Dell kommt beim Inspiron Mini 9 komplett ohne Lüfter aus. Das heißt aber nicht, dass an der Qualität des Innenlebens gespart worden wäre. Zum Einsatz kommt der Intel-Atom-Prozessor N270 (1,6 GHz), 1 GB RAM (DDR2-800) sowie der Chipsatz 945GSE. Es gibt aber auch keine Festplatte, die Lärm machen könnte, denn als Speichermedium wird ein 16 GB Flash-Modul verwendet.
Die Flash-Platte liest Daten zwar sehr schnell – mit rund 70 MB/s ist sie deutlich flotter als die größeren 2,5-Zoll-Festplatten, die andere Hersteller in ihren Netbooks verbauen. Doch beim Schreiben schneidet sie umso schlechter ab. Im PC Mark 05 liegt das Dell Inspiron Mini 9 mit 1376 Punkten deshalb etwas hinter anderen Atom-Netbooks zurück: Dieser Unterschied ist aber höchstens messbar – in der Praxis wird man ihn kaum bemerken.
Ein weiterer Nachteil der Flash-Platte: Sie ist nur 16 GB groß. Wem dieser Speicherplatz nicht reicht, muss über einen der drei USB-Ports eine externe Festplatte anschließen oder sich eine SD-Speicherkarte zulegen: Das Dell-Netbook hat einen passenden Einschub auf der linken Gehäuseseite. Die Web-Cam löst 1,3 Megapixel auf, zeigte aber nur bei einer Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten ruckelfreie Bilder. Das WLAN-Modul arbeitet nach dem Standard 11g mit maximal 54 MBit/s, nicht nach dem aktuellen Draft-N-Standard. Dafür besitzt das Dell-Netbook ein integriertes Bluetooth-Modul.
Im Dell Inspiron Mini 9 steckt ein 4-Zellen-Akku mit 32 Wh Kapazität. Damit hält der Mini-Laptop knapp über zwei Stunden beim Abspielen eines Videos von der Festplatte durch. Etwas über vier Stunden kann man mit ihm per WLAN surfen – Mittelmaß. Das große Plus: Das Inspiron Mini 9 wiegt nur knapp über ein Kilogramm und auch sein Netzteil mit integriertem Stromstecker bringt nur 200 Gramm auf die Waage.
Durch das lüfterlose Design erzielte das Inspiron Mini 9 natürlich die volle Punktzahl beim Betriebsgeräusch. Dafür enttäuschten die Messwerte des 8,9 Zoll großen Displays umso mehr: Die Helligkeit war nur mittelmäßig, auch der Kontrast lag nur bei 101:1. Außerdem spiegelt die Glare-Oberfläche deutlich: In Innenräumen fällt das nur bei dunklem Bildschirmhintergrund auf. Unter freiem Himmel wird die Umgebung aber auch auf hellem Untergrund wie zum Beispiel dem weißen Blatt einer Textverarbeitung reflektiert – für draußen ist das Inspiron 9 nicht zu empfehlen.
Das Dell-Netbook besitzt nur eine fünfzeilige Tastatur – die Leiste mit den Funktionstasten fehlt. Die Tasten F1 bis F10 sind in Kombination mit der Fn-Taste zu erreichen: Die Tastenfunktion für F11 und F12 fehlt aber. Durch den Verzicht auf die Funktionstasten sind die übrigen 66 Tasten etwas höher als bei anderen Netbooks mit 8,9-Zoll-Display. Ansonsten bringt diese Maßnahme für die Tastengröße nicht viel: Die Tasten liegen im üblichen 15,5-Millimeter-Abstand. Auch muss Dell wegen des kleinen Gehäuses die Tasten für Umlaute und einige Satzzeichen, die Cursor-Tasten sowie die rechte Shift-Taste verkleinern – nicht förderlich für schnelles, fehlerfreies Tippen. Hat man sich aber ans Tasten-Layout gewöhnt, kommt man sehr gut mit der stabilen Tastatur zurecht, deren Tasten einen deutlichen Druckpunkt und einen klaren Hub bieten.
Der Displaydeckel im schwarzen Klavierlack-Design ist sehr anfällig für Fingerabdrücke. Das Gehäuse machte einen sehr soliden Eindruck. Im Praxiseinsatz störte allerdings, dass sich das Display nicht beliebig weit öffnen lässt: Hält man das Netbook beispielsweise auf den Oberschenkeln, lässt sich das Display nicht immer für einen optimalen vertikalen Einblickwinkel justieren.
Das durchdachte Design des Dell Inspiron Mini 9 gefällt – bei ihm nerven weder ein drehender Lüfter noch eine rotierende Festplatte. Auch die Tastatur überzeugt – wenn man sich mit den vielen verkleinerten Tasten anfreunden kann. Mit rund einem Kilogramm hat es ein ideales Netbook-Gewicht – die Akkulaufzeit ist aber nur Mittelmaß, einen größeren Akku bietet Dell nicht an. Apropos Größe: Die Flash-Platte ist mit 16 GB recht klein. Auch das spiegelnde Display gehört nicht zu den Stärken des Dell-Netbooks.
Mögliche Alternativen: Für 50 Euro weniger bietet Dell das Inspiron Mini 9 in einer Variante mit Ubuntu 8.04 und 8-GB-Flash-Speicher an. Der Asus Eee PC 901 ist etwas schwerer, bringt aber einen 6-Zellen-Akku mit und kostet nur rund 360 Euro.