Multi-Cloud-Umgebungen werden Realität

Das Rennen um den Cloud-Markt ist noch nicht entschieden

25.09.2018
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Bewegung im Public-Cloud-Markt

Bei der Frage, wer künftig die bevorzugten Cloud-Anbieter für deutsche Unternehmen sein werden, kommt Crisp Research zum Teil zu überraschenden Ergebnissen. Vor allem im Public-Cloud-Segment scheint es Bewegung zu geben. Laut der Studie beherrschen die Platzhirsche Amazon Web Services (AWS) und Microsoft mit Azure zwar nach wie vor den größten Teil des Markts. Doch insbesondere Google arbeite intensiv daran, diese Vormachtstellung zu brechen. Die Google Cloud Platform mit ihrem stetig wachsenden Angebot sehen die Auguren im Aufwind. Dank zahlreicher neuer Plattform-Services und der "Vorherrschaft im Bereich Container, Machine Learning und Co." hätten einige Entscheider Google auf ihre Shortlist genommen.

Auch die klassischen IT-Konzerne vom Schlage IBM, SAP und mit einigen Einschränkungen auch Oracle gewönnen an Bedeutung, da sie aufgrund bestehender Kundenkontakte und ihrem breiten Portfolio durchaus gute Argumente hätten. Auch für regionale Anbieter wie ProfitBricks sehen die Analysten durchaus noch Chancen. Sie könnten vor allem mit eigenen IaaS-Angeboten und hohen Datenschutzstandards punkten und dabei insbesondere für regionale Kunden eine ernsthafte Alternative zu den Cloud-"Hyperscalern" bieten.

Kubernetes wird zum Tool für das Cloud-Management

Ob Private-, Public-, Hybrid- oder Multi-Cloud: Unternehmen brauchen in jedem Fall ein einheitliches Management, fordert Crisp Research. Nur so ließen sich der IT-Betrieb insgesamt und die Administration der diversen Infrastruktur-Komponenten vereinfachen. Die Wahl einer geeigneten Management-Plattform und einschlägiger Tools kann in diesem Kontext erfolgskritisch sein. Die Analysten unterscheiden dabei grob zwischen Open-Source- und Lizenzsoftware.

Quelloffene Tools etwa könnten heute fast alle Infrastrukturen per API verwalten. Nachholbedarf im Vergleich zu kommerziellen Systemen gebe es in puncto Feature Set, Self Service und Support. Proprietäre Tools dagegen ließen sich häufig nicht nahtlos in bestehende Architekturen integrieren. Nicht zuletzt aus diesem Grund entscheiden sich derzeit 37 Prozent der Unternehmen für eine Open-Source-Variante, wenn es um das Thema Cloud Management geht.

Einen regelrechten Boom erlebt das Container-Management-System Kubernetes. Die "Containerisierung" von Anwendungen als alternative Virtualisierungsmethode werde immer populärer, erläutern die Auguren. Container abstrahieren einzelne Anwendungen und erstellen Pakete, die einen plattform- und betriebssystemunabhängigen Betrieb erleichtern. Die ursprünglich von Google entwickelte Open-Source-Lösung Kubernetes eigne sich besonders gut, um Container-Cluster und damit große Anwendungspakete in verteilten IT-Infrastrukturen zu betreiben. Laut der Studie sehen bereits 42 Prozent der Entscheider in Container-Plattformen wie Docker und Kubernetes eine strategische Technologie für den künftigen Betrieb der Unternehmens-IT.