Gleich zu Jahresbeginn erwischte die weltweite Finanzkrise, die schon Ende 2008 für Aufregung gesorgt hatte, die IT-Branche mit einer vollen Breitseite. Renommierte Anbieter wie Intel und Nokia, die jahrelang sämtliche Börsenstürme schadlos überstanden hatten gerieten plötzlich mächtig ins Wanken. Beim Primus der weltweiten Halbleiterbranche brach der Gewinn zum Jahresanfang um die Hälfte ein, der Umsatz schmälerte sich um ein Viertel. Nicht besser erging es dem Marktführer im weltweiten Handy-Geschäft. Nokias Gewinn schmolz von rund 1,2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor auf gerade einmal ein Zehntel zusammen. Die Einnahmen gingen um etwa 25 Prozent zurück.
Die Finanzkrise hat nicht nur die Anbieter, sondern auch die Analysten und Marktforscher kräftig ins Schwitzen gebracht. Angesichts der extrem volatilen Märkte seien Prognosen zurzeit extrem schwierig, ließen viele Analystenhäuser verlauten, um sich für den Fall möglicher Fehlprognosen eine Hintertür offenzuhalten. Und in der Tat: 2009 lag so mancher Marktforscher daneben. Selten wurden im Laufe eines Jahres so viele Vorhersagen revidiert und neu justiert, was natürlich den Wert derartiger Aussagen in stürmischen Zeiten grundsätzlich in Frage stellt. Andererseits wären Unternehmen gerade in der Krise auf verlässliche Aussagen so genannter Experten angewiesen gewesen.
- Carol Bartz wird Yahoo-Chefin
Carol Bartz ist eine erfahrene Managerin. 14 Jahre stand sie an der Spitze von Autodesk. Nun soll sie den Suchmaschinenbetreiber Yahoo! aus der Krise führen. - Dr. Steffen Roehn wird CIO der Telekom
Wer einen Job gut macht, bekommt manchmal einen zweiten dazu. Steffen Roehn ist CIO von T-Mobile und nun auch von der Deutschen Telekom. - Gisbert Rühl wird CEO von Klöckner
Erst IT- und Finanzvorstand, dann CEO. Gisbert Röhl stieg beim Stahlkonzern Glöckner auf. - Volker Smid wird Deutschland-Chef von HP
Volker Smid löste Uli Holdenried als HP-Chef in Deutschland ab. nach dem Kauf von EDS gab es auch in Deutschland zahlreiche Entlassungen. - Christoph Ganswindt: Von der Lufthansa zu T-Home
Festnetz statt Flugzeug: Christoph Ganswindt verlässt seinen Arbeitgeber, die Deutsche Lufthansa AG, und wechselt in den Vorstand des Telekom-Bereichs T-Home. - Paul Schwefer: Von Conti zu DHL
Bis Juni war Paul Schwefer noch CIO von Conti, Mitte September meldet er sich als neuer COO von DHL Global Forwarding, der Logistiktochter der Deutschen Post, zurück. - Rolf Schwirz: Vom Oracle zu SAP
SAP hat einen spektakulären Personal-Coup gelandet und den hochrangigen Oracle-Vertriebler Rolf Schwirz als neuen Head of Mature Markets für die Region Emea (Europa, Nahost und Afrika) gewonnen. - Preiträger 2009: Angelika Gifford wird Managerin des Jahres
Angelika Gifford hat einen fünfjährigen Sohn und hat trotzdem ins Top-Management geschafft. Sie ist kümmert sich in der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland um die Bereiche Öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen. Dafür ist sie zur "Managerin des Jahres" ausgezeichnet worden. - Michael Gorriz, Daimler, wird CIO des Jahres (Großunternehmen)
Michael Gorriz kann Innovation und Reorganisation. Er hat mit dem Autoverleihsystem "car2go" Maßstäbe gesetzt und die IT-Systeme von Daimler und Chrysler entflochten. - Matthias Schulz, Easy Cash, wird CIO des Jahres (Mittelstand)
Wenn Matthias Schulz ( im Bild links) etwas anfasst, macht er es auch richtig. So beispielsweise die Konsolidierung der Rechenzentren und das Insourcing des IT-Betriebs bei der Easycash GmbH. Darum zeichneten ihn COMPUTERWOCHE und CIO zum CIO des Jahres 2009 in der Kategorie Mittelstand aus.
Ein Beispiel: Im März sagte Gartner den PC-Anbietern weltweit den schlimmsten Abschwung aller Zeiten voraus. 2009 sollte der Absatz gegenüber dem Vorjahr um mehr als neun Prozent einbrechen. In den folgenden Monaten hellten sich die Prognosen sukzessive auf - von minus sechs Prozent im Sommer über minus zwei Prozent im Herbst, bis zuletzt im November sogar von einem Plus in Höhe von 2,8 Prozent die Rede war. Vielleicht wäre es in den vergangenen Monaten an der einen oder anderen Stelle ehrlicher gewesen zu sagen: "Wir haben keine Ahnung, wie sich der Markt entwickelt - lasst uns einfach abwarten, was passiert."
Der Gewinner des Jahres
Unbeeindruckt von allen Krisenstürmen präsentierte sich 2009 Apple. Der iPhone-Hersteller eilte von einem Rekordquartal zum nächsten, als ob es keine Konjunkturprobleme gäbe. Mit ihrer Produkt- und Markenstrategie traf die Jobs-Company im abgelaufenen Jahr genau den Nerv der Kunden. Ein Beispiel: Apple zufolge wurden inzwischen weit mehr als zwei Milliarden Applikationen und Spiele für das iPhone und den iPod Touch heruntergeladen.