Vorbereitung und Beratung
Deshalb bereitet das Start-Up die Mitarbeiter auf ihre Einsätze in den Unternehmen vor und berät gleichzeitig die Betriebe, worauf sie im Umgang mit Autisten achten müssen. "Wer Autisten einstellt, muss Strukturen schaffen, sonst kann der Versuch auch nach hinten losgehen," sagt Autismusforscher Cordes. Zum einen ist das die Betreuung. Klare Ansagen seitens der Vorgesetzten sind unter Umständen entscheidend.
Viele Autisten würden eigenen - selbst geschaffenen - Regeln folgen, in einem Unternehmen kann das unter Umständen zu Schaden führen. Neben der Betreuung bräuchten viele Autisten eine bestimmte Umgebung am Arbeitsplatz. "Manche lassen sich nicht gerne beim Arbeiten über die Schulter schauen," sagt Cordes.
Auch das dänische Unternehmen Specialisterne berät Betriebe bei der Einbindung von Autisten in den Arbeitsalltag. Wenn sich Unternehmen die nötige Zeit bei der Einarbeitung nehmen, profitieren sie nicht nur von den Begabungen der Autisten.
Der Vorteil Vielfalt
Dass Autisten teilweise IT-Genies sind, ist laut Vodafone nicht der Grund, warum sie die Mitarbeiter einstellen. "Durch dieses Projekt vermitteln wir unseren Mitarbeitern den Wert von Vielfalt," sagt Vodafones Reputationsmanager Marc Ruckebier. Bei Vodafone weiß man, dass hinter "Diversity" ein Wettbewerbsvorteil stecken kann. Zahlreiche Studien belegen diesen Zusammenhang.
"Unsere Analysen zeigen, dass Diversity Management gerade für Unternehmen mit Wachstums-, Innovations- oder Globalisierungsstrategien unverzichtbar ist," sagt Michael Stuber von "Ungleich Besser", einer Kölner Unternehmensberatung. Betriebe mit einer bunten Belegschaft profitieren von vielfältigen Ideen. Solche Unternehmen antworten kreativer auf Anforderungen verschiedener Kundengruppen. Hinzu kommt, dass immer mehr Kunden auch auf das Image des Unternehmens achten und ihre Kaufentscheidungen davon abhängig machen.
Über 100 Studien hat die Beratung zum Thema Diversity ausgewertet. Die Untersuchungen unterstreichen den Zusammenhang zwischen Vielfalt der Belegschaft und Wirtschaftlichkeit. Insgesamt 80 Prozent der EuroStoxx50-Unternehmen greifen das Thema in ihrer Finanzkommunikation auf, auch für potenzielle Investoren wird der Faktor Vielfalt wichtiger.
Dass sich die Arbeit mit Autisten auf den Erfolg des Unternehmens positiv auswirken kann, weiß man bei Alliance Data bereits seit zwölf Jahren. Das texanische Marketing-Unternehmen (Börsenwert: neun Milliarden US-Dollar) analysiert unter anderem Kreditkarten-Daten. In Zusammenarbeit mit einer wohltätigen Organisation sucht der Konzern gezielt nach Asperger-Autisten - wegen der Vielfalt, aber auch wegen ihrer unglaublichen Talente.
"Einer unserer Mitarbeiter mit Autismus analysiert Daten, er ist dreimal so produktiv wie ein herkömmlicher Arbeiter und erzielt Genauigkeitsraten von 98 Prozent," sagt Alliance Data Manager Jim Pierce. "Das ist etwas sehr Besonderes."
