Noch mehr Energie als im Büro wird im Keller verschwendet. Da stehen die Server, deren ältere Jahrgänge extrem ineffizient sind. Große Teile des Stroms, den sie auf der einen Seite aus der Steckdose saugen, blasen sie hinten als Abwärme wieder hinaus. Und damit sie nicht vor Überhitzung kollabieren, wird ihr Raum noch rund um die Uhr klimatisiert, was bekanntlich auch kein billiges Vergnügen ist.
Klimatisierung kostet Strom
Den Server-Betrieb auszulagern oder mehr Anwendungen aus dem Netz zu beziehen, anstatt sie selber zu betreiben, spart zwar Strom, dem Klimawandel hilft das aber nur bedingt: Der Internet- Traffic und die dafür notwendigen Server-Farmen gehören mittlerweile zu den weltweit größten Stromfressern. Laut einer Studie der Universität von San Francisco werden allein für den Dauerbetrieb von Rechenzentren weltweit 14 Großkraftwerke mit einer Leistung von je 1000 Megawatt benötigt. In den USA denkt man mittlerweile über eine Art Öko-Siegel für Server nach. Sinnvoll wäre das vor allem deshalb, weil die Zuwachsraten enorm sind: Jede Woche gibt es weltweit drei Millionen neue Internet- Nutzer, und die Anzahl der installierten Web-Server hat sich in den vergangenen vier Jahren mehr als verdoppelt. Google beantwortet etwa 300 Millionen Suchanfragen täglich und hat eine Stromrechnung von 50 Millionen Euro im Jahr. Das ist mehr, als das Unternehmen für neue Hardware ausgibt.
Große Fortschritte bei der Servern
Weil der Verbrauch ihrer Server bei Google und vergleichbaren Firmen längst zu einem wichtigen Faktor in der Kostenrechnung geworden ist, hat es bei der Server-Technologie in den vergangenen Jahren größere Fortschritte gegeben als bei PCs. Hilfreich sind hier vor allem Prozessoren, die mehrere Aufgaben gleichzeitig ausführen können und dadurch nicht wie früher den größten Teil ihrer Zeit mit Warten verbringen. Führende Chiphersteller wie Intel oder Sun haben solche Prozessoren auf den Markt gebracht, die für die User einen doppelten Spareffekt mit sich bringen: Einerseits verbrauchen sie weniger Strom, andererseits müssen sie dadurch weniger gekühlt werden, was zusätzlich die Kosten drückt. „Der Maßstab für künftige Rechnergenerationen wird lauten: Wie viel Leistung bringen sie pro Watt?“, glaubt Paul Ottelini, Vorstand bei Intel.
Weg mit den Röhrenmonitoren
Die Diskussion um den Stromverbrauch von Computern wird in den kommenden Jahren an Heftigkeit zunehmen, weil die Preise langfristig nur eine Richtung kennen: aufwärts. Der Energieversorger Vattenfall zum Beispiel hat zum ersten Juli dieses Jahres seine Strompreise für Privatkunden in Hamburg kurzerhand um knapp zehn Prozent erhöht. Höchste Zeit also auch für Mittelständler, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Hilfreich wäre sicherlich ein Öko-Siegel für PCs, wie es Bundesumweltminister Siegmar Gabriel gefordert hat. Darauf warten muss niemand: Entscheider, die sich informieren und die wichtigsten Zusammenhänge kennen, können auch ohne Siegel das Richtige kaufen. Wer schnell viel sparen will, sollte vor allem eines tun: sofort sämtliche alten Röhrenmonitore ersetzen. Weitere Tipps zum Energiesparen lesen Sie auf den folgenden Seiten.