Der Linux-Zug rollt weiter

03.07.2003

Dem Unternehmen Sybase scheinen die vielen „Nebentätigkeiten“ seines Chefs nicht geschadet zu haben. Mit massiven Umstrukturierungen, die bereits sein Vorgänger Kertzman angestoßen hatte, gelang Chen Ende der 90er Jahre der Turnaround des angeschlagenen Datenbankspezialisten (O-Ton Larry Ellison 1997: „Sybase ist weg vom Fenster“). Der Vorwurf gegen die Kalifornier lautete damals, dass sie zu spät auf den vor allem durch das Internet ausgelösten Strukturwandel reagiert hätten. Die Folge waren rote Zahlen in den Geschäftsjahren 1996 und 1997. Hinzu kamen große Probleme in puncto Zuverlässigkeit und Performance der Datenbanken, was viele Kunden vergrault hatte. Das Ergebnis war, dass Sybase 1999 nur noch einen Anteil von rund drei Prozent im Markt für relationale Datenbanken besaß. Vor drei Jahren versuchte Chen mit einer seit 1997 um rund 2000 Mitarbeiter verkleinerten Belegschaft, mit neuen Produkten und Strategien an einstige

Erfolge anzuknüpfen. Statt einer wahrscheinlich aussichtslosen Aufholjagd gegen Erzrivalen wie Oracle oder IBM konzentriert sich das 1984 gegründete Unternehmen nun auf Wachtumsbereiche wie mobile Datenbanken und Middleware. Erst im Mai dieses Jahres kündigte Sybase ein 25-Millionen-Dollar-Programm für Forschung und Entwicklung im Bereich mobiler Anwendungen an. Unter Chens Führung hat Sybase mittlerweile außerdem eine klare Fokussierung auf vertikale Märkte wie den Finanzsektor, die öffentliche Verwaltung inklusive Gesundheitswesen sowie den Telekommunikationsbereich vorangetrieben. Gleichzeitig wusste der Manager seine Verbindungen zum Wachstumsmarkt China zu nutzen und etablierte das Unternehmen als eigenen Angaben zufolge zweitgrößten lokalen Datenbankanbieter. Insgesamt erwirtschaftete Sybase im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von 830 Millionen Dollar sowie einen Vorsteuergewinn von 71,2 Millionen Dollar.