- Verschiedene Führungsstile einüben
Frauen führen anders. Empathie, Sensitivität, Diplomatie und Selbstorganisation gehören zu ihren Stärken. Erfolgreiche Projektmanagerinnen nutzen diese Fähigkeiten. Sie entwickeln einen auf Kooperation aufbauenden Führungsstil, der ebenso konstruktiv wie effizient funktioniert. Dennoch können sie notfalls auch „traditionell“ führen und wissen, wie man beispielsweise fruchtlose Diskussionen mit einem Machtwort beendet. Projektmanagement-Expertin Cornelia Zimmer-Reps rät Projektmanagerinnen, einen breit angelegten „Methodenkoffer“ für die Führung anzulegen – der vom ein-fühlsamen Mitarbeitergesprächen bis hin zum finalen „Basta!“ in ausufernden Projektsitzungen reicht. - Selbstmarketing betreiben
Erfolgreichen Projektmanagerinnen eilt ein guter Ruf voraus. Nach dem Prinzip „Tue Gutes und rede darüber“ weisen Sie auf ihre Erfolge hin. Sie können damit ihre Position in neuen Projekten schneller etablieren. Dieses „Selbstmarketing“ sollten Projektmanagerinnen dezent, aber mit System betreiben. Auf keinen Fall sollten sie ihr Licht aus falscher Bescheidenheit unter den Scheffel stellen und darauf hoffen, dass andere ihre Leistungen würdigen. Zu diesen Leistungen zählen neben den „harten Ergebnissen“ am Ende des Projekts auch Managementleistungen, etwa gelungene Einigungen nach Konflikten, reibungslose Abläufe bei der Zusammenarbeit im Team und mit Kunden oder methodisch besonders sorgfältige Projektplanung. - Auf den eigenen Auftritt achten
Erfolgreiche Projektmanagerinnen wissen, wie sie mit ihrer Kleidung, ihrer Frisur, ihrer Körpersprache und Ausdrucksweise auf andere wirken. „Kleidung darf heute durchaus eine weibliche Note haben, sollte aber nicht provozierend sein“, erklärt Zimmer-Reps. Auch kann überbetonte oder defensiv wirkende Körpersprache den Eindruck von Unsicherheit und mangelnder Stärke wecken. Ähnliches gilt für die Wortwahl. Verbindlich gemeinte Einschränkungen („Ich glaube...“, „Ich meine...“, „Vielleicht könnten wir...“) werden häufig als Schwäche ausgelegt. Im Projektmanagement ist ein fester, klar und schnörkellos ausgesprochener Standpunkt gefragt. - Konflikte nicht scheuen
Wer sich vor Konflikten drückt, verliert schnell sein Standing. Nichts vergiftet die Arbeitsatmosphäre in Projekten mehr als schwelende Auseinandersetzungen, sie schmälern schnell die Produktivität. Erfahrene Projektmanagerinnen folgen ihrem Bauchgefühl und erkennen früh aufkommende Streitigkeiten im Team. Sie gehen den Ursachen auf den Grund – auch dann, wenn die Kontrahenten zunächst abwiegeln. - Angriffspunkte vermeiden
Das traditionelle Rollenverständnis in Unternehmen wirkt nach. Vielen Frauen werden Führungspositionen nicht zugetraut; man sucht bei Projektmanagerinnen nach Angriffspunkten, die die alten Klischees wiederbeleben sollen. Deshalb: Projektmanagerinnen punkten offensiv mit Fachkompetenz, mit guter Selbstorganisation, methodischem Vorgehen und verlässlicher Führung. Beispielsweise sind sie gut auf Besprechungen vorbereitet, erlauben sich keine Versäumnisse bei der Projektplanung und wenden die Methodik des Projektmanagements sorgfältig an. Durch gewissenhafte Arbeit verbessert sich nicht nur die Projektarbeit. Auch fühlen sich viele Projektmanagerinnen sicherer, treten dadurch souveräner auf und können so ihr Team von ihrer Kompetenz überzeugen. - Unterstützer im Team finden
Auch Männer schätzen den weiblichen Führungsstil. Nicht alle, aber einige. Erfahrene Projektmanagerinnen haben meistens ein intuitives Gefühl, welche Mitarbeiter ihnen wohlgesonnen sind und den „neuen Ton“ in der Führungskultur schätzen. Diese Mitarbeiter sind gute Verbündete im Team. Sie lassen eine geschlossen wirkende Männerfront löchrig werden und ermöglichen einen Kulturwandel im Projekt. - Sich Netzwerken anschließen
Berufs- und Fachverbände unterhalten mittlerweile Netzwerke für den Erfahrungsaustausch von Managerinnen. Einige dieser Netzwerke werden von der Europäischen Union gefördert, andere ehrenamtlich geführt. „Frauen in Projekt-Führungspositionen sind heute noch verhältnismäßig selten“, sagt Zimmer-Reps, „entsprechend einsam kann es für die Projektmanagerinnen werden.“ Sie empfiehlt Projektmanagerinnen, solche Netzwerke zu nutzen. - Cornelia Zimmer-Reps
Die Projektmanagement-Expertin und Trainerin bietet den eintägigen Workshop „Women only - spezielle Herausforderungen meistern“, der sich an Projektmanagerinnen richtet. Dieser wird regelmäßig in Deutschland und Österreich veranstaltet. Termine und weitere Informationen finden Interessierte beim Veranstalter „next level academy“ unter www.nextlevel-academy.eu und per Mail: info@nextlevel-academy.eu.
Quelle: Wirtschaftswoche