sich in Position zu bringen. Mit Security & Datenschutz „built in“ und der Flexibilität der Cloud-Services sollten wichtige Hürden genommen werden. Eine überlegte, aber zeitnahe Entscheidung und Umsetzung sollte die klare Forderung der Mitarbeiter und weiteren Führungskräfte an die Entscheidungsgremien sein